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Ausgerechnet er!

Ausgerechnet er!

Titel: Ausgerechnet er! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee Roszel
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zum Saal zurück. Die Musik wurde lauter, und er hörte Lachen aus den offenen Fenstern. “Danke.”
    “Gern geschehen.”
    “Ist alles in Ordnung mit dir, Preston?”
    “Wir müssen uns heute Abend unterhalten.”
    “Einverstanden”, sagte sie und ging davon. Er ließ sich Zeit dabei, ihr zu folgen, um den Saal nicht zu betreten, ehe der nächste Tanz begonnen hatte. Er wollte nicht sehen, wonach Lily sich in ihrem Leben sehnte, und erkennen, was er im Grunde seines Herzens längst wusste – dass sie ihren Prinzen verdiente. Sie verdiente ihre Hochzeit und einen Mann, der an ewige Liebe glaubte, aber er war für diese Rolle nicht der Richtige.
    Lily lehnte sich verträumt in dem weichen Ledersitz zurück, während Preston den Wagen durch den Spätabendverkehr lenkte, der immer dichter wurde, je mehr sie sich der Innenstadt näherten. New Orleans schlief nie, und diesmal wollte auch Lily nicht schlafen.
    Noch immer fühlte sie die Cajun-Musik in sich pulsieren und gab sich der Fantasie von sich als Braut hin. Und der Bräutigam war niemand anderes als ihr weltgewandter Begleiter heute Abend. Sie summte eine namenlose Melodie.
    Lily schob eine CD, die sie ihm geschenkt hatte, in den CD-Player. Die bittersüßen Liebeslieder von Lena Horne strömten auf ihre erregten Sinne ein. Sie beobachtete Preston von der Seite im Licht der vorbeziehenden Straßenlaternen. Er wirkte einsam und distanziert.
    Sie wünschte sich, die Aura der Einsamkeit, die ihn umgab, zu durchdringen. Aber wie konnte sie das? Sie war sich keiner Sache mehr sicher, besonders nicht der Liebe. Nie in ihrem Leben hatte sie klein beigegeben. Nie hatte für sie so viel auf dem Spiel gestanden. Und sie konnte beim besten Willen nicht sicher sein zu gewinnen.
    “Woran denkst du?”, wollte er wissen. Seine Stimme klang rau.
    “Kann ich deinen Wagen fahren?”, fragte sie, da sie ihm heute Abend nicht ihre Gefühle offenbaren wollte. Auf der Tanzfläche war er ihr wie ein charmanter Prinz vorgekommen, und sie hatte genau gewusst, wie Aschenbrödel sich fühlte. Aber jetzt war sie nicht mehr so sicher.
    “Nicht heute Abend”, erwiderte er mit einem gequälten Lachen.
    “Nein, nicht heute Abend”, stimmte sie zu. Sie fühlte sich noch immer beschwingt von der Hochzeit und dem Alkohol, den sie getrunken hatte.
    “Helfen dir diese neuen CDs, an die Liebe zu glauben?”, fragte sie.
    Er hielt an einer roten Ampel und sah Lily an. “Ich wünschte, es wäre so.”
    “Fühlst du dich von dem Versprechen der Liebe nicht verführt?”
    “Nicht besonders.”
    “Was wäre denn nötig, um dich zu verführen, Preston?”
    Sie beobachtete ihn genau. Sie begehrte ihn: seine Kraft und Geschmeidigkeit, seine kühlen grauen Augen, die ihre weiblichen Rundungen betrachteten, seine zärtliche Berührung, die Sehnsüchte weckte, die nur er befriedigen konnte.
    Er bog in ihre Auffahrt ein und stellte den Motor ab. Ihr Haus, das im Dunkeln lag, wirkte wie ein sicherer Hafen. Lily würde niemals aus ihrer sicheren Gegend fortziehen. Als sie jünger war, hatte sie daran gedacht, aber als Erwachsene wusste sie, dass sie es niemals tun würde.
    Die CD lief weiter. Lena sang “At Long Last Love”. Dieser Song brach Lily das Herz. Sie wollte ihn nicht hören, denn manchmal fühlte sie sich, als sei sie die Frau in dem Lied, die erfolglos nach etwas Flüchtigem suchte, das sie nie finden würde.
    “Bitte mich hinein, dann werde ich es dir verraten”, sagte Preston.
    Was verraten?, dachte sie. Dann fiel es ihr wieder ein. Er würde ihr verraten, womit man ihn verführen konnte. Sie hatte sich neulich ein Buch mit Zitaten gekauft, um ihn mit Sprüchen zu diesem Thema zu überhäufen. Aber nicht heute Abend. Um Liebe in sein Leben zu bringen, würde sie einiges riskieren müssen. Doch plötzlich schien er ihr das wert zu sein, auch wenn es ihr vielleicht viel Kummer bereiten würde.
    “Kommst du noch mit rein?”, fragte sie und warf ihm einen neckenden Blick zu. In diesem Moment wurde ihr klar, dass sie verführt werden wollte. Sie wollte, dass er die verbotenen Gelüste stillte, die seine Küsse und Blicke verhießen.
    “Ja, Engel.”
    Er kam um den Wagen und half ihr beim Aussteigen. Seine Hand lag fest und sicher um ihren Ellbogen. Heiß durchströmte es sie, und ihre Brustknospen richteten sich auf.
    Das Mondlicht spielte auf Prestons gemeißelten Zügen. An Preston war nichts Sanftes, und in der Dunkelheit ließ er die kultivierte Fassade, die er normalerweise

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