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Ausgesaugt

Ausgesaugt

Titel: Ausgesaugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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stark zappelt.
    Hurley lässt den Stiel einer Axt in seine Handfläche klatschen.
    – Mach das verdammte Vieh einfach kaputt, Joe. Da geh mal lieber kein Risiko ein.
    Jetzt steht das Ei auf dem Boden und ich muss mich dagegenstemmen, damit es nicht über mich hinwegrollt. Ganze Bäche von schwarzer Flüssigkeit sprudeln heraus und bilden eine Pfütze um meine Füße.
    Percy nimmt einen Zug von seiner Pall Mall.
    – Da hast du ja ein schönes Problem am Hals. Wenn du da länger drüber nachdenkst, kriegst du Kopfweh. Wenn du mich fragst, ich würd sagen: Benutz ihn, bevor er dich benutzt.
    Ich trete vom Ei zurück und beobachte, wie die Schale zerspringt.
    Der Graf blickt von dem Teenager im Minirock auf, mit dem er gerade rummacht.
    – Yo, und dann fick ihn ordentlich durch oder was. Hauptsache, du hast deinen Spaß damit.
    Die Schale bricht, das Ding kommt heraus.
    Daniel betrachtet die Sonne durch ein geöffnetes Fenster.
    – Simon.
    Ich renne auf ihn zu.
    – Daniel, was zum Teufel ist das?
    Stücke der Eierschale fallen zu Boden. Ein Wurm, benetzt vom schwarzen Blut seiner Geburt, bricht hervor. Er hat seinen Schwanz im Maul.
    Daniel wirft einen Blick darauf, zuckt mit den Schultern und wendet seine Aufmerksamkeit wieder der Sonne zu.
    – Tja, da fragst du mich zuviel. So etwas habe ich noch nie gesehen.
    – Aber du weißt doch alles.
    Er schüttelt den Kopf.
    – Das scheint nur so, Simon. Weißt du, ich kann mich ziemlich gut auf die jeweilige Situation einstellen.
    Der Wurm frisst sich selbst und wächst dabei, er frisst und wächst, und ich ziehe mich in eine Ecke zurück. Jemand legt seine Hand auf meine Schulter und ich drehe mich um und sehe Evie.
    Ich schüttle den Kopf.
    – Baby, du bist ja gar nicht tot.
    Sie nickt.
    – Na ja, du offensichtlich auch nicht.
    Das ist mir neu.
     
    Ich wache auf und habe Blut im Mund.
    Ich schlucke und lecke mir über die Lippen.
    – Mehr.
    Evie hält mir den Becher an die Lippen. Ich trinke den Rest, lecke den Becher sauber, nicke und sauge das Blut von meinen Zähnen.
    – Mehr.
    Sie dreht den Becher um.
    – Alles weg.
    Ich verziehe das Gesicht.
    – Scheiße. Ich brauche mehr. Sonst schaff ich es nicht.
    Ich betaste die Wunde, die der Graf in meiner Seite hinterlassen hat, und spüre eine tiefe, raue Delle. Knochenstücke ragen aus frischer Haut.
    – Nicht so schlimm, wie ich dachte.
    Evie zeigt mir eine leere Zweiliter-Limonadenflasche, an deren Innenseite Blut klebt.
    – Du hattest ja auch schon eine ordentliche Portion.
    Ich lege meinen Kopf zur Seite. Wir sind noch immer im Lagerhaus, aber das Töten scheint aufgehört zu haben. Zwischen den Leichenteilen, die von der Decke gefallen sind, liegt eine Reihe neuer toter Körper. Die überlebenden Enklavejünger sitzen am Ende des Lagerhauses in reglosen Reihen vor einem alten Mann. Genau wie früher bei Daniel.
    Doch der alte Mann ist nicht Daniel.
    – Okay, Kumpels, ich erklär euch jetzt, wie’s läuft. Hier oben erzählt jeder nur Scheiße. Kumpels, ihr habt vergessen, wofür wir geschaffen sind. Wir sind zum Töten geschaffen. Für die Dunkelheit. Um im Licht stärker zu werden. Das ist ein Lebensstil und keine Religion. Zweifelt ihr an mir?
    Er hebt mit jeder Hand eine Leiche auf und schüttelt sie.
    – Zweifelt ihr an mir?
    Niemand scheint an ihm zu zweifeln.
    Er lässt die Leichen fallen.
    – Mein Kumpel da drüben.
    Er deutet auf mich.
    – Mein Kumpel da drüben hat eure Welt zerschmettert. Hat das Sonnenlicht reingelassen. Glaubt mir, es ist so. Ihr habt’s vielleicht nicht mitbekommen, aber ihr steht bereits in der Sonne. Freunde, jeder kann euch sehen. Doch betrachtet euch selbst – brennt ihr? Schmelzt ihr etwa?
    Er stampft auf den Boden, wirft den Kopf herum und schreit.
    – Ich spüre, wie das Vyrus meine Haut frisst.
    Er bleibt ruhig stehen und ein Grinsen überzieht sein Gesicht.
    – Und es gefällt mir!
    Er geht durch die Reihen, hilft ihnen auf die Beine.
    – Freunde, hier wollen wir nicht leben. Kirche spielen. Wir müssen unserer Natur gemäß leben. In Einklang mit unserem Selbst. Wir stehen in der Sonne und sie kann uns nichts tun, nicht einem von uns. Nichts kann uns töten, nur wir selbst. Aber damit ist es vorbei. Freunde, wir gehen in den Untergrund. Leben wie Kreaturen der Nacht. Man erlangt keine Disziplin, wenn man danach strebt. Nein, nur dann, wenn man sie zum Überleben braucht.
    Er baut sich vor mir und Evie auf.
    – Und ihr beiden...
    Er schnuppert die Luft um

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