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Ausgesaugt

Ausgesaugt

Titel: Ausgesaugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Wahrheit.
    Verdammt.
    – Nein. Ich hab mir gar nichts ausgedacht. Das Loch gibt’s wirklich.
    Eine Weile lang sagt sie gar nichts. Ich höre, wie sie atmet. Dann hört das Atmen plötzlich auf, als ob sie etwas sagen wollte, aber sie sagt nichts.
    Dann schon.
    – Du hast sie da unten zurückgelassen.
    Da hat sie wohl Recht. Und wie.
    – Ja, weißt du, Lydia, ich hatte meine Rattenfänger von Hameln -Flöte gerade nicht dabei. Sonst hätte ich ein lustiges Liedchen gespielt, und sie wären mir alle gefolgt. Aber leider ist es anders gekommen.
    – Arschloch.
    Auch damit liegt sie richtig.
    – War’s das mit der Moralpredigt, oder willst du dir mal so richtig alles von der Seele reden? Wenn das der Fall ist, leg ich derweil den Hörer irgendwo hin und geh noch was trinken.
    – Du, Joe?
    – Ja?
    – Ist dir was aufgefallen?
    – Was denn?
    – Ich kann über deine Witze nicht lachen. Weißt du, weshalb?
    – Weil du noch nie drüber lachen konntest?
    Ihre Stimme nimmt allmählich einen schneidenden Ton an. Ich bin froh, dass ich nicht im selben Raum bin wie sie.
    – Ich lache nicht, weil die Vorstellung, dass jemand ein unterirdisches Konzentrationslager entdeckt, diese Nachricht überall verbreitet, damit einen Krieg auslöst und sich vor den aus dieser Entdeckung resultierenden Konsequenzen und Verantwortlichkeiten und dem notwendigen Handlungsbedarf durch schäbige Flucht entzieht, meiner Meinung nach nicht mehr viel Platz für Humor lässt. Joe, ich lache nicht, weil du nicht witzig bist. Sondern traurig. Mitleiderregend. Feige. Aber nicht witzig.
    – Interessiert dich gar nicht, warum ich anrufe?
    Während sie geredet hat, habe ich mir eine Zigarette gedreht, die ich jetzt anzünde.
    – Ich rufe an, weil ich deine Hilfe brauche.
    Ich nehme einen Zug.
    – Jetzt sag bloß, dass das nicht lustig ist.
    Sie sagt nichts, was das bestätigen würde.
    Stattdessen sagt sie etwas, das ich nun wiederum ziemlich lustig finde.
    – Wir müssen sie da rausholen.
    Warum ist diese Zigarette keine Lucky?
    – Wenn sie wirklich da unten sind, müssen wir losziehen und sie rausholen.
    Wie lange bin ich jetzt schon wieder auf der Oberfläche?
    – Wir befinden uns im Krieg, aber anscheinend haben alle vergessen, worum es in diesem Krieg überhaupt geht.
    Und meine Taschen sind voll mit dem Geld, das Chubby Freeze mir gegeben hat.
    – Wir müssen das Richtige tun. Wir müssen die Kinder da rausholen.
    Warum bin ich also nicht einfach in einen Laden gegangen und habe mir eine Packung Luckys gekauft?
    – Meine Leute stehen hinter mir. Wir haben Waffen.
    Weil ich abgelenkt werde. Deshalb.
    – Wir haben Autos.
    Und zwar ständig.
    – Aber wir können ja schlecht ganz Queens absuchen.
    Jedes Mal, wenn ich mir eine Schachtel Luckys holen will, kommt irgendwas dazwischen.
    – Wir müssen genau wissen, wo sich das Loch befindet. Und wie es bewacht wird.
    Wovon redet sie überhaupt?
    – Du weißt, wo es ist. Du bist dort gewesen.
    Ob sie etwa...
    – Wir brauchen dich, Joe.
    ... vollkommen irre geworden ist?
    – Lydia, du bist vollkommen irre.
    – Klar. Aber das ist doch jetzt mal echt komisch, oder? Dass wir beide uns gegenseitig brauchen.
    Zugegeben, das ist wirklich ziemlich komisch.
     
    – Was sagt Terry zu deinem kleinen Plan?
    Sie grunzt.
    – Terry meint, es hat keinen Sinn loszuschlagen, solange wir nicht mal genau wissen, wo dieser Ort liegt. Er meint, du bist der Einzige, der das weiß. Und er sagt, wir können dir nicht vertrauen, selbst wenn es uns gelingt, dich aufzustöbern.
    – Weil ich ich bin.
    – Genau. Aber wenn wir dich persönlich mitschleppen, hast du keine andere Wahl. Dann musst du uns den richtigen Weg zeigen.
    – Weil ihr mich sonst umbringt.
    – Genau.
    – Scheiße, Lydia. Wenn du es so ausdrückst, kann ich kaum ablehnen, oder? Also gut, ich mach mit. Bin gleich bei dir.
    – Du tust das Richtige, Joe.
    Ich lache nicht richtig los, aber kichern muss ich schon.
    Sie nicht.
    – Leck mich, Joe.
    – Ja, ja.
    Sie atmet tief ein.
    – Du hast mir noch gar nicht gesagt, wie ich dir helfen kann.
    Eben war noch ein bisschen Whiskey in meinem Glas, und plötzlich ist er verschwunden.
    – Ich werd mich nicht auf einen Handel mit dir einlassen, Lydia.
    – Was willst du?
    Mehr Whiskey.
    Ich gebe dem Barkeeper ein Zeichen.
    – Ich suche nach Chubby Freezes Tochter.
    Ich höre ein Geräusch. Es klingt, als würde Lydia mit dem Daumennagel gegen ihre Zähne klopfen.
    – Das Baby.
    – Ja, wie man

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