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Ausgesaugt

Ausgesaugt

Titel: Ausgesaugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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hört, ist das im Lieferumfang enthalten.
    – Wer sucht nach ihr?
    – Chubby. Hast du sie oder ihren Freund mal getroffen?
    Wieder dieses Klopfen.
    – Terry hatte die beiden völlig abgeschottet. Die Botschaft glaubwürdiger machen, das war sein Plan. Aber die Botschaft war auch so schon glaubwürdig genug. Die Leute hatten bereits von ihnen gehört, von dem Baby, und die wildesten Gerüchte machten die Runde. Von einem Erlöser. Als hätte diese Art von blindem Glauben nicht schon genug Leid über die Welt gebracht. Wahrscheinlich hatten sie ihre eigenen Pläne und sind abgehauen. Terry war stinksauer. Er glaubt, das Mädchen sei wichtig für uns. Ein Symbol.
    – Für Chubby ist sie etwas mehr als nur ein Symbol.
    Weiteres Klopfen.
    – Klar, aber ich weiß wirklich nicht, wo sie ist.
    – Das hab ich ja auch nicht gefragt.
    Das Klopfen hört auf.
    – Weißt du denn, wo sie sind?
    – Ich hab zumindest eine Spur.
    Klopf. Klopf. Klopf.
    – Und?
    – Du könntest mir helfen, diese Spur zu verfolgen.
    – Und?
    Ich nehme einen Schluck.
    – Hast du in letzter Zeit mal mit Sela gesprochen?
    – Oh nein.
    – Schade aber auch.
    – Nein. Ich meinte, oh nein, sie ist doch nicht etwa dort, oder? Ist sie dort? Ist sie? Mit dem Baby?
    – Möglich. Jedenfalls wollten sie dorthin.
    – Dieser Ort, Joe. Da ist was ganz gewaltig schiefgelaufen.
    – Ich weiß. Predo versucht, sie auszuhungern.
    – Nein. Schon vorher, Joe. Ein paar von unseren Leuten haben sich denen angeschlossen und wollten dann wieder abhauen. Über sie haben wir seltsames Zeug erfahren. Ganz seltsames Zeug. Chubbys Tochter. Das Baby. Das darf doch nicht wahr sein... bist du sicher?
    – Lydia...
    – Hol sie da raus, Joe. Hol sie da raus.
    – Ich weiß ja nicht mal, wie ich da reinkommen soll.
    – Du...
    Ihre Stimme wird um einiges lauter und durchdringender.
    – Du blödes Arschloch! Du musst doch einfach nur durch die Vordertür spazieren!
    – Die Koalition.
    – East 73rd zwischen der First und der Second, du Arschloch! Nimm dir ein beschissenes Taxi, steig aus, geh zur Tür und klopf an! Was sollen sie denn tun, dich auf offener Straße erschießen? Auf ihrem Territorium? Scheiße!
    Da könnte sie sogar Recht haben.
    – Hey, Lydia.
    – Scheiße. Was?
    – Es war richtig, dich anzurufen. Du hast mir wirklich geholfen. Irgendwie.
    – Leck mich.
    – Okay. Und ich hab im Gegenzug auch was für dich, mein Schatz.
    Nach der ganzen Aufregung holt sie erst mal Luft.
    – Was?
    Ich denke einmal darüber nach, was ich als Nächstes sage. Dann nochmal. Ich überlege, was dabei für mich rausspringt, aber scheiß drauf. Jetzt werden Nägel mit Köpfen gemacht.
    – Wenn du dieses Loch ausräuchern willst, solltest du mal Terry nach dem Weg fragen.
    Anscheinend hat sie jetzt genug Luft geholt.
    – Terry.
    – Ja. Genau den.
    – Verarsch mich nicht, Joe.
    – Hey, Süße. Vergiss nicht, ich war dort. Ich hab’s gesehen.
    Ich trinke aus.
    – Glaub mir, ich verarsch dich nicht.
    – Terry.
    – Könnte nicht schaden, ihn zu fragen. Mehr hab ich nicht gesagt.
    Klopf. Klopf. Klopf.
    – Joe, wusstest du, dass der Witz noch weitergeht?
    – Echt?
    – Klar. Pass auf. Woher weiß man, dass ein Schwuler zu seiner zweiten Verabredung unterwegs ist?
    – Keine Ahnung.
    – Welche zweite Verabredung?
    Wir müssen beide nicht lachen, was aber nicht heißt, dass wir es nicht lustig finden.
    – Wir sehen uns, Lydia.
    – Weißt du, was komisch ist?
    – Was?
    – Dass ich mich fast darauf freue.
    Sie legt auf.
    Lydia Miles.
    Lydia Miles hat plötzlich Sinn für Humor. Das Ende der Welt muss wirklich ziemlich nahe sein.
    Das feiere ich mit einem letzten Drink, dann zahle ich, drehe mir eine Zigarette für den Weg zum Impala, verlasse den Pub, rieche Bleichmittel und frage mich, weshalb der Kerl, der den Bordstein schrubbt, so teure Schuhe zu seinem Overall trägt. Dann taucht ein zweiter Kerl mit Overall und teuren Schuhen auf und richtet einen neonorangefarbenen Spielzeugraketenwerfer auf mich. Ich kann gerade noch den Schriftzug BEDINGT TÖDLICH auf der Waffe erkennen, dann kracht mir eine 40-mm-Ladung bestehend aus fünf massiven Holzkugeln in die Brust, bricht mir ein paar Rippen und schleudert mich gegen die Wand. Ich falle auf den Hintern und bleibe dort sitzen, während der Typ noch ein paarmal auf mich schießt. Wäre eigentlich nicht nötig gewesen.
     
    Wie es aussieht, hat die Koalition kein Problem damit, in ihrem Territorium auf offener Straße

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