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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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recht. Er hatte mich nach allen Regeln der Kunst aus der Reserve gelockt, weg von meinem, sonst so streitbaren und selbstherrlichen Ego. Schon jetzt war ich ihm erlegen. Ich merkte, wie sich meine Grenzen auflösten und Verlangen die Barrikaden schleifte, die ich errichtet hatte, um die mongolischen Horden fern zu halten.
    Doch wen kümmerte das noch? Sollten sie ruhig die Mauern stürmen.
    Sobald der Kellner gegangen war, legte Cheney eine Hand mit der Handfläche nach oben auf den Tisch, und ich schlang meine 164
    Finger durch seine. Er sah sich im Lokal um, ließ den Blick von einem Gesicht zum nächsten wandern, während er die anderen Gäste musterte. Ich spürte, dass er sich distanziert hatte, wusste jedoch, dass er zurückkommen würde. Und so studierte ich sein Profil und den Schopf aus lockigem braunem Haar, das ich berühren durfte, wenn ich wollte. Ich sah den Puls an seinem Hals schlagen. Er wandte sich um und sah mich an. Sein Blick wanderte von meinen Augen zu den Umrissen meines Mundes.
    Er beugte sich zu mir, und wir küssten uns erneut. War der erste Kuss zart gewesen, war dieser nun ein Versprechen.
    Fast hätte ich laut gesummt. »Wir müssen etwas essen, oder?«
    »Essen als Vorspiel.«
    »Ich bin am Verhungern.«
    »Ich krieg dich satt.«
    »Ich weiß.«
    Mir ist schleierhaft, wie wir das Essen durchstanden. Wir aßen einen Salat, der kalt und knackig und mit einer säuerlichen Vinaigrette angemacht war. Cheney fütterte mich mit Käse-Makkaroni, die heiß und weich und mit italienischem Schinken garniert waren, und dann küsste er mir das Salz von den Lippen.
    Wie waren wir nur hier gelandet? Ich dachte an die vielen Male, die ich ihn gesehen hatte, die Gespräche, die wir geführt hatten.
    Nie hatte ich wirklich hinter die Fassade dieses Mannes geblickt, doch nun saß er hier.
    Er beglich die Rechnung. Während wir auf den Wagen
    warteten, zog er mich an sich und legte mir die Hände auf den Po. Am liebsten wäre ich auf ihn geklettert und an seinem Körper auf und ab gerutscht wie ein Affe auf einer Palme. Der Parkwächter wandte den Blick ab und gab sich desinteressiert, als er mich ins Auto bugsierte. Cheney gab ihm ein Trinkgeld, zog die Tür zu und legte den ersten Gang ein. Während wir durch die Dunkelheit glitten, fuhr ich mit der Hand seinen Schenkel auf und ab.
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    Als wir in eine Einfahrt bogen, wusste ich erst gar nicht, wo wir waren. Wohl bei ihm zu Hause. Benommen sah ich zu, wie er auf seiner Seite ausstieg und zu meiner herüberkam. Er zog mich aus dem Sitz und drehte mich um, bis ich an ihm lehnte, meine Kehrseite an seiner Vorderseite, und ließ seine Lippen meinen Hals entlangwandern. Dann zog er den Träger meines Tops zur Seite und küsste mich auf die Schulter, wobei er mich ein ganz klein wenig von seinen Zähnen spüren ließ. »Gehen wir es langsam an, okay?«, schlug er vor. »Wir haben alle Zeit der Welt. Oder musst du irgendwohin?«
    »Nein.«
    »Gut. Dann lass uns nach oben gehen.«
    »Okay.« Ich fasste nach hinten, fuhr mit den Fingern durch sein Haar und griff fester zu, während ich ihm mein Gesicht zuwandte. »Bitte sag mir, dass du dir deiner Sache nicht dermaßen sicher warst, dass du die Bettwäsche gewechselt hast, bevor du heute Abend das Haus verlassen hast.«
    »Hab ich nicht. Das würde ich dir nicht antun. Ich habe neue gekauft.«
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    Cheney brachte mich um Viertel vor sechs im ersten
    Morgenlicht nach Hause. Er wollte zu seinem morgendlichen Training ins Fitnessstudio weiterfahren und dann rechtzeitig um sieben zu einer Besprechung im Polizeirevier sein. Ich hatte vor, auf schnellstem Weg wieder ins Bett zu kriechen. Im
    Morgengrauen hatten wir uns endlich voneinander gelöst, gerade als die Streifen am Himmel von Lachsfarben zu grellem Pink übergingen. Ich hatte weniger als eine Minute gebraucht, um mir meine Klamotten überzuwerfen, und danach ihm beim Anziehen zugesehen. Er war muskulöser, als ich gedacht hatte, und hatte einen geschmeidigen Körper mit ausgeprägten Konturen. Tolle Brustmuskeln, toller Bizeps, tolle
    Bauchmuskulatur. Als ich Mickey geheiratet hatte, war ich einundzwanzig und er siebenunddreißig gewesen, ein
    Altersunterschied von sechzehn Jahren. Daniel war näher an meinem Alter gewesen, aber er hatte einen weichen,
    knabenhaften Körper gehabt, schlank und mit schmalem Brustkorb. Dietz war genau wie Mickey sechzehn Jahre älter als ich, ein Zusammenhang, den ich zuvor noch nie hergestellt hatte. Etwas zum Nachdenken

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