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Ausgespielt

Ausgespielt

Titel: Ausgespielt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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»Alles in Ordnung?«, fragte ich.
    »Nein, es ist nicht alles in Ordnung. Sehe ich aus, als ob alles in Ordnung wäre? Ich werde gleich wahnsinnig. Darauf hätte ich weiß Gott verzichten können.«
    Wie ein Psychiater zog ich die Kleenexbox auf meinem Schreibtisch heran und schob sie ihr hin. Sie nahm ein Tuch heraus und putzte sich die Nase. »Verfluchter Mist. Das wollte ich eigentlich überhaupt nicht, aber ich komme nicht dagegen an.«
    Sie kramte ein frisches Päckchen Zigaretten aus ihrer Tasche, zog an dem dünnen roten Bändchen und schälte den oberen Teil der Zellophanhülle ab. Dann entfernte sie auf der einen Seite die Folie und schlug die Unterseite der Packung gegen ihre Hand, um eine von den dicht aneinander gepressten Zigaretten hervorrutschen zu lassen. Sie griff nach ihrem goldenen Dunhill-Feuerzeug, drehte am Rädchen und beugte sich mit verzückter Miene der Flamme entgegen. Sie inhalierte, sog den Rauch wie Lachgas in die Lunge und ließ ihn in einem sanften Strom wieder entweichen. Dann lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und schloss die Augen. Es war, als würde man jemandem beim Fixen zuschauen. Ich sah, wie die sedierende Wirkung eintrat, während sich das Nikotin in ihrem Blutkreislauf ausbreitete. Sie schlug die Augen wieder auf. »Schon besser. Das tut gut. Ich hoffe, Sie haben einen Aschenbecher.«
    »Schnippen Sie die Asche ruhig auf den Boden. Der Teppich ist sowieso hinüber.«
    Vermutlich war sie leicht high, aber wenigstens hatte ihre 170
    Empörung einer künstlichen Gelassenheit Platz gemacht. Sie gestattete sich ein dünnes, spöttisches Lächeln. »Ich hätte gleich, als ich die Packung gekauft habe, wissen müssen, dass ich sie spätestens am nächsten Tag aufmachen würde.«
    »Hauptsache, Sie trinken nicht.«
    »Schon klar. Tu ich nicht. Ein Laster reicht.« Sie zog erneut an ihrer Zigarette, und die Anspannung schwand aus ihrem Gesicht. »Es ist jetzt ein Jahr her, dass ich zuletzt geraucht habe.
    Scheiße, dabei habe ich mich so gut gehalten.«
    »Sie haben sich super gehalten.« Nach wie vor tastete ich mich durch ein Terrain, das mir wie ein Minenfeld erschien, und fragte mich, ob ich ihr die Wahrheit sagen konnte, ohne mich selbst in die Schusslinie zu bringen.
    »Das Abartige ist, dass das verdammte Zeug so gut
    schmeckt«, sagte sie.
    Das Thema Beck war in den Hintergrund getreten, jetzt, da sie ihre Kippen hatte. »Und was nun?«, fragte ich.
    »Ich habe keinen blassen Schimmer.«
    »Vielleicht fällt uns gemeinsam etwas ein.«
    »Ja, bestimmt. Was soll uns denn einfallen? Ich bin reingelegt worden.«
    »Ich denke gerade über den Mann nach, der zu Ihnen nach Hause gekommen ist. Ich verstehe es nicht. Wer war das?«
    Sie zuckte die Achseln. »Er hat gesagt, er sei vom FBI.«
    »Tatsächlich? Vom FBI?«
    »Das hat er zumindest behauptet, überheblich und schmierig wie er war. Sobald ich das erste Foto gesehen hatte, habe ich ihm gesagt, dass er von unserem Grundstück verschwinden soll, aber er wollte unbedingt hocken bleiben und mir alles haarklein erklären, als wäre ich sonst zu blöd, um es zu kapieren. Ich bin dann ans Telefon gegangen und habe ihm gesagt, dass ich die Bullen rufe, wenn er nicht in fünf Sekunden draußen ist. Da hat 171
    er endlich die Klappe gehalten.«
    »Hat er Ihnen seinen Ausweis gezeigt? Eine Dienstmarke, eine Visitenkarte? Irgendwas in der Art?«
    »Er hat mir eine Dienstmarke hingehalten, als ich ihm die Tür aufgemacht habe, aber ich habe nicht genau hingesehen.
    Bewährungshelfer haben auch Dienstmarken. Ich habe ihn für einen von denen gehalten, deshalb habe ich mir nicht die Mühe gemacht, mir seinen Namen zu merken. Mann, was juckt mich das schon? Ich dachte mir, ich habe sowieso keine Wahl, also hab ich ihn reingelassen. Als er den Umschlag herausgezogen hat, habe ich angenommen, er hätte Formulare zum Ausfüllen dabei, für irgendeinen Bericht, den er schreiben muss. Als ich begriffen habe, was er wirklich wollte, war ich so stinksauer, dass mir völlig schnuppe war, wer er war.«
    »Und was machen Sie jetzt?«
    »Auf jeden Fall meine Verabredung zum Abendessen absagen.
    Ich würde mich nicht mal mit vorgehaltener Pistole mit Onni an einen Tisch setzen.«
    »Finden Sie nicht, dass Sie eigentlich auf Beck wütend sein müssten? Sie sind für den Knaben ins Gefängnis gewandert, und er dankt es Ihnen auf diese Art?«
    »Ich bin nicht für ihn ins Gefängnis gewandert. Wer hat Sie denn auf die Idee gebracht?«
    »Was spielt

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