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Ausgeträumt

Ausgeträumt

Titel: Ausgeträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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doch.«
»Nämlich?«
»Ihr Leben.«
»Und das reicht? Reden wir mal drüber.«
»Aber gern, Belane. Wir sind in zehn Minuten bei Ihnen.« »Woher soll ich wissen, daß Sie’s sind?«
»Wir sagen es Ihnen.«
Ich legte auf.
    Nach zehn Minuten klopfte es. Ein lautes Klopfen. Die ganze Tür zitterte und bebte. Ich sah nach, ob meine Luger in der Schublade war. Sie war da. Bildschön. Schön wie ein weiblicher Akt.
    »Die Tür ist offen, Menschenskind! Kommen Sie schon rein!«
    Schwupp, flog die Tür auf. Ein gewaltiger Körper blockierte sämtliches Licht von draußen. Ein Gorilla mit einer Zigarre. Er steckte in einem hellrosa Anzug. Und hatte noch zwei kleinere Gorillas dabei.
    Ich bot ihm einen Sessel an. Er pflanzte sich drauf und füllte ihn komplett aus. Die Beine gaben ein wenig nach. Die beiden anderen flankierten ihn.
    Der Chef gorilla rülpste und beugte sich leicht zu mir. »Ich bin Sanderson«, sagte er. »Harry Sanderson.« Mit einer Kopfbewegung wies er auf seine Spießgesellen. »Und das sind meine Jungs.«
»Ihre Söhne?« fragte ich.
»Jungs«, sagte er. »Jungs.«
»Aha«, sagte ich.
»Sie brauchen uns«, sagte Sanderson.
»Mhm.«
»Wegen dem Red Sparrow.«
»Haben Sie was mit der Braut und ihrem Fuzzi zu tun, die vorgestern abend aus ihrem Apartment verschwunden sind?«
»Ich hab mit keiner Braut zu tun«, sagte er. »Bräute brauch ich nur für eins.«
»Und zwar?«
»Daß sie mir das Achterdeck schrubben.«
Seine beiden Affen kicherten. Sie fanden das witzig. »Ich find das gar nicht witzig«, sagte ich.
»Interessiert uns nicht, was Sie denken«, sagte Sanderson.
    »Das klingt vernünftig«, meinte ich. »Dann kommen wir doch jetzt mal zum Red Sparrow.«
    »Zehntausend Dollar«, sagte Sanderson.
»Wie gesagt, die hab ich nicht.«
»Und wie ich schon sagte, besorgen wir Ihnen einen
    Kreditgeber und bequeme Konditionen. Fünfzehn Prozent im Monat.«
    »Na schön, her mit dem Kreditgeber.«
»Das sind wir selber.«
»Sie?«
    »Ja, Belane. Wir geben es Ihnen, und Sie geben es gleich wieder her. Dann zahlen Sie jeden Monat fünfzehn Prozent von zehn Riesen, bis alles abgestottert ist. Sie brauchen nur dieses Blatt Papier zu unterschreiben. Wir zahlen Ihnen das Geld gar nicht erst aus. Wir behalten es einfach, damit Sie sich die Mühe sparen können, es zurückzugeben.«
    »Und dafür kriege ich …«
»Und dafür kriegen Sie den Red Sparrow.«
»Was gibt mir denn die Sicherheit?«
»Welche Sicherheit?«
»Daß Sie mir den Red Sparrow liefern.«
»Da müssen Sie uns schon vertrauen.«
»Aha. Dacht ichs mir doch.«
»Tun Sie’s etwa nicht, Belane?«
»Was?«
»Uns vertrauen.«
»Doch, sicher. Aber es wär besser, ihr vertraut mir.« »Wie denn?«
»Indem ihr mir den Red Sparrow zuerst liefert.«
»Was? Für was halten Sie uns – ne Bande von Holzköpfen?« »Ja, so was in der Art …«
»Werden Sie nicht affig, Belane. Sie müssen uns vertrauen,
    sonst kriegen Sie den Red Sparrow nicht zu sehen. Es ist Ihre einzige Chance. Denken Sie drüber nach. Sie haben vierundzwanzig Stunden.«
    »Na gut, ich fang gleich damit an.«
»Überlegen Sie, Belane«, sagte der große Gorilla in dem rosa Anzug und stand auf. »Überlegen Sie sichs gut. Sagen Sie uns Bescheid. Vierundzwanzig Stunden. Danach ist der Deal geplatzt. Unwiderruflich.«
»Okay«, sagte ich.
Er drehte sich um, und einer der beiden Affen rannte zur Tür und hielt sie ihm auf. Der andere blieb stehen und starrte mich an. Dann waren alle drei verschwunden, und ich saß da und hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Der Schwarze Peter war bei mir. Und die Uhr lief. Ach, scheiß drauf. Ich griff in die Schublade und nahm die Wodkaflasche raus. Es war Zeit für meinen Lunch.

46
    Hm, was nun? Ich plagte mich so damit herum, daß ich am Schreibtisch einschlief. Als ich aufwachte, war es dunkel. Ich stand auf, zog den Mantel über, setzte mir den Derby auf und ging raus. Ich stieg ins Auto und fuhr fünf Meilen nach Westen. Nur, um was zu tun. Als ich hielt und mich umsah, war ich vor einer Bar. Über dem Eingang stand in Neonschrift: Hades. Ich stieg aus und ging rein. Es waren fünf Leute da. Fünf Meilen, fünf Leute. Alles kam in Fünfen. Außer dem Barmann gab es noch eine Ische und drei magere, schlappe, doofe Schnösel. Das Haar der Schnösel sah aus, als wäre es mit schwarzer Schuhwichse angeklatscht. Sie rauchten lange Filterzigaretten und bedachten mich und alles andere mit Verachtung. Sie saßen am einen Ende der Bar, die Ische am

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