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Auslegware

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Titel: Auslegware Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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gut.
    „Hast du einen bestimmten Grund, heute hier zu sein?“, wollte er wissen. Sein Blick wanderte für einen Moment zur Bühne, ehe er zu mir zurückkehrte und mich fragend ansah.
    „Nein. Ich wollte nur mal wieder raus.“ Ich tat desinteressiert. Er musste ja nicht wissen, weswegen ich wirklich hier war.
    Ein weiterer Mann schälte sich aus der Menge, gesellte sich zu Holger und legte besitzergreifend den Arm um dessen leicht beleibte Taille. Ein giftiger Blick traf mich. Ich unterdrückte ein Grinsen, drehte den Kopf weg und setzte die Flasche an meine Lippen, um den Drang, lauthals loszulachen zu unterdrücken.
    „Wer ist das?“, wollte der andere Mann, der Holger in Statur und Aussehen stark ähnelte, wissen.
    „Ein Kollege“, erklärte Holger. „Lenz Bergfeldt. Ich habe dir schon von ihm erzählt.“
    „Ah, ja“, erinnerte sich der andere und nickte mir begrüßend zu. „Hi. Ich bin Frank, Holgers Freund.“
    Er hielt mir seine Hand hin, ich drückte sie kurz und widerstand dem Impuls, meine Handfläche an der Hose abzuwischen. Franks Handschlag war ziemlich lasch und feucht.
    Sein Interesse an mir war auch sogleich wieder abgeflaut. Er schlang seine Arme fester um seinen Freund und zog sich an ihn. „Diese Mary ist echt großartig“, schwärmte er. „Ich möchte weiter vor zur Bühne. Kommst du mit?“
    Holger nickte, prostete mir noch einmal mit seiner Flasche zu und verschwand mit seinem Gefährten in der wabernden Menge der anderen Gäste.
    Erst als ich sie nicht mehr sehen konnte, brach das Lachen aus mir heraus, obwohl mir innerlich eher nach einem Schrei zumute war. Hier auf Holger zu treffen hatte mir einen gewaltigen Schlag verpasst. Leider war ich mir noch nicht sicher, wie ich den deuten musste. Wir hatten uns drei Jahre lang gegenseitig etwas vorgespielt. Ein Spielchen, das nun abrupt ein Ende gefunden hatte.
    Der Schlag hatte auch dafür gesorgt, dass mir die Laune vergangen war. Mir wurde es auf einmal viel zu eng in meiner Haut. Ich fühlte mich hier in diesem Klub nicht mehr wohl. Dennoch wollte ich nicht aufgeben. Kurz entschlossen verzog ich mich erst einmal Richtung Toiletten, um mich zu erleichtern und etwas kaltes Wasser ins Gesicht zu werfen. Aus einigen der Kabinen drangen eindeutige Geräusche. In einer Ecke neben den Pissoirs lehnte ein Pärchen, in einem leidenschaftlichen Kuss versunken. Es gab wirklich angenehmere Orte als Männertoiletten. Ich konnte mich auch daran erinnern, dass der Klub ein Hinterzimmer mit stark gedämmtem Licht für solche Zwecke anbot. Irgendwann im Laufe der Nacht würde ich es auch aufsuchen können, schwor ich mir.
    Ich hielt mich viele Minuten in der Toilette auf, ignorierte das knutschende Pärchen und das Stöhnen aus den Kabinen verbissen. Lange Zeit starrte ich mich einfach nur im Spiegel an, versuchte, wieder den Kerl aus mir zu machen, der ich bei Eintritt in den Klub gewesen war. Ein Jäger, ein Top, ein Mann, der sich nur was zum Durchvögeln suchte. Daher bemerkte ich nicht, wie jemand neben mich getreten war.
    In der Zeit, in der ich mich selbst im Spiegel angestarrt hatte, war ein ständiges Kommen und Gehen. Etliche Männer waren hereingekommen, hatten sich entleert und waren wortlos wieder gegangen. Doch dieser Kerl blieb neben mir stehen und schien mich anzustarren. Ein seltsames Glitzern in meinen Augenwinkeln lenkte meine Aufmerksamkeit auf ihn. Ich drehte den Kopf in seine Richtung und riss die Augen auf.
    Neben mir stand die Künstlerin oder besser gesagt, der Künstler – Mary, wie ihn Frank genannt hatte – und lächelte mich an. Der rote Lippenstift verzog sich zu einer grazil geschwungenen Linie. Dunkelblaue Augen strahlten unter dichten, mit reichlich Mascara verstärkten Wimpern hervor. Langes, weißblondes Haar hing ihm keck über die Brust und verdeckte einen Teil des Dekolletés, das von einem üppigen Busen gestützt wurde – wahrscheinlich genauso künstlich wie die Perücke. Das eng anliegende, weiße Kleid, auf welchem Stickereien und Pailletten für showmäßigen Glittereffekt sorgten, schmiegte sich wie eine zweite Haut an seine schlanke Statur. Seine Füße steckten in knallroten Pumps. Unwillkürlich fragte ich mich, wie man in diesen hohen Dingern laufen konnte, wohl nur auf den Zehenspitzen wie ein Balletttänzer.
    Als er eine Hand bewegte, klimperten die zahlreichen dünnen Armreifen an seinem Handgelenk und lenkten mein Augenmerk auf seine Hände. Rot lackierte Fingernägel, glitzernde Ringe an

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