Auslegware
idealer Gegenpart war, um seinen Trieb abzureagieren.
Ein Mann wurde immer von seinem Trieb beherrscht. Er war dazu geboren, seinem Trieb zu gehorchen. Da zählte ich mich unabdingbar dazu. Normalerweise hatten wir Männer einen Heidenspaß dabei, sich unserem angeborenen Begehren hinzugeben, zumal wenn es dem Gegenpart genauso erging. Es war die Kunst, diesen ganz natürlichen Drang in eine bestimmte Richtung zu drängen, ihn so zu lenken und leiten, dass beide Seiten zufrieden waren.
Ein Punkt, der zumindest bei mir noch nie so richtig geklappt hatte.
Auslegware!
Ich nahm einen tiefen Atemzug aus dem Gemisch, das mich umhüllt hatte, gepaart mit dem Anblick zuckender, halbnackter Männerkörper, die ihre Hintern wohl ins Blickfeld zu rücken wussten, ihre Muskeln wie Gorillas zur Schau stellten oder Blicke verteilten, die mit Klauen besetzt zu sein schienen. Scharfe, spitze Krallen, die sich in ihre Opfer bohrten und sie nicht wieder losließen, bis sie auf dem Opfertisch lagen.
Gewillt, diesmal keines dieser kleinen zappelnden Käfer zu sein, die zu ihrem Eroberer aufschauen mussten, trat ich tiefer in die Menge. Gezielt suchte ich nach Typen, die scheu oder lasziv den Blick senkten, mir damit zu verstehen gaben, sich mir unterordnen zu wollen. Es war zwar nicht gerade die männlichste Methode, an einen Sexpartner zu kommen, jedoch die lukrativste und schnellste. Ich musste unbedingt Marius aus meinem Kopf entfernen. Das ging am Besten durch Aushungern, indem ich das Blut in meine untere Körperregion schießen ließ, sodass oben die Zufuhr abbrach. Ich musste dabei nur zusehen, dass ich noch die Oberhand behielt – nicht, dass ich letzten Endes doch noch unten landete.
Nach allen Seiten umschauend, spazierte ich durch den Saal. Die Lasershow über den im Takt der lauten Musik hüpfenden Köpfe zauberte bunte Schatten in die Gesichter der Gäste. So manches Mal musste ich einen zweiten Blick anwenden, um mich zu vergewissern. Die Auswahl an potenziellen Kandidaten war reichlich. Mir wurde von jeder Sorte Mann etwas geboten. An der Vielfaltigkeit der Besucher hatte sich seit meinem letzten Erscheinen nichts geändert. Es war wirklich für jeden etwas dabei. Hoffentlich auch für mich.
Ich stellte mich erst einmal an die Bar, bestellte ein Bier und lehnte mich mit dem Rücken an die Kante des Tresens, um meinen Blick weiterhin über die Leute schweifen zu lassen. Hin und wieder stellte ich zu einigen von ihnen Blickkontakt her, kokettierte eine Weile mit ihnen, ehe die Verbindung irgendwie zusammenbrach. Die Chemie musste stimmen, ob nur für einen schnellen Quickie oder auch um einen ganzen Abend miteinander verbringen zu können. Bei manchen verlor ich gleich wieder das Interesse, einige brachen von sich aus ab, nur wenige Verbindungen hielten lange genug, sodass ich sie für später im Gedächtnis behalten konnte, wenn ich die Auswahl sondiert und mich entschieden hatte.
Es gab hier wirklich viele leckere Kerlchen, auch solche, die ich mir in meinen feuchten Teenagerträumen ausgemalt hatte. Doch heute hatte ich für sie nichts übrig. Ich suchte mir bewusst welche aus, die meinem zurechtgelegten Beuteschema entsprachen.
Eine Weile nippte ich einfach nur an meinem Bier, lauschte der dröhnenden Musik und ließ meinen Blick über die Typen schweifen. Hin und wieder wurde ich sogar angesprochen. Mit einigen von ihnen wagte ich mich auch auf die Tanzfläche, ließ mich begrabschen und betasten, machte es ihnen gleich, um den fremden Körper zu erkunden. Wir wechselten ein paar Worte, doch als ich merkte, dass die Absicht der Kerle, die mich mit lüsternen Blicken auszogen, in eine ganz bestimmte Richtung ging, brach ich ab.
Heute war ich der Top und würde mich um nichts in der Welt flachlegen lassen.
Gegen Mitternacht wechselte das Unterhaltungsprogramm des Klubs. Der DJ verabschiedete sich und machte für eine andere Art von Zerstreuung Platz.
Im hinteren Teil des Klubs gab es eine Bühne, auf der verschiedene Künstler ihre Darbietungen präsentierten, Striptease, Gesangsstücke oder akrobatische Tänze. Da es sich um einen Gay-Klub handelte, traten ausschließlich Männer auf, die dort oben im Rampenlicht ihre eingeölten oder aufgetakelten Körper zur Schau stellten. Für so etwas hatte ich wenig übrig. Ich bewunderte zwar so manches Mal das Können der Künstler, dennoch war es nichts, weswegen ich mir den Sabber aus den Mundwinkeln rinnen ließ.
Für heute Abend schien sich ein Künstler
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