Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller
sie, dass er unschuldig war.
Gary nutzte Kati als Druckmittel. Aber er konnte doch nicht seine Tochter ausliefern, um Kati zu retten. Einfach gar nichts zu tun und die Sache dem FBI zu überlassen, kam für Mark auch nicht in Frage. Womöglich käme sie dann bei einer Schießerei ums Leben. Außerdem blieb ihm ja nicht viel Zeit. Vielleicht brächte Gary zuerst Kati und schließlich sich selbst um.
Erst jetzt merkte Mark, wie gern er Kati hatte. Er hörte die Nachricht immer und immer wieder ab, als wenn sich dadurch der darauf gesprochene Text ändern würde. Aber vielleicht hatte er auch etwas falsch verstanden.
Es änderte sich nichts. Die Nachricht von Gary war eindeutig. Unmissverständlich.
Seine Armbanduhr verriet ihm: 21:06 Uhr.
Er schätzte, dass er mit dem Mietwagen etwa 20 Minuten bis zu den Pieranlagen in San Francisco brauchen würde. Eigentlich genügend Zeit.
Die Zeit reichte nicht aus, um große Pläne mit der Polizei zu schmieden. Bis er den Fall erklärt hätte, könnte Kati schon tot sein. Er erinnerte sich an die FBI-Beamten, die ihn treffen sollten.
Sein Handy klingelte. Mark zwang sich zur Ruhe und nahm das Gespräch an.
» Hier ist das FBI von San Francisco, Agent Gardener. Mr. Bornke, wo sind Sie? «
Ohne etwas zu sagen, drückte er auf die rote Taste und warf das Handy auf das Bett, als wäre es ansteckend.
» Was ist denn los? Wo ist Kati? «
Jana stand in der Tür und rieb sich die Augen vor Müdigkeit. Sollte er ihr jetzt die Wahrheit sagen, sie beunruhigen?
» Ähm, also, sie ist gerade nicht da. «
Mark massierte seine Stirn, holte Luft.
» Was druckst du denn so rum? Ich kann die Wahrheit vertragen, ich bin schon fast erwachsen, Dad! «
Wie recht sie hatte. Aber ihr würde es doch die Füße wegziehen, wenn sie erführe, dass ihr Peiniger frei rumlief, sogar hier in San Francisco war, und zudem noch Kati in seiner Gewalt hatte.
Er musste Zeit gewinnen.
» Jana, wir müssen noch mal in die Stadt. Ich erkläre es dir später. «
» Muss das sein? Ich bin müde. «
» Kati ist gerade in Schwierigkeiten. Ich muss ihr helfen. Willst du mich dabei unterstützen? «
» Ja klar, aber du erzählst mir jetzt mal, was los ist. «
» Also gut, Gary wurde gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt. Er hat Kati entführt. «
Janas Augen zeigten nackte Angst. Panik.
» Was? Der Arsch ist frei und treibt sich hier rum? «
Mark konnte ihr nicht in die Augen sehen, er schaute auf den Fußboden und sagte betreten:
» Ja. «
» Woher weißt du, dass Gary Kati hat? «
» Eine Nachricht von ihm auf der Mailbox. Wir müssen bis 22 Uhr am Pier 14 sein… «
Jana sah auf den Radiowecker: 21.28 Uhr.
» Ja, worauf warten wir dann noch? Lass uns fahren. Schnell. «
***
Mark schaute immer wieder hektisch auf die Uhr. 21:35, als sie das Candlestick-Football-Stadium, die Spielstätte der San Francisco 49ers, passierten. Mark fuhr mit 70 Meilen pro Stunde über den Highway, als er hinter sich die Sirene eines Streifenwagens hörte. Die meinen bestimmt nicht mich , dachte er. Er reduzierte seine Geschwindigkeit auf die vorgeschriebenen 50 Meilen pro Stunde. Ziemlich genau drei Autolängen blieb der Einsatzwagen mit der Aufschrift SFPD konstant hinter ihm. Mark schaute in den Rückspiegel. In einem Display auf dem Dach des Polizeifahrzeuges stand eine Anweisung, unverzüglich rechts ran zu fahren.
Sie meinten ihn, zweifelsfrei.
Mark reduzierte seine Geschwindigkeit und fuhr auf den Standstreifen, um schließlich ganz anzuhalten. Ein Polizist stieg aus und ging gemächlich und lässig auf sie zu, als wäre er John Wayne vor einem Duell. Das konnte Mark sogar im Dunkeln sehen. Er fuchtelte mit einer Taschenlampe herum, sodass Mark das Gesicht des Beamten gar nicht richtig erkennen konnte.
» Schönen guten Abend « , sagte der Polizist betont freundlich.
Mark gestikulierte wild und versuchte, alles auf einmal zu erklären.
» Officer, es ist ein Notfall, ich muss dringend zu einer Verabredung. Falls ich zu schnell gefahren sein sollte, zahle ich das sofort. Aber ich muss weiter, dringend. «
» Zuerst legen Sie mal die Hände auf das Lenkrad, Sir. Und keine hektischen Bewegungen. «
Meine Güte, hielt der Cop ihn etwa für einen bewaffneten Straftäter? Genervt legte er beide Hände an das Steuer.
» So ist es fein, jetzt geben Sie mir ganz langsam Ihren Führerschein und die Papiere für diesen Wagen. Aber langsam, ganz langsam, Sir. «
Das darf doch jetzt alles nicht wahr sein . Mark
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