Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
Mitglieder der Präsidentengarde hereinstürmten, im Schlepp den mit Plastikhandschellen gefesselten Sekretär aus Hirsiz’ Vorzimmer. Die Wachen packten Hirsiz und banden seine Handgelenke ebenfalls mit Plastikhandschellen.
» Was, zum Teufel, hat das zu bedeuten?«, brüllte Hirsiz. » Was machen Sie? Ich bin der Präsident der Republik Türkei!«
» Sie sind nicht länger Präsident der Republik Türkei, Kurzat«, erklärte Cizek. » Ich habe mich mit General Guzlev, den Stabschefs und dem Innenministerium zusammengesetzt, und gemeinsam sind wir zu der Entscheidung gelangt, dass Sie nicht mehr fähig sind, Befehle zu erteilen. Sie haben es selbst gesagt, Kurzat: Sie sind müde. Nun, Ihre Erschöpfung stellt eine Gefahr dar für die tapferen Männer und Frauen im Feld, die auf ein Wort des Präsidenten ihr Leben aufs Spiel setzen. Wir sind der Meinung, dass man Ihnen nicht mehr zutrauen kann, im Falle eines Ausnahmezustandes Befehle zu erteilen. Premierministerin Akas scheint uns keineswegs in besserer Verfassung. Also haben wir beschlossen, Sie abzulösen.«
» Was? Was reden Sie da? Was, zum Teufel, tun Sie?«
» Sie wissen sehr wohl, was hier vor sich geht, Hirsiz«, sagte Cizek. » Bleibt allein die Frage, was Sie zu tun gedenken. Werden Sie den verwirrten, bedrängten Präsidenten spielen, oder werden Sie die Verantwortung für Ihr Versagen übernehmen und sich ihr stellen?«
» Wovon, in aller Welt, reden Sie da überhaupt? Sie… Sind Sie etwa im Begriff, einen Staatsstreich durchzuführen?«
» Das wird nicht nötig sein«, gab sich Cizek überzeugt. » Während eines Ausnahmezustandes können Sie jeden zum militärischen Oberbefehlshaber ernennen. Sie ernennen mich und genießen ein paar Jahre wohlverdienter Ruhe, bis Sie so weit wiederhergestellt sind, dass Sie Ihre Amtsgeschäfte wieder aufnehmen können. Ich werde den Befehl zu Rückzugsphase zwei aufheben, und wir sichern unsere im Irak erzielten Erfolge.«
» Das ist Wahnsinn! Dem werde ich nicht nachkommen. Ich werde auf keinen Fall mein Amt aufgeben! Ich bin der Präsident der Türkei! Ich bin von der Nationalversammlung gewählt …«
» Sie haben einen Eid zum Schutz des Volkes der Türkei geschworen, aber stattdessen stehen Sie untätig herum und tun nichts anderes, als zu klagen und jammern, während unsere Soldaten zu Tausenden von Irakern und Amerikanern umgebracht werden«, brüllte Cizek. » Das werde ich nicht länger hinnehmen. Die einzig korrekte Antwort darauf ist eine militärische, keine politische. Und deshalb muss es der Armee überlassen sein, diese Krise zu beenden. Sie haben Angst, Armee und Jandarma von der Kette zu lassen– ich nicht. Wie lautet Ihre Entscheidung, Herr Präsident? Nehmen Sie Ihre Befehle von mir entgegen, und man wird Sie und Ihre Familie– unter sorgfältiger Bewachung und abgeschottet– in einer überaus komfortablen Residenz in Tarsus oder vielleicht Dipkarpaz unterbringen…«
» Als Ihre Marionette?«
» Als Präsident der Republik, der auf den vernünftigen und dringenden Rat seiner militärischen Berater hört und den Angriffen gegen unser Land ein Ende macht«, sagte Cizek. » Sollten Sie dem nicht zustimmen, werden Sie offiziell einen Herzanfall erleiden, und wir werden Sie und Ihre Familie für immer aus Ankara entfernen.«
» Das können Sie nicht tun!«, protestierte Hirsiz. » Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen! Sie haben gar nicht die Befugnis…«
» Ich habe einen Eid zum Schutze dieses Landes geschworen, Hirsiz«, knurrte Cizek, » und ich werde nicht tatenlos mit ansehen, wie Sie die von unseren tapferen Soldaten für dieses Land errungenen Erfolge wieder zunichtemachen. Sie lassen mir absolut keine Wahl!«
Wiederum zögerte Hirsiz, woraufhin Guzlev seine 45er zog und die Mündung auf den Präsidenten richtete. » Ich habe Ihnen ja gesagt, er würde sich weigern, Hasan…«
Hirsiz traten die Augen aus den Höhlen, seine Arme und Schultern erschlafften, seine Knie wurden weich. Es war, als wäre seinem Körper alle Flüssigkeit entzogen worden. » Nein, bitte«, wimmerte er. » Ich will nicht sterben. Sagen Sie mir, was ich tun soll.«
» Eine weise Entscheidung, Hirsiz.« Cizek warf einige Papiere auf den Schreibtisch. » Unterzeichnen Sie diese Dokumente.« Hirsiz unterschrieb, ohne sie zu lesen. » Wir werden Sie jetzt in das Nationale Kommunikationszentrum begleiten, wo Sie sich persönlich an die Bevölkerung der Republik wenden werden.« Er bekam mehrere
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