Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
ein wenig auf dem Gelände herum.«
» Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Kris, würden wir zuerst unseren Zuständigkeitsbereich abklären und einen Zeitplan für unsere erste Serie von Flügen ausarbeiten«, sagte Patrick. » Den ersten Einsatz würde ich gern gleich heute Abend fliegen. Unser Quartier können die vom Betreuerstab einrichten.«
» Heute Abend? Aber Sie sind doch eben erst angekommen, Sir. Sie müssen doch erledigt sein.«
» Einhundertundsiebzig Treffer an unserem Flugzeug und davon einundvierzig vom Gelände dieses Stützpunkts– da müssen wir uns an die Arbeit machen«, sagte Patrick.
» In dem Fall müssen wir in die Einsatzzentrale und Colonel Jack Wilhelm einen Besuch abstatten«, erklärte Thompson. » Offiziell ist er der stellvertretende Kommandant unter Jaffar, aber jeder hier weiß, wer tatsächlich das Sagen hat, nämlich er. Gewöhnlich hält er sich im Triple-C auf, dem Command und Control Center.«
Sie stiegen alle in einen verstärkt gepanzerten weißen SUV . Thompson fuhr. » Nahla– was auf Arabisch ›Hummel‹ bedeutet– war früher einmal ein Versorgungsstützpunkt der U. S. Air Force«, erklärte er, während er die durchgezogene Linie auf der Rollbahn entlangfuhr. Sie sahen Reihen von Frachtflugzeugen jeder Größe, vom C-5 Galaxy bis hin zum Businessjet. » Er wurde zu Saddams Zeiten eingerichtet, um die Bevölkerungsgruppe der Kurden zu unterdrücken, und entwickelte sich schließlich zu einem der größten Militärstützpunkte der Iraker im Land. Es heißt, er sei eben jener Stützpunkt, auf dem die chemischen Kampfstoffe, die Saddam gegen die Kurden eingesetzt hat, eingelagert waren. Weshalb er eines der wichtigsten Ziele für die kurdischen Aufständischen ist, mit denen wir es von Zeit zu Zeit zu tun bekommen– neben der AKI – der al-Qaida im Irak– den schiitischen Rebellen und den Dschihadisten aus dem Ausland. Zu Beginn dieses Jahres dann wurde Nahla formell aus US -amerikanischer Oberaufsicht in die Hände des Irakischen Militärs übergeben. Allerdings verfügen die Iraker nach wie vor über keine nennenswerte Luftwaffe, weshalb sie ihn als ›alliierten‹ Luftwaffenstützpunkt ausweisen. Die Vereinigten Staaten, die NATO und die Vereinten Nationen haben Einrichtungen und Flächen auf dem Gelände von den Irakern gemietet.«
» Erst bauen wir ihn, und anschließend dürfen wir auch noch für seine Nutzung bezahlen«, kommentierte Jon. » Na toll.«
» Würden wir für seine Nutzung nicht bezahlen, würden man uns noch immer als ›Besatzungsmacht‹ im Irak betrachten«, erklärte Thompson. » Das ist die Politik des Abzugs aus dem Irak.« Dann fuhr er fort: » Die wichtigste Kampfeinheit hier in Nahla ist die Second Brigade mit dem Spitznamen ›Warhammer‹. Bei der Second Brigade handelt es sich um eine Stryker-Kampfbrigade, eine Unterabteilung des I. Korps, Second Division, aus Fort Lewis, Washington. Sie ist eine unserer letzten Einheiten, die einen fünfzehnmonatigen Turnus ableistet– alle anderen Einheiten absolvieren zwölf. Sie unterstützt die irakische Armee mit Aufklärungs- und nachrichtendienstlichen Tätigkeiten sowie bei der Ausbildung. Laut Plan soll sie turnusmäßig innerhalb von drei Monaten nach der vollen Übernahme der Sicherheitsaufgaben durch die Iraker im Nordirak abziehen.«
» Haben wir tatsächlich die Hälfte aller amerikanischen Transportflugzeuge irgendwo im Mittleren Osten stehen, Kris?«, wollte Patrick wissen.
» Ich würde sagen, locker die Hälfte der Transportmaschinen der Air Force sind entweder vor Ort im Einsatzgebiet oder befinden sich auf dem Weg hierher oder von hier. Die tatsächliche Zahl dürfte eher bei drei Vierteln liegen«, erläuterte Thompson. » Und da sind die zivilen Reserven und Privatpartner noch nicht eingerechnet.«
» Und trotzdem dauert es ein Jahr, unsere Streitkräfte abzuziehen?«, fragte Jon. » Das scheint mir übertrieben. So lange hat es ja nicht mal gedauert, unser Zeugs nach dem ersten Golfkrieg aus dem Irak rauszuschaffen, oder?«
» Das war ein anderer Abzugsplan, Doc«, sagte Thompson. » Der jetzige Plan sieht vor, alles aus dem Irak abzutransportieren – bis auf das Zeugs auf den beiden Luftwaffenstützpunkten sowie dem Botschaftskomplex in Bagdad. Nach dem ersten Golfkrieg haben wir jede Menge Material in Kuwait, Saudi-Arabien, Bahrain, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten zurückgelassen, außerdem hatten wir die Sicherheit hochgefahren, sodass wir problemlos
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