Außer Kontrolle: Thriller (German Edition)
Koalitionsstreitkräfte im Einsatzgebiet sie benötigen. Sie ist hier wegen der Operation im Irak heute Abend– wir halten ihre B-1-Bomber bereit– für alle Fälle.«
Patrick nickte, lächelte dann. » Boxer. Ist das Ihr Rufzeichen?«
» Mein Urgroßvater ist über Ellis Island in die Vereinigten Staaten gekommen«, erläuterte Gia. » Cazzotto war nicht sein richtiger Nachname– der lautete Inturrigardia. Was ist daran eigentlich so schwierig? Wie auch immer, die Leute bei der Einwanderungsbehörde konnten ihn nicht aussprechen. Aber sie hörten, wie die anderen Kinder ihn cazzotto nannten, was so viel wie ›harter Schlag‹ bedeutet–, also gaben sie ihm diesen Namen. Allerdings wissen wir nicht, ob er die ganze Zeit verhauen wurde oder ob er derjenige war, der ausgeteilt hat.«
» Ich habe sie am Sandsack im Fitnessraum gesehen«, sagte Kris. » Das Rufzeichen passt zu ihr.«
» Verstehe«, sagte Patrick und lächelte Gia an, was sie erwiderte. Ihre Blicke begegneten sich…
…was den anderen rings um sie her eine Chance bot, die sie sofort ergriffen. » Wann werden wir Ihr Flugzeug denn zu Gesicht bekommen, Sir?«, fragte Harrison.
» Kann es wirklich all das, was Sie behaupten?«
» Werden Sie die Leitung für sämtliche Militäreinheiten im Irak übernehmen?«
» Also, liebe Leute, das reicht. Wir haben zu tun«, warf Kris Thompson ein und hob die Hände, um den auf Patrick einprasselnden Fragen Einhalt zu gebieten. » Sie haben auch später noch Zeit, den General mit Ihren Fragen zu löchern.«
Es entstand eine Geschiebe und Gedränge, weil jeder noch einmal Patrick die Hand schütteln wollte, dann packten sie ihre USB -Sticks und Unterlagen zusammen und verließen den Briefingraum.
Gia ging als Letzte. Sie schüttelte Patrick die Hand, hielt sie dabei einen Moment länger fest als nötig. » War mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Sir«, sagte sie.
» Ganz meinerseits, Colonel.«
» Ich ziehe Gia vor.«
» Also gut, Gia.« Während er das sagte, hielt er ihre Hand noch immer umklammert und spürte unvermittelt ein Wärmegefühl, das sie durchströmte– oder hatte seine Hand plötzlich zu schwitzen angefangen? » Nicht Boxer?«
» Man darf sich das Rufzeichen ja nicht selbst aussuchen, Sir.«
» Nennen Sie mich Patrick. Und zu meiner Zeit hatten Bomberbesatzungen noch keine Rufzeichen.«
» Ich erinnere mich, dass mein alter Stabsoffizier bei der Hundertelften ein paar erlesene Namen für Sie hatte«, sagte sie, ehe sie sich mit einem Lächeln entfernte.
Kris Thompson sah Patrick grinsend an. » Goldig, was? Ein bisschen so wie Murphy Brown, oder?«
» Allerdings. Und wischen Sie sich das Grinsen aus dem Gesicht.«
» Wenn Ihnen das unangenehm ist, aber sicher.« Er grinste weiter. » Wir wissen nicht übermäßig viel über sie. Ab und zu hören wir sie im Funk, demnach fliegt sie noch. Gelegentlich schneit sie rein, um einen Einsatz zu leiten, und kurz darauf ist sie schon wieder fort zu einer anderen Einsatzzentrale. Selten bleibt sie länger als einen Tag.«
Patrick verspürte einen unerwarteten Stich der Enttäuschung, schüttelte das unangenehme Gefühl aber rasch ab. Wo mochte das bloß hergekommen sein…? » Die B-1-Bomber sind großartige Flugzeuge«, sagte er. » Ich hoffe, sie retten noch ein paar mehr davon vor AMARG und bringen sie wieder auf Vordermann.«
» Bei den Männern sind diese Gerippe überaus beliebt. Sie können das Kampfgebiet ebenso schnell erreichen wie ein Jagdbomber, können sich wie ein Predator oder Global Hawk längere Zeit dort aufhalten, und das ohne Luftbetankung. Zudem verfügen sie über verbesserte Sensor- und optische Systeme und können sowohl uns als auch anderen Flugzeugen jede Menge Daten übermitteln. Und sie haben eine ebenso große präzisionsgesteuerte Bombenlast wie eine Staffel F/A-18.« Thompson bemerkte den leicht versonnenen Ausdruck auf Patricks Gesicht und beschloss, das Thema zu wechseln. » Sie sind eine echte Inspiration für diese jungen Offiziere, General«, sagte er. » So aufgeregt habe ich sie nicht gesehen, seit ich hier bin.«
» Danke. Es ist ansteckend, auch ich fühle mich wie aufgeladen. Und nennen Sie mich Patrick, einverstanden?«
» Kann nicht garantieren, dass mir das immer gelingen wird, Patrick, aber ich werd’s versuchen. Ich bin übrigens Kris. Dann wollen wir Sie mal irgendwo unterbringen.«
» Geht nicht. Jon und ich haben noch eine Menge Arbeit vor dem Testflug morgen Nachmittag. Der Stab wird
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