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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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Begeisterung über diese Sensationsmeldung vergaßen die Journalisten jede vorgetäuschte Höflichkeit und bombardierten Emily rücksichtslos mit Fragen.
    »Wie haben Sie überlebt?«
    »Wie lange sind Sie schon unterwegs?«
    »Haben Sie geglaubt, dass Sie sterben müssen?«
    »Wollen Sie der Regierung einen Rat zur Bewirtschaftung der Bergregion und zum Umgang mit Buschbränden geben?«
    Emily wandte sich dem Pulk von Reportern zu und blickte direkt in die Mündung einer Kamera, so gut sie es mit ihren tränenden Augen konnte.
    »Ich brauche niemandem Ratschläge zu erteilen. Was von dem Land und den Tieren, die dort gelebt haben, noch übrig ist, spricht für sich.«
    Emily drehte sich wieder um und trat in die Wärme ihrer Familie und Lukes Umarmung, ohne zu ahnen, dass ihr Bild und ihre Antwort bald um die Welt gehen würden.
    Als sie gemeinsam die Hauptstraße entlanggingen, spürte Emily die Hand ihres Vaters auf ihrer Schulter. »Wir sollten dich lieber ins Krankenhaus bringen«, sagte er.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Kommt gar nicht infrage, Dad! Keine Krankenhäuser mehr! Ich verlasse mich lieber auf Evies Heilmittel.«
    Ihre Verwandten sahen sich an und wurden ernst. Jemand musste es Emily sagen. Doch die hatte die verlegenen Blicke bereits bemerkt und lächelte traurig.
    »Ich weiß, dass sie nicht mehr da ist.« Wieder spürte sie, wie ihre Familie sie mit Liebe umgab.
    »Woher weißt du das?«, fragte Rod.
    »Ich weiß es einfach«, erklärte ihm Emily.
    Schließlich saß sie auf Bridies Couch und schaute zu, wie ihre Familie ihr geschäftig ein Bad einließ und ihr zu trinken und zu essen brachte. Hinter dem Haus versorgten Luke und Sam die Pferde, die sich unter einem schattigen Walnussbaum ausruhen durften. Auf der Veranda bekam Rousie von Bob ein saftiges Steak serviert. Rod war am Telefon und gab die gute Nachricht an Clancy weiter, der inzwischen wieder bei Penny und den Zwillingen in Bairnsdale war.
    Meg und Tilly setzten sich zu ihr auf die Couch, und Emily legte die Arme um sie, so wie es Evie an jenem Tag getan hatte, an dem der Brand ausgebrochen war. Emily legte abwechselnd die Wange gegen die beiden Köpfe, atmete den Duft der Mädchen ein und küsste sie immer wieder, trotz ihrer schmerzenden und geschwollenen Lippen.
    »Was ist eigentlich passiert, Mummy?«, fragte Tilly.
    »Das wollt ihr gar nicht wissen«, antwortete sie. »Lassen wir es dabei, dass ich in letzter Zeit wenig Glück mit Bäumen hatte.«
    »Erzähl es uns, bitte !« , drängte Tilly.
    »Nicht heute. Ich werde es euch bald erzählen. Aber erst muss ich mich ausruhen.«
    Sie lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück und sah im Geist den riesigen brennenden Eukalyptusbaum vor sich, den die durchs Flussbett fegenden Böen gefällt hatten. Sie hatte eben die Pferde aneinanderbinden und sie an eine tiefe Stelle im Fluss führen wollen, um dann zu Luke in den Bunker zurückzukehren. Aber als sie sich nach ihrem Sturz wieder aufrichten wollte, merkte Emily, dass sie durch den Qualm, die Funken und Glutstücke des umgestürzten Baumes erblindet war.
    Gott sei Dank hatten die Pferde zwar gescheut, als der Baum umgestürzt war, waren aber nicht durchgegangen. Sie tastete nach Snowgums Zügeln und hielt sich daran fest. Sie wusste, dass sie bei ihnen bleiben musste. Solange sie nichts sehen konnte, würde sie Luke bestimmt nicht wiederfinden. Die Erinnerung ließ sie schaudern. Sie schlug die Augen wieder auf und fasste nach Megs und Tillys Händen.
    »Ich bin so froh, dass ich wieder zu Hause bin«, sagte sie.
    »Das Bad für Madame ist bereit«, verkündete Bridie in feierlichem Singsang und hielt ihr einen Bademantel hin.
    Erst als Emily in der dampfenden Wanne saß und den Ruß von ihrer zerschundenen Haut wusch, merkte sie, wie ihre Hände zitterten. Der Schock setzte ein. Sie konnte immer noch Flammen um sich herum spüren und war immer noch überzeugt, dass sie sterben würde. Blind war sie auf Snowgums Rücken geklettert, und die Stute war losgaloppiert, während in den Bergen über ihnen die Flammen gewütet hatten. Anfangs hatte Emily panisch versucht, die Stute ins tiefe Wasser zu lenken, aber Snowgum hatte sich eigensinnig dagegen gesperrt. Schließlich hatte Emily eine mahnende Stimme in ihrem Kopf gehört: »Hab Vertrauen!« Und so ließ sie Snowgum ihren Willen.
    Sie konnte hören, wie Bonus hinter ihnen durchs Flussbett hinkte und wie er verzweifelt zu wiehern begann, sobald er zurückfiel. Ihre Lippen waren so rau,

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