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Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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rätselte sie, wie in aller Welt sie aus dieser katastrophalen Ehe als Siegerin hervorgehen sollte. Sie kramte in der Nachttischschublade und zog die Schere heraus. Unter stillen Tränen begann Emily, ihre langen dunklen Haare abzuschneiden.

9
    Luke Bradshaw sah auf seine Uhr. Er war zu früh dran. Er kämmte sich die langen Locken hinter die Ohren und inspizierte im Rückspiegel sein Gesicht. Eigentlich hatte er vor dem Bewerbungsgespräch zum Friseur gehen wollen, aber Cassy hatte ihm davon abgeraten.
    »Lass die Locken dran. Es ist eine offizielle Stellenausschreibung. Je mehr du wie ein Aborigine aussiehst, desto besser«, hatte sie behauptet, während sie ihm, nackt auf dem Bett liegend, beim Anziehen zugesehen hatte.
    Jetzt blickte Luke zu dem hohen, schlanken Gebäude mit dem einprägsamen grünen Logo auf, für das man irgendeinem Designer die Taschen gefüllt hatte. Er stieg aus, um die Parkuhr mit Münzen zu füttern, und schaute unterdessen zu, wie Beamte ihre Wagen auf ihre zugeteilten Parkplätze stellten und dann hastig ins Gebäude eilten. Eigentlich sahen alle ganz bodenständig aus, und die Wagen waren durchweg Mittelklassemodelle. Nichts allzu Ausgefallenes. Trotzdem fragte sich Luke, ob er hierherpassen würde, als Sohn eines Farmers, der nicht allzu viel von Bürokraten hielt – welcher Farmer tat das schon? Aber falls ihm dieser Job das Ticket verschaffte, mit dem er Melbourne verlassen konnte, würde er ihn mit Freuden annehmen. Außerdem würde er zu gern das Gesicht seines Vaters sehen, wenn er einen Job bei der Regierung annahm. Den Alten richtig auf die Palme zu bringen wäre der Zuckerguss auf der Torte. Schließlich hatte er das Studium in Umweltmanagement auch aufgenommen, um seinen Vater zu ärgern. Was erwartete der alte Sack denn, dachte Luke verbittert, wenn er seine Farm einfach verscherbelte, ohne Luke auch nur zu fragen?
    Ein brandneuer weißer Diesel Land Cruiser rumpelte auf den Parkplatz und zog Lukes Blicke auf sich. Der Wagen war echt scharf. Er war mit einem Schnorchel für Flussquerungen ausgestattet, einer elektrischen Seilwinde, automatischer Differentialsperre und, den Antennen nach zu schließen, mindestens drei verschiedenen Funk- oder Satellitenortungssystemen. Der Fahrer hatte den Wagen offenbar gerade durch die Waschanlage gefahren, denn das knallgrüne Logo an der Tür strahlte und glänzte.
    Luke sah zu, wie der dürre, rothaarige Mann den Cruiser direkt ans Gebäude lenkte. Er fasste auf den Rücksitz, holte seinen Aktenkoffer nach vorn und drückte dann die Zentralverriegelung an seinem Schlüsselring. Der Cruiser machte leise Piiuu-piiuu wie ein kleines Vögelchen und blinkte zweimal zum Abschied. Der Mann liebte seinen neuen Dienstgeländewagen, das stand fest, dachte Luke. Er fand es komisch, dass der Mann den Wagen auf dem Stellplatz für die Chefetagen im Zentrum einer schmutzigen Großstadt abgestellt hatte, aber gleichzeitig Khakihemd und -hose über den Schnürstiefeln trug, so als wollte er mit Steve Irvin, dem Krokodiljäger , durch den Urwald ziehen.
    Luke sah wieder auf die Uhr und beschloss hineinzugehen. Kurz sah er sich im Glas der automatischen Schiebetür, als er dem Mann ins Regierungsgebäude folgte. Seine langen, in Antonio-Banderas-Stil zurückgekämmten Haare passten nicht recht zu dem grauen Anzug und der roten Krawatte, die er aus dem Schrank gezogen und die er erst einmal zur Beerdigung seiner Großmutter getragen hatte. Leider besaß er keine passenden Anzugschuhe, sondern nur seine Blundstone-Stiefel. Er kam sich vor wie ein Hinterwäldler. Wenigstens waren die Stiefel auf Hochglanz poliert, dachte er.
    In der klimatisierten Kühle des Foyers setzte Luke ein Lächeln für das Mädchen an der Empfangstheke auf, doch das unterhielt sich bereits mit dem Mann, der kurz vor ihm hereingekommen war. Luke blieb höflich abseits stehen und tat so, als würde er die Broschüren auf der Theke studieren, in denen damit geprahlt wurde, was für perfekte Arbeit die Regierung auf allen Gebieten leistete.
    »Guten Morgen, Giles«, sagte sie fröhlich zu dem Land-Cruiser-Typen. »Ab heute müssen Sie wohl neue Wege beschreiten.« Sie griff nach einem Bündel von Briefen und Zeitungen und reichte es ihm. »Den Gang hinunter. Erste Tür rechts, glaube ich«, meinte sie zwinkernd.
    »Ja, Kylie, neue Wege. Neue Wege. Danke.«
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte sie.
    Während Giles in den Gang verschwand, richtete Kylie ihren Blick auf Luke.
    »Kann ich

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