Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen

Titel: Australien 04 - Wo wilde Flammen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
Vom Netzwerk:
und es ging ihm am Allerwertesten vorbei, ob Dargo ein Hinterwäldlerkaff war.
    »Falls Sie den Job bekommen sollten, Mr Bradshaw, werden Sie bestimmt meine Prinzipien der Umweltbewahrung teilen. Sie werden auch lernen müssen, mit den Gefahren fertigzuwerden, die einem Ranger drohen können. Im Grunde sind Sie so etwas wie ein Polizist, aber ohne eine Uniform, die Ihnen Autorität verleihen könnte. Wir raten unseren Mitarbeitern davon ab, sich mit den Ortsansässigen zu fraternisieren. Angesichts der hitzigen Debatte, die zurzeit über die alpine Beweidung geführt wird, wäre es am besten, wenn Sie sich von den Einheimischen und ganz besonders von den Cattlemen fernhielten.«
    Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl, schob eine aktuelle Zeitung über den Schreibtisch, und Luke las die Schlagzeile. Weidebann auf politischer Tagesordnung . In dem Artikel war ein kurzer eingerahmter Absatz eingebettet. Er las ihn interessiert: Zustand der Reiterin immer noch kritisch. Giles pochte mit dem Finger auf den Artikel und schüttelte den Kopf.
    »Wenn mich jemand wirklich auf die Palme bringen kann, dann diese verfluchten Cattlemen. Schon seit ich hier angefangen habe, versuche ich sie von ihren Weidegründen im Gebirge zu vertreiben. Sie nehmen für sich in Anspruch, die wahren Umweltschützer zu sein«, schnaubte er, »aber das ist natürlich eine lächerliche Vorstellung. Diesen Leuten geht es allein ums Geld. Ob die Natur des Hochlandes intakt bleibt, ist ihnen egal. Wie können Buschleute wie sie hoffen, sie könnten widerlegen, was die Wissenschaft bewiesen hat? Dass die Beweidung und ihre jährlichen Brandrodungen der zerbrechlichen natürlichen Ökologie in der Alpinregion schweren Schaden zufügen!«
    Luke dachte an das Mädchen, das vom Pferd gestürzt war, und rutschte verlegen in seinem Stuhl herum, aber das fiel Giles nicht auf. Er genoss es sichtlich, einen Zuhörer gefunden zu haben. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Regierung aufgrund der Empfehlungen unserer Behörde ein Gesetz erlässt, das die Weiderechte in der Alpinregion aufhebt. Vielleicht wird dieser Unfall auch den lächerlichen Versammlungen ein Ende machen, die diese Leute jedes Jahr eigensinnig in den abgelegensten Ecken abhalten müssen. In Zukunft sollten die steigenden Kosten für Kranken- und Haftpflichtversicherungen diese Spektakel verhindern und damit auch die Umweltschäden, die dem Land dadurch zugefügt werden.«
    Luke nickte, als wäre er ganz seiner Meinung.
    »Ja«, plapperte Giles weiter, »die Cattlemen haben mir nichts als Kopfschmerzen bereitet. Der Tag, an dem die Beweidung im Gebirge untersagt wird, wird für mich der schönste Freudentag. Und er kommt … schon bald.«
    Giles Grimsley schnaubte vor sich hin, stand wieder auf und griff nach seiner Tasse.
    »Kaffee?«, fragte er Luke.
    »Nein danke.«
    »Ha!«, lachte Giles. »Kein Kaffee? Sie sind ganz eindeutig der richtige Mann für diesen Job. Guten Kaffee findet man in Dargo so schwer wie einen Hennenzahn. Ach, was mache ich denn da? Ich bin jetzt kommissarischer Abteilungsleiter! Ich brauche mir nicht mehr selbst Kaffee zu holen.« Er läutete nach Kylie.
    Dann lächelte er Luke an. »Eines Tages könnten Sie es bis an die Spitze schaffen, mein Sohn, genau wie ich. Wenn Sie sich anstrengen.«
    Während er seinen Monolog fortsetzte, sah Luke wieder auf den Artikel und fragte sich, was man unter »kritischer Verfassung« zu verstehen hatte. Würde die Tochter des Cattleman durchkommen oder sterben oder vielleicht bis an ihr Lebensende unter schrecklichen Folgen leiden? Sie tat ihm leid, auch wenn er sie nicht kannte. Seine abschweifenden Gedanken wurden ins Gleis zurückgelenkt, als Giles sich unvermittelt vor seiner Nase auf der Schreibtischecke niederließ.
    »Sie gefallen mir, Luke Bradshaw. Natürlich müssen Sie noch eine offizielle Bewerbung einreichen, aber ich glaube, Sie sind der perfekte Mann für diesen Job. Was meinen Sie dazu?«

10
    »Herzlichen Glückwunsch!« Der zierliche indische Arzt strahlte, als er mit wehendem weißen Kittel in Emilys Krankenzimmer gesegelt kam. »Sie wurden von der Liste der kritischen Fälle genommen und dürfen von der Intensivstation auf die normale Krankenstation umziehen.«
    Tagelang hatte sich Emily gefühlt wie ein Pilot, der durch einen Wirbelsturm fliegt. Endlich erklärte man ihr, dass sie zur Landung ansetzen konnte. Seit zehn Tagen lag sie jetzt im selben Zimmer, im selben Bett – fünf davon bei Bewusstsein, und

Weitere Kostenlose Bücher