Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
jemand von einer giftigen Schlange oder Spinne gebissen oder von einem Skorpion gestochen wird. Einige Vorsichtsmaßnahmen sollte man jedoch beachten:
Entlang der nordaustralischen Küste, ungefähr ab der Höhe von Exmouth in Western Australia und Hervey Bay in Queensland, treten während der Regenzeit, etwa von Oktober bis Mai,
Box Jellyfish,
auch
Seawasps
genannt, oder allgemein als
Marine Stingers
(lat. Name
Chironex)
bezeichnete Würfelquallen auf. Sie kommen sowohl in küstennahen Gewässern als auch in brackigen Flussmündungen vor. EineBerührung bloßer Haut mit ihren meterlangen, giftigen Fangarmen ist ungeheuer schmerzhaft und hinterlässt entstellende Narben, im allerschlimmsten Falle kann sie tödlich enden. Da sich diese Biester auch in unmittelbarer Nähe zum Strand aufhalten und zudem im Wasser so gut wie unsichtbar sind, ist es nicht ratsam, auch nur den großen Zeh ins Wasser zu stecken!
Die Irukandji-Qualle ist mit dem
Box Jellyfish
verwandt und wie dieser durchsichtig, aber nur etwa erbsengroß und weist vier kaum sichtbare, kurze Tentakel auf. Der Kontakt ist anfangs wenig schmerzhaft, aber 20–30 Minuten später, wenn sich das Gift durch den Kreislauf im Körper des Opfers verbreitet hat, setzen die Symptome ein und eine höllische Tortur beginnt. Das „Irukandji-Syndrom” umfasst stark erhöhten Blutdruck und Herzrasen, Atemnot, Erbrechen und Übelkeit, starke Bauch- und Rückenschmerzen, Krämpfe und Panikattacken, wobei die Symptome in zunehmend starken Wellen zurückkehren und zum Tode führen können. Ein Gegengift gibt es nicht, und man weiß kaum etwas über diese Quallenart – selbst ihre Existenz ist erst seit den 60er-Jahren bekannt. In manchen Jahren kommen sie vermehrt vor.
Während der
stinger season
werden einige Strände oder Buchten durch ein
stinger net
geschützt. Die im Wasser aufgespannten Netze halten aber nur die Würfelquallen fern, nicht die winzigen Irukandji. Man darf keinesfalls zu nah an das Netz heranschwimmen, da die Würfelquallen im Netz hängen können. Ihre hochgiftigen Tentakel reichen dann u. U. einige Meter in die umzäunte
swimming enclosure
hinein. Die Saison sowie das Vorkommen von
Box Jellyfish
und
Irukandji
variieren von Ort zu Ort. Das Große Barriereriff weiter draußen soll frei von ihnen sein. Am besten hört man sich bei Einheimischen um.
Wer in der kritischen Zeit dennoch unbedingt ins Wasser gehen will, sollte zur Vorbeugung so gut wie alle Körperteile bedecken: einen
stinger suit
(die Haut bedeckender, eng anliegender Anzug aus feinem Stoff, der an Hals, Hand- und Fußgelenken abgeschlossen ist) überstreifen, dazu Handschuhe, Boots und eine Maske. Einige Hotels und Tauchausrüstungsgeschäfte verkaufen oder verleihen diese Ausrüstung. Bei einem in tropischen Gewässern erlittenen Quallenstich wird dringend geraten, auf die betroffene Stelle Essig zu träufeln – dies bewirkt zwar keine Verbesserung der akuten Lage, verhindert aber die weitere Absorption von Quallengift und damit eine Verschlimmerung des Zustandes. In kühleren Gewässern erlittene Quallenstiche müssen anders behandelt werden. Details zur Behandlung unter www.health.qld.gov.au/pccm/pdfs/emerg/1.53_Jellyfish_Stings.pdf . Allgemeine Informationen über giftige Quallen in tropischen Gewässern uner www.marinestingers.com . Bericht über die Folgen eines Irukandji-Stichs unter www.anmm.gov.au/site/page.cfm?u=825 .
Die aggressiven, bis zu 7 m langen Salzwasserkrokodile
(Crocodylus porosus),
auf Deutsch auch Leistenkrokodile , mit ihren breiten, stumpfen Schnauzen fühlen sich in den tropischen Küstengewässern des australischen Nordens wohl – dazu zählen auch Flüsse und Wasserlöcher in Küstennähe, nicht nur Salz- und Brackwasser, sondern durchaus auch Süßwasser. Immer wieder bezahlen Leute die Missachtung dieser Warnung mit ihrem Leben – wie im Oktober 2002 eine junge deutsche Touristin im NT, die sich in einer lauen Mondnacht noch mal im Wasser erfrischen wollte. In Krokodilgewässern darf man weder schwimmen noch in Ufernähe zelten oder angeln. Das nur in Australien vorkommende Süßwasserkrokodil
(Crocodylus johnstonii)
hat eine lange, spitze Schnauze, lebt in Gewässern weiter landeinwärts und gilt als harmloser.
Weitere unangenehme, potenziell tödliche Bewohner nördlicher Meeresbreiten sind der Steinfisch
(Stonefish),
der als „Stein” getarnt am Meeresboden auf Opfer lauert, und die Cone shell , eine längliche, wie eine Eiscremetüte geformte,
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