Australien Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
Geschichte existieren, von denen keine „wahrer” ist als die andere. Viele der nur Eingeweihten zugänglichen Informationen beziehen sich auf heilige Orte, die für Außenstehende tabu sind. So „gehören” zwei heilige Orte am Fuße von Uluru initiierten Frauen, zu zwei anderen haben dagegen nur initiierte Männer Zutritt. Diese
sacred sites
sind durch Absperrungen vor dem Zutritt Fremder geschützt. Dass Besucher diese Tabus zu respektieren haben, sollte sich von selbst verstehen.
7 HIGHLIGHT
Uluru (Ayers Rock)
Der Riesenmonolith Uluru, der Anangu-Name für Ayers Rock, zählt neben dem Opernhaus von Sydney zu den inoffiziellen Wahrzeichen Australiens. Nach den Erläuterungen der Anangu ist Uluru ein Pitjantjatjara-Name ohne weitere Bedeutung, Übersetzungen wie „schattiger Ort” sind unrichtig.
Der Uluru besteht aus 650 Mio. Jahren altem Arkose-Sandstein und hat an der Basis einen Umfang von 9 km. Er ist 3,5 km lang, 2,4 km breit und 348 m hoch. Wahrscheinlich setzt sich der Felsen noch einige 100 m unter der Erde fort. Erdbewegungen nach seiner Entstehung kippten den Felsen seitwärts. Wind und Wetter schliffen seine Form rund, aus der Luft sieht man deutlich die Spuren der Erosion in Form von tiefen Rillen und eigenartigen Mustern an der Felsoberfläche.
Der erste Weiße, der den plötzlich aus der Ebene aufragenden „gigantischen Kieselstein” sichtete, war 1872 Ernest Giles. Am 20. Juli 1873 bestieg ein anderer weißer „Entdecker”, William Gosse, zusammen mit seinem afghanischen Begleiter Kamran den Felsen und begründete damit eine Tradition, die die Anangu mit Befremden zur Kenntnis nahmen. Gosse war es auch, der dem Fels-Monolithen den Namen Ayers Rock gab, nach dem damaligen Premierminister von South Australia, Henry Ayers. Mehr und mehr setzt sich der Anangu-Name Uluru (Betonung liegt auf der letzten Silbe) durch.
Die erste Anlaufstelle ist das einen Kilometer vom Felsen entfernte Uluru-Kata Tjuta Cultural Centre ,tgl. 7–18 Uhr (letzter Einlass 17.30 Uhr). Das aus Holz und Adobe
(mudbrick)
errichtete Gebäude nimmt die Form zweier Schlangen an, die eine wichtige Rolle in der Schöpfungsmythologie spielen. Die Dachziegel repräsentieren dabei die Schuppen auf dem Rücken der Schlangen. Die Ausstellung mit interaktiven Exponaten gibt einen guten Überblick über die Kultur und Lebensweise der Anangu. Wichtige Erläuterungen gibt es auch auf Deutsch. Ergänzend dazu bieten die Ureinwohner und die Ranger täglich informative geführte Spaziergänge – die Teilnahme wird empfohlen (Details s. S. 463 , Führungen).
Zum Zentrum gehören Winkku Exhibition Space und Maruku Arts and Crafts, wo Gebrauchs- und kunsthandwerkliche Gegenstände vorgeführt werden, die man auch kaufen kann. Das von Ureinwohnern betriebene Ininti Cafe serviert Frühstück, Mittagessen und Snacks, dort werden auch Souvenirs und Aboriginal-Musik verkauft.tgl. 7–17.15 Uhr. Keine Foto- und Filmerlaubnis im gesamten Cultural Centre!
Um den Felsen führt eine Ringstraße mit zwei Parkplätzen, einer in der Nähe des Kletterpfades (Mala Car Park) und der andere bei Mutitjulu (früherer Name: Maggie Springs).
Von dort aus können Energiegeladene eine Wanderung um den Uluru beginnen. Für die 10 km lange Strecke (Base Walk) sollte man zwei bis vier Stunden veranschlagen – je nach Tageszeit und Pausendauer. Man wird dabei vier den Anangu heilige Stellen umgehen müssen. Der Weg führt bei dem Wasserloch Mutitjulu (Maggie Springs) an einigen Höhlenmalereien vorbei. Auch links um die Ecke vom Kletterweg befinden sich einige Höhlen mit Malereien.
Die Besteigung des Riesenfelsens steht für viele Besucher ganz oben auf der Liste der Aktivitäten, die „man” während einer Australienreise absolvieren muss. Hinweistafeln am Anfang des Kletterweges am Fuße des Felsen machen jedoch deutlich, dass den Ureinwohnern dieses „Bedürfnis” nicht nur unverständlich ist, sondern auch ihren spirituellen Vorstellungen widerspricht, und dass sie deshalb Touristen bitten, von einer Besteigung abzusehen. Den Leserndieses Buches sei dies ebenfalls ans Herz gelegt – schließlich gibt es in Australien mehr als genug andere Möglichkeiten für sportliche Betätigungen. Die Schönheit und Größe des Uluru kann man viel besser auf einer Umrundung entlang des ausgeschilderten Base Walks erleben.
Sonstiges
Eintritt
Die Parkeintrittsgebühr von $25 p. P.
(multiple entry
, 3 Tage gültig) ist bei dem Häuschen am
Weitere Kostenlose Bücher