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Ausweichmanöver (German Edition)

Ausweichmanöver (German Edition)

Titel: Ausweichmanöver (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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sagte dann vertraulich: „Die Chefin braucht ja nicht alles zu wissen, nicht wahr?“ Er zwinkerte ihm zu. Dann tauchte seine Hand im Fenster auf und drückte Sebastian einen Umschlag in die Hand. „Für Ihre Mühe. Bis zum nächsten Mal.“
    Sebastian starrte noch immer auf den Umschlag, als der SUV schon längst nicht mehr zu hören war.
    500 Öcken, nicht schlecht für die paar Codes. Sebastian lachte. Nur würde der Heckmann nicht lange Freude an ihnen haben.

4
    „Wir rechnen mit rund 600 bis an den Stehkragen abgefüllten Jugendlichen, die in kleinen Gruppen durch die Innenstadt streifen. Glauben Sie ernsthaft, dass wir da noch Kapazitäten haben, um Berichte über abgefahrene Reifen und fehlende oder abgelaufene Verbandskästen zu schreiben?“ Der Dienststellenleiter Lothar Mausig zischte die Sätze mit gedämpfter Stimme in das Telefon.
    Lothar Mausig trug eine kreisrunde Brille mit dunklem Rand, irgendein Knopf an seinem Hemd stand immer offen, und er hatte ständig Pfefferminzbonbons in der Tasche, bot aber nie welche an. Er war der Dienstälteste in Holzminden und ließ uns meist unsere Arbeit tun, ohne sich einzumischen.
    Obwohl er leise sprach und sich abgewandt hatte, verstand ich jedes Wort. Ich saß mit den Kollegen zusammengedrängt im größten Zimmer der Dienststelle.
    Okay, es war nicht das erste Straßentheaterfestival, das es zu betreuen galt, zumindest für die Kollegen, und es kamen noch rund dreißig Beamte zur Verstärkung von den Dienststellen in den kleineren Ortschaften, aber ausgerechnet über Pfingsten allgemeine Verkehrskontrollen einzufordern? Hatten die Langeweile in Hameln?
    Ich lehnte mich zurück und beobachtete erst mal die anderen.
    Kofi unterhielt sich angeregt mit einem älteren Kollegen, dessen Name mir gerade nicht einfiel. Ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl herum. Wie lange telefonierte der denn noch?
    Mir lagen die gestohlenen Waffen schwer im Magen. Okay, Kofi konnte recht haben. Vielleicht ein Liebhaber, vielleicht jemand, der die Waffen nur als Beiwerk mitnahm, sie am Hamelner Bahnhof zu Geld machte. Vielleicht aber auch ein Irrer, der einen Banküberfall oder eine Geiselnahme plante.
    Ich rekapitulierte im Geiste: Drei Gewehre, zwei Pistolen, eine Signalpistole, eine Kaltgasinjektionswaffe, jede Menge Munition. 8 mm, 9 mm, WIN.308er, Kupferjagdgeschosse und fünf Flugspritzen.
    Heute Morgen hatte ich mir die Berichte über die Einbrüche noch einmal angesehen. Alle Bestohlenen schworen Stein und Bein, dass sie keinen Schlüssel verloren hatten, und trotzdem gab es nie auch nur den kleinsten Hinweis, dass eine Tür oder ein Fenster gewaltsam geöffnet worden war. Es sah so aus, als habe der Täter in allen Fällen einen Hausschlüssel gehabt. Alle Hauseigentümer waren zumindest übers Wochenende verreist. Der oder die Täter sind in dieser Zeit einfach in die Häuser spaziert, haben sich in aller Ruhe umgesehen und gezielt Bargeld gesucht. Besonders wertvolle Schmuckstücke oder Uhren hatten sie auch eingesackt. Aber nur Einzelteile und scheinbar ganz systematisch. Auf Bestellung? Wie war das möglich?
    Auch beim dritten und vierten Durchlesen war mir nichts Außergewöhnliches aufgefallen. Welche Verbindung gab es zwischen dem Förster aus Grünenplan, dem Rentnerehepaar aus dem Ahornweg und dem Sportschützen aus Boffzen?
    Plötzlich erinnerte ich mich an einen Nebensatz. Der Bauunternehmer Paul Rahner aus Eschershausen meinte, sie wären auch an seinem Schreibtisch und dem Aktenschrank gewesen.
    Vielleicht hatten sie es zusätzlich auf Konto- und Pinnummern abgesehen? Das wäre eine Überprüfung wert.
    Kofi stieß mich an. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er aufgestanden war. Er flüsterte: „Wir sind eingeteilt und können wieder an unsere Arbeit gehen.“
    Verwirrt stand ich auf, nickte lächelnd in die Runde. Die anderen packten ihre Unterlagen zusammen. Mausig war schon weg.
    Wir gingen zurück in unser gemeinsames Büro. Die Schreibtische standen so aneinander, dass wir uns anschauen konnten. Telefon und Drucker teilten wir uns. Hinter mir standen die Akten im Regal. Hinter Kofi gab es zwei Fenster zur Straße. Zwei Besucherstühle und ein kleines Tischchen vervollständigten unsere Ausstattung. Es gab drei Grünpflanzen, um die sich wohl das Reinigungspersonal kümmerte, und eine Kaffeemaschine, eingeschlossen im Schrank, weil sowas eigentlich verboten war.
    Sobald die Tür hinter uns geschlossen war, kicherte Kofi los. „Fehlte nur noch, dass du

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