Ausziehen!
mich nicht ans Lenkrad gesetzt! Sie hat mich gefahren!« Er nickte zu mir herüber, indem er mit seinem dürren Hals eine zuckende Bewegung in meine Richtung machte.
»Ach, wirklich?«, bemerkte Rivera, ohne dabei auch nur eine Miene zu verziehen, und drehte sich zu mir um. »Wann war das denn, Ms. McMullen?«
Ich biss die Zähne zusammen. »Jetzt hören -«
»Ich hätte mich nicht an sie rangemacht, wenn ich nicht betrunken gewesen wäre!«
Rivera grinste, zumindest kam es einem richtigen Grinsen ziemlich nahe.
»Um das festzuhalten«, sagte er dann wieder vollkommen ernst, »Sie beide hatten ein Date -«
»Ich würde das nicht gerade als Date bezeichnen«, merkte ich an.
Er ignorierte mich. »Würden Sie das ein Date nennen, Mr. Solberg?«
J.D.s beklopptes Grinsen ließ mich vollkommen vergessen, dass er von seinem ramponierten Ross abgestiegen und mir zu Hilfe geeilt war.
»Sie trug einen ziemlich kurzen schwarzen Rock.«
Sie teilten einen kurzen, aber sehr männlichen Moment miteinander, während ich ernsthaft in Betracht zog, die beiden mit Dreckklumpen zu bewerfen. »Also hatten Sie beide ein Date«, fasste Rivera zusammen. »Sie haben zu viel getrunken und sich dann an sie rangemacht.«
Solberg nickte. Offensichtlich schien er in Rivera so etwas wie einen Kumpel zu sehen.
»Was Sie natürlich nie getan hätten, wenn Sie nicht zu viel getrunken hätten«, schloss Rivera.
»Natürlich nicht!« Solberg schüttelte energisch den Kopf.
Rivera drehte sich zu mir um, und mir schien, als würden seine Augen übermäßig strahlen. Ich konnte mit gutem Gewissen behaupten, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie jemanden so sehr gehasst hatte wie ihn. »Können Sie diese Aussage bestätigen, Ms. McMullen?«
Ich überlegte kurz, ihm nahe zu legen, einen langen Urlaub an einem wärmeren Ort zu machen, aber ich rang mir ein Lächeln ab. »Mr. Solberg und ich hatten ein Geschäftsessen.«
»Zu dem Sie im Minirock hingegangen sind.«
Wir Katholiken glauben, dass alle Sünden ähnlich beschaffen sind. Von daher könnte ich ihn eigentlich genauso gut umbringen, dachte ich, während mein logisches Denkvermögen langsam Überstunden machte.
»Gehört das zu Ihrer Arbeit, der Garderobe einer Dame so viel Beachtung zu schenken?«, fragte ich.
Erneut kräuselte sich seine Lippe, aber er wandte sich wieder seinem neuen besten Freund zu. »Worüber haben Sie sich bei Ihrem Date unterhalten, Mr. Solberg?«
Mir gefror das Blut in den Adern, doch Solberg log bei seiner Antwort, und das sogar ziemlich gut, wie ich merkte, für eine kleine lüsterne Ratte. »Sie denkt darüber nach, in Aktien zu investieren.«
»Aktien?«, wiederholte Rivera fragend.
»Ich bin leitender Geschäftsführer bei NeoTech Enterprises.«
Riveras Blick wanderte zum Käfer hinüber, und mir gefror erneut das Blut in den Adern.
»Und verdienen da eine dermaßen bescheidene Summe?«, fragte er.
Solberg zuckte mit den Schultern, während seine Brust ein wenig anschwoll. »Hab ein Haus in La Canada und einen Porsche 911 Turbo Cabrio.«
Rivera starrte ihn an.
»Oh …« Solberg zeigte mit dem Daumen über seine Schulter in Richtung des ramponierten Käfers. »Sie meinen das Auto. Sie -« Er sah mich an. Ich bedachte ihn mit einem Blick, von dem ich hoffte, dass er ihm alle möglichen Konsequenzen, inklusive den Verlust gewisser Körperteile, deutlich vor Augen führte.
»Sie, der Porsche, also …« Fünf Schweißperlen bildeten sich an seiner Oberlippe. »Der Porsche ist in der Werkstatt. Den hier habe ich nur übergangsweise. Bis die Sache geregelt ist.«
Rivera nickte, letztendlich doch freundlich gestimmt. »Und warum genau sind Sie jetzt hier?«
Mein Magen verkrampfte sich. »Ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht, ob mir ein Freund bei meinen Problemen mit dem Garagentor hilft«, fuhr ich ihn an.
Rivera schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht«, pflichtete er mir bei, wandte sich aber wieder Solberg zu. »Wie lange kennen Sie beide sich schon?«
»Seit Februar 1993«, antwortete J.D.
Okay, der Gedanke, dass er diesen Zeitpunkt so genau im Kopf hatte, war schon mehr als gruselig.
»Sie trug ein knappes, kariertes Oberteil und einen abgeschnittenen Overall.« Die Worte kamen aus ihm nur so herausgesprudelt.
»Sie haben Schweine gezüchtet?«, fragte Rivera und tat erstaunt.
»Cocktails serviert«, knurrte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
Riveras Augen glänzten. »Ah, ja, richtig. Und Sie sind ihr den ganzen Weg nach
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