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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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Los Angeles Police Departments selbst herausfinden können.«
    »Ich möchte mir lediglich Ihre … Meinung als Expertin zunutze machen. Sie müssen doch gelegentlich über seine Familie gesprochen haben. Über Mutterkomplexe und so einen Firlefanz.«
    Seine Ausdrucksweise war einfach nur faszinierend. »Wie sieht denn die Beziehung zu Ihrer Mutter aus?«
    »Sie glauben, dass sie mir mit einem Gartenschlauch den Hintern versohlt und mich damit zu dem verdammten Pedanten gemacht hat, der ich heute bin?«
    Ich dachte nur ganz flüchtig an seinen Hintern. Ehrlich. »Eigentlich dachte ich, sie hätte etwas mehr Fantasie dabei bewiesen. Und einen Staubsaugerschlauch oder so was benutzt.«
    Er grinste mich süffisant an und kam wieder einen Schritt auf mich zu. »Vielleicht sollten wir beim Thema bleiben, Ms. McMullen.«
    »Und das Thema wäre …?« Ich konnte mich wirklich nicht mehr entsinnen. Für einen Pedanten roch er erstaunlich verführerisch.
    »Andrew Bomber Bomstad«, erinnerte er mich. »Und sein Verhältnis zu seiner Familie.«
    Ach, ja, genau. Bomstad hatte erzählt, dass er ein chronischer Bettnässer gewesen war. Sehr zum Gelächter seiner Freunde hatte seine Mutter die Windeln draußen auf die Wäscheleine gehängt, selbst als er schon elf Jahre alt war. »Es tut mir leid, aber ich muss Sie einmal mehr an diese unbedeutende Sache namens Vertraulichkeit erinnern.« Vielleicht nahm ich die Schweigepflicht tatsächlich so ernst, vielleicht wollte ich aber auch nur, dass Rivera endlich Leine zog.
    »Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, sich das Leben leichter zu machen, Ms. McMullen?«
    Wovon sprach er da zum Teufel? Ich war katholisch! Aber ich zuckte nur ziemlich cool mit den Schultern. »Ich mache nur meine Arbeit«, antwortete ich und versuchte, die Tür zu schließen.
    Er hinderte mich daran … wieder.
    »He!«
    Ich kann nicht genau sagen, wer von uns beiden überraschter war, Solbergs Stimme zu hören. In schöner Eintracht drehten wir uns um. Solberg befand sich knappe zehn Meter von uns entfernt und schlurfte über meinen holprigen Gehweg. Dieses Garagentor-Dingsbums baumelte in seiner Hand.
    »Was ist hier los?«
    Wir starrten ihn an.
    Solberg räusperte sich und schob die Brille mit dem Mittelfinger hoch. »Belästigt dich der Kerl, Chrissy?«, fragte er mich.
    Okay, was den edlen Ritter anbetrifft, so war Solberg ein wenig zu klein geraten, trug keine glänzende Rüstung und war entschieden zu kurzsichtig, aber ich muss zugeben, ich war ziemlich gerührt, dass er tatsächlich aus seinem Käfer herausgekrochen und mir zu Hilfe geeilt war. Und obwohl er vorsichtig einen Schritt nach hinten machte, als Rivera die Stirn runzelte, stürzte er nicht gleich wieder in sein wartendes Auto zurück, wie ich es zunächst vermutet hatte.
    »LAPD«, sagte der Lieutenant und zeigte seine Dienstmarke. »Und wer sind Sie?«
    Solberg trat einen weiteren Schritt zurück. Sein Blick schoss zu mir herüber, und ich fragte mich, ob er wohl an die Anzeige wegen sexueller Belästigung dachte, die ich bei unserer letzten Begegnung erwähnt hatte. Sein Mund öffnete sich, aber es kam kein Ton heraus.
    »Das ist J.D. Solberg«, antwortete ich stattdessen. »Ein, ähm, Freund von mir.«
    Riveras dunkle Augen musterten mich. Seine Mundwinkel zuckten ganz eben und ließen Gedanken erahnen, die besser ungesagt blieben. Aber ich konnte ganz deutlich das Wort Durststrecke durch seine Gedanken tanzen sehen.
    Wenn ich nicht so gut erzogen gewesen wäre, hätte ich ein paar der Gedanken laut ausgesprochen, die mir gerade durch den Kopf schossen.
    »Mr. Solberg«, Rivera ging an meinem verkümmernden Lebensbaum vorbei, »wie lange kennen Sie Ms. McMullen schon?«
    »Hören Sie …« J.D. blickte flüchtig zu seinem Käfer hinüber, als wollte er ihn allein kraft seiner Gedanken zu sich herüberholen. »Ich hab’s doch nicht böse gemeint. Vielleicht hatte ich ein kleines bisschen zu viel getrunken, das ist alles.«
    Ich könnte schwören, dass ich spürte, wie sich Riveras Braue interessiert hob, obwohl er das Gesicht von mir abgewandt hatte.
    »Wie viel hatten Sie denn getrunken, Mr. Solberg?«
    J.D. lächelte zögerlich erst mich, dann Rivera an. Er sah aus, als hätte sich sein Gesicht leicht grünlich verfärbt. Ich hätte ihm wirklich gerne aus der Patsche geholfen, aber ich hatte keinen blassen Schimmer, wie. Ich hatte selber nicht gerade eine perlweiße Weste.
    »Ein paar Gläschen Wodka. Ein paar Martinis. Aber ich hab

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