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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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Auto aus der Werkstatt ist«, sagte ich und ging.
    »Aber das, ähm, Garagentor …« Er winkte mit seinem geheimnisvollen Kästchen, dessen Antennen wie die Fühler eines Aliens hin und her wackelten.
    »Es gibt keine Fernbedienung«, erklärte ich ihm. »Schieb deine Hände da drunter und zieh kräftig.«
    »Es gibt keine Fernbedienung?«
    Jetzt seufzte ich tief. »Gute Nacht, Solberg.«
    Ich hörte sein gellendes Gelächter, als ich die Tür schloss. »Du bist vielleicht ein Schlitzohr, Chrissy McMullen. Ein richtiges Schlitzohr!«

8
    Mir ist es total egal, was die Cosmopolitan dazu sagt, dass Sexübungen angeblich den Meister machen. Manche Dinge sind den Aufwand einfach nicht wert.
    Eddie Friar, zwei Wochen vor seinem Outing
     
     
    A m nächsten Morgen hatte ich eine ziemliche Matschbirne. Ich lag noch im Bett, drehte mich auf die andere Seite und stöhnte, als ich das Sonnenlicht erblickte, das zum Fenster hereinfiel. Chicago mag ja grau, voller Smog und insgesamt ziemlich fürchterlich sein, aber immerhin hatte man immer eine gute Entschuldigung parat, um im Bett zu bleiben. In L.A. nahm das Verlangen nach körperlicher Fitness dagegen schon fast epidemische Ausmaße an. Keine Chance, der körperlichen Ertüchtigung zu entkommen. Ich empfahl sie oft meinen Patienten als gute Methode, um Stress abzubauen. In Wirklichkeit bin ich jedoch der Meinung, dass es kaum etwas gibt, was stressiger für mich ist, als mich ohne besonderen Sinn und Zweck bewegen zu müssen. Nie kann ich mich so gut entspannen wie dann, wenn ich lang ausgestreckt vor der Flimmerkiste liege und eine Schüssel voller Häagen-Dazs-Eis und einen Kanister Karamellsauce vor mir habe.
    Trotzdem zog ich mir einen Sport-BH an und schlüpfte in meine Shorts und die Laufschuhe. Der Rasen knirschte unter meinen Füßen, als ich den Gehweg verließ. Ich erinnerte mich an Riveras beleidigende Kommentare und Mrs. Al-Sadrs missbilligende Blicke und beschloss, um das Haus herumzugehen und den Gartenschlauch anzustellen.
    In hohem Bogen schoss das Wasser aus dem kreiselnden Rasensprenger, und fast wäre ich der Versuchung erlegen, dieser hypnotischen Rotation einfach nur zuzuschauen. Aber ich konnte praktisch fühlen, wie der Rettungsring um meine Hüften immer dicker wurde, und rang mich schließlich doch dazu durch, joggen zu gehen.
    Die Luft wurde schon langsam schwül, dafür war jedoch so früh am Morgen noch relativ wenig auf den Straßen los. Ich machte zwei kurze Dehnübungen, dann joggte ich los.
    An der Ecke Orchid und Woodland Street standen Mr. Harendezs Rosen in voller Blüte. Auf der Grapevine sprang ein Hund am Zaun hoch und bellte wütend. Er sah aus wie eine Mischung aus einem Grizzlybären und einem Orang-Utan. Ich täuschte Unerschrockenheit vor und joggte schwerfällig vorbei.
    Nach fünf Kilometern weiter befand ich mich schon wieder zu Hause. Mein BH triefte vor Schweiß, und mein Körpergeruch zog meine verbleibenden Nervenzellen schwer in Mitleidenschaft.
    Auf dem jetzt klumpigen Erdboden hatte sich neben dem Rasensprenger eine Pfütze gebildet, aber den ersehnten Ausbruch in volle tropische Pracht hatte mein Garten wohl noch vor sich. Und obwohl mir durchaus klar war, dass ich den Rasensprenger auch mal an einem anderen Ort in meinem Garten platzieren sollte, entschied ich mich, der Dusche Vorrang zu geben und den Wasserdruck keinesfalls mit meinem Garten zu teilen. Ich bin ein starker Befürworter des »Survival of the fittest«: entweder der Rasen oder ich. Als ich um die Hausecke stolperte, stieß ich mit jemandem zusammen und hätte fast laut aufgeschrien.
    Rivera starrte auf mich herunter.
    Ich schlug mir die Hand auf die Brust, um mein Herz davor zu bewahren, durch die Rippen zu springen. »Was zum Teufel tun Sie hier?«, krächzte ich abgehackt.
    Er starrte mich einen Augenblick lang an. »Ich habe mir Sorgen um Ihren Rasen gemacht.«
    »Um meinen -« Er bedachte mich mit einem Blick, der andeutete, dass mein Hirn wohl der Warp-Geschwindigkeit kräftig hinterherzuhinken schien. »Ich habe einen Fall zu bearbeiten«, erklärte er. »Der tote Mann in Ihrer Praxis.« Er trat einen Schritt vor, ich einen zurück, da mir mein unangenehmer post-läuferischer Geruch siedendheiß einfiel. Rivera dagegen sah so knackig aus wie ein frisches Salatblatt. »Na, klingelt’s jetzt bei Ihnen?«, fragte er. »Oder haben Sie’s letzte Nacht so sehr getrieben, dass Sie diese dumme Mordsache vergessen haben?«
    »Letzte Nacht?«
    »Wird das

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