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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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aber er hatte sich ein paar Monate später zum anderen Ufer aufgemacht und es schien nicht so, als ob er in Kürze wieder zurückkehren würde. Hätte ich mir eigentlich denken können.
    »Fertig?«, fragte ich und wandte mich dem Hund zu. Sophie stupste mich mit dem Kopf an und grinste ziemlich cool. Einen Hund, der grinst, musste man einfach gern haben. Ganz besonders einen, der so cool grinste! Ich nahm Sophie an die Leine, öffnete die Tür und fragte mich, was zum Teufel ich hier tat, aber der Gedanke an eine lebenslängliche morgendliche Gemeinschaftsdusche trieb mich aus dem Auto.
    Sophie schritt majestätisch hinter mir her. Auf einer Bank zu meiner Rechten saß ein Pärchen und redete in Babysprache auf eine zottelige Promenadenmischung ein. Ich warf einen Blick auf meinen Greyhound und fragte mich, ob ich es mit Sophie ebenso machen sollte. Sie starrte zurück. Ich schwöre, ich habe gesehen, wie eine ihrer Brauen in die Höhe schnellte. Eine subtile Andeutung, dass ich die Babysprache besser für mich behalten sollte. Auch gut.
    Solberg hatte berichtet, dass Riveras Exfrau normalerweise um kurz vor zehn in den Park kam und dann etwa eine Stunde blieb. Jetzt war es genau Viertel vor. Die Sonne schien warm vom Himmel, und die Luft war klar. So einen strahlenden Morgen konnte man nur in Kalifornien erleben. Ich wünschte, ich würde immer noch im Bett liegen. Noch mehr wünschte ich mir, ich hätte niemals einen Psychopathen namens Andrew Bomstad getroffen. Aber da es nun einmal passiert war und er die Frechheit besessen hatte, in meinem Büro den Löffel abzugeben, verspürte ich das dringende Bedürfnis, so viel wie möglich über diesen nervigen LAPD Lieutenant herauszufinden, der mich für den Rest meines Lebens hinter Gitter bringen wollte.
    Es war total einfach, Tricia Vandercourt kennen zu lernen. Ich hatte ein Foto von ihr gesehen, das sie neben Rivera zeigte, als er eine Auszeichnung bekommen hatte. In Wirklichkeit sieht sie viel jünger aus, dachte ich, als ich beobachtete, wie sie durch den Park ging. Aber kurz danach hatte sie Rivera verlassen, und allein diese Tatsache würde den Gang eines jeden Mädchens beschwingen. Der Golden Retriever sah dagegen exakt so aus, wie ich ihn mir nach Solbergs Schilderungen vorgestellt hatte. Golden und retrieverisch eben. Er lief ohne Leine herum und sprang hinter einem Tennisball her, den sie für ihn warf. Während des Flugs schnappte er ihn und brachte ihn zu seiner Besitzerin zurück, die ihm den Ball mit einem Lächeln abnahm und aufs Neue warf. Sie trug eine blaue kurze Hose, hatte schlanke, sonnengebräunte Beine und die blonden Haare zu einem hüpfenden Pferdeschwanz zusammengebunden. Wenn sie die dreißig überschritten hatte, so versteckte sie es abscheulich gut.
    Ich atmete tief ein, ließ meinen Blick über die anderen Hundehalter schweifen und fragte mich, was zum Teufel ich jetzt tun sollte. Mein Verstand riet mir, besser so schnell wie möglich zum Saturn zurückzukehren und Sophie ein Eis zu spendieren. Meine Paranoia - oder welcher Zwang mich auch sonst steuern mochte - erinnerte mich daran, dass Rivera einen Obstfleck auf meiner Bluse hatte untersuchen lassen.
    Ich wanderte noch ein wenig umher und versuchte, locker und lässig auszusehen . Da wären wir. Mein geliehener Hund und ich … und genossen einen Samstagmorgen, den ich genauso gut im Bett hätte verbringen können. Sophie schien es ganz gut zu gefallen, wie ein Model auf dem Laufsteg neben einem steifen Androiden herzustolzieren, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass selbst sie sich fragte, was zum Teufel wir hier taten. Eddie hatte beteuert, ich könne Sophie innerhalb der eingezäunten Parkfläche ruhig von der Leine lassen, aber ich war mir nicht sicher, ob die kleine Prinzessin auch wieder zurückkommen würde, wenn man sie rief. Sicher dagegen war allerdings, dass es viel schlimmer werden würde, Eddie zu beichten, dass mir sein königlicher Köter abgehauen war, als den Mord an Bomstad zuzugeben.
    Raffiniert wie ich war, hatte ich meine Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen und konnte mich daher verstohlen umblicken. Ich sah, dass Tricia auf einer Parkbank in der Nähe Platz genommen hatte, witterte meine Chance, drehte eine weitere Runde und ließ mich auf der Bank neben ihrer nieder. Sophie bedachte mich mit einem Blick, der andeutete, dass ich wohl mit Abstand das faulste Frauchen der Welt war, darum entschloss ich mich, sie doch von der Leine zu lassen. Ich

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