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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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wollte noch etwas Hundetypisches zu ihr sagen, aber letztlich fiel mir nur ein simples »Bye« ein, als ich die Leine löste.
    Genau in diesem Augenblick kam der Retriever angerannt. Die beiden Hunde beschnüffelten ein wenig ihre Hinterteile, was die majestätische Sophie überraschenderweise völlig unbedenklich fand, und stürmten dann davon.
    Ich räusperte mich im Geiste, drehte mich zu Vandercourt um und ließ meinen Eröffnungszug vom Stapel. »Gehört der Ihnen?«
    Tricia Vandercourt wandte sich mir zu und verzog die Lippen zu einem zarten Lächeln. Welche Wiege hatte Rivera ausgeraubt, um sie zu finden? »Wie bitte?«
    »Der Retriever«, ergänzte ich und war fest davon überzeugt, dass sie mit ihrem Polizistenfrauenblick geradewegs durch meine zitternden Eingeweide hindurchsehen konnte. »Gehört er Ihnen?«
    »Es ist eine Hündin. Ja, sie gehört mir.«
    »Oh, Entschuldigung. Sie ist wunderschön.«
    »Vielen Dank. Ihre Hündin aber auch.«
    Das klappte ja wie am Schnürchen!
    »Haben Sie sie gerettet?«, fragte sie, wobei mein Hirn kreischend zu einem jähen Halt kam.
    »Bitte?«, fragte ich und versuchte, Zeit zu schinden.
    »Das ist doch ein Greyhound, oder?«
    »Ähm … ja.«
    »Wurde sie für Wettrennen missbraucht?«
    »Oh, ähm …« Jetzt lüg, du Idiot! Gib alles! »Ja.«
    »Wie lange haben Sie sie denn schon?«
    »Seit, ähm, vier Jahren.« O verdammt! Warum hatte ich mir nicht vorher ein paar Antworten parat gelegt?
    »Wie alt ist sie denn?«
    Was sollte das, gehörte sie jetzt zur Hundepolizei oder was? »Sechs. Gerade sechs geworden.«
    »Wirklich?« Die beiden liefen hintereinander an uns vorbei. »Sie sieht nicht älter aus als zwei.«
    »Sie legt viel Wert auf ihr Äußeres«, antwortete ich. So ein Mist! Ich war gerade dabei, alles zu versemmeln. Vorsichtig schaute ich mich um, weil ich fast schon erwartete, dass Rivera jeden Moment mit lautem Gebrüll aus dem Gebüsch gesprungen kommen würde, die Handschellen im Anschlag, doch er schien es bis jetzt noch nicht bemerkt zu haben, dass ich in seiner Vergangenheit herumgrub wie ein geifernder Terrier.
    Ich zermarterte mir das Hirn auf der Suche nach etwas Intelligentem, das ich sagen könnte, aber Tricia lachte nur, als hätte ich was Geistreiches gesagt. Oder einen super Witz gerissen. Ich bedachte sie mit einem halbherzigen Grinsen. Sie kraulte ihren Retriever hinter den Ohren und ließ auch Sophie ein paar Streicheleinheiten zukommen. Mein Verstand verabscheute zwar die Vorstellung, aber ich kam nicht umhin zu denken, dass sie eine echt nette Person war. Kein Wunder, dass Rivera sie geheiratet hatte. Für einen Neandertaler wie ihn musste es doch fast unmöglich sein, ein anständiges menschliches Wesen davon zu überzeugen, auch nur mit ihm zu reden. Und Teufel noch mal … ich musste neiderfüllt zugeben, dass ihre Oberschenkel vollkommen cellulitefrei waren. Wenn ich die Chance hätte, würde ich sie glatt selber heiraten. Aber he, einen Moment mal, ich war hier, um sie anzulügen und ihr Informationen über ihren Exmann zu entlocken.
    »Ich bin übrigens Tricia«, sagte sie und hielt mir die Hand hin. »Tricia Vandercourt. Ich glaube, wir sind uns hier noch nicht begegnet.«
    Um ein Haar wäre ich zurückgescheut und hätte auch beinahe wieder einen Blick auf das Gebüsch geworfen. Das hier war definitiv zu einfach. Normalerweise ist im Leben nichts einfach. Hatte sie denn noch nie was vom Katholizismus gehört? Aber ich überwand meine Bedenken. »Hallo!« Einen Augenblick lang zögerte ich, ob ich Sophie tätscheln oder ihr die Hand geben sollte. Ich entschied mich für die Hand. »Ich bin -« Und dann erkannte ich die krasse, hässliche Wahrheit. Die ganze Fahrt hierher hatte ich überlegt, ob ich ihr meinen richtigen Namen nennen oder doch lieber einen Decknamen verwenden sollte, ohne zu einer Entscheidung zu gelangen. Vielleicht, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass sie wirklich hier auftauchen würde. Vielleicht, weil ich angenommen hatte, dass sich mir gar nicht die Gelegenheit bieten würde, mich mit ihr zu unterhalten. Und vielleicht auch, weil ich gedacht hatte, dass ich um einiges schlauer wäre, als hier zu sitzen und sie nur doof anzustarren wie ein schockiertes Pummelchen. Mein Verstand wirbelte verzweifelt herum und schrie mir Vorschläge zu. Lüg nicht! Lass dir was einfallen! Halt es so einfach wie möglich! Schließlich konnte sie mich kaum von irgendwoher kennen. Es sei denn, sie und Riviera sprachen

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