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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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Wahrnehmung verfeinern könnte. Als seine Therapeutin könnte ich womöglich Hinweise erkennen und deuten, die den Polizeibeamten vielleicht unwichtig erschienen sind.«
    »Natürlich«, entgegnete er höhnisch, »wir ungeschickten Arbeiter könnten ja Bomstads delikate Kostbarkeiten mit unseren schlammverkrusteten Stiefeln zertrampeln.«
    »Nun hören Sie mal … Lieutenant.« Ich hatte Mühe, ihn weiterhin mit seinem Titel anzusprechen. Seinen Namen jedes Mal aufs Neue zu verschandeln, hatte sich als das Highlight einer ansonsten relativ miesen Woche erwiesen. »Versuchen Sie, den primitiven Ruf des Police Departments aufrechtzuerhalten?«
    »Hören Sie mal, Miss«, entgegnete er, »fällt Ihnen das Gehen eigentlich nicht unglaublich schwer, mit diesem Stock in Ihrem -«
    Es klopfte an der Tür. Rivera starrte mich an und rief: »Herein!«
    Es war die quadratische Frau, die uns, wie ich fand, merkwürdig gespannt anstarrte, wie wir auf diesem kleinen Stück Auslegeware unseren Machtkampf austrugen. Mit glänzenden Augen sah sie Rivera und mich an. »Ein Anruf für Sie auf Leitung zwei, Lieutenant.«
    Er grunzte irgendetwas, und sie hielt noch einen Moment inne, bevor sie ihren quadratischen Körper wieder in die Eingangshalle bewegte und bedauernd die Tür hinter sich zuzog.
    Rivera und ich starrten weiter auf den Boden.
    »Sonst noch etwas, Miss McMullen?« Keine Ahnung, wann er dazu übergegangen war, mich »Miss« zu nennen, und obwohl ich fand, dass ein großer Teil der Frauenrechte einfach nur Unsinn war - wenn ein Mann einer Frau die Tür aufhalten will, dann soll er doch -, hielt ich diese antiquierte Form der Anrede doch für ziemlich unangenehm.
    »Nein, Mr. Riviter«, antwortete ich, »ich glaube, ich habe heute alles über Sie erfahren, was ich wissen muss.«
    »Das sagt ja wohl alles!«, entgegnete er und griff nach dem Hörer.
    Ich konnte nicht anders, als ihn zu unterbrechen. »Was soll das heißen?«
    »Sie kriegen nicht mal meinen Namen auf die Reihe«, sagte er, »und da wollen Sie alles über mich wissen? Scheint wohl typisch für Ihre Branche zu sein.«
    Ich wollte gerade protestieren, aber er hatte schon den Hörer abgenommen. Und ich besaß zu viel Klasse und Stil, um mitzuhören oder ihm das Telefonkabel so lange um den Hals zu wickeln, bis ihm die Augen heraussprangen.
    Also hatte es wenig Sinn, noch länger dort zu bleiben.

17
    Männer sind wie Hunde. Manche sind … Ach, Männer sind einfach wie Hunde.
    Chrissy McMullen
     
     
    E s war Freitagnachmittag, und ich hatte gerade einen selbst erklärten Sexsüchtigen auf der Couch sitzen, als mir eine Idee kam. Früher hatte es mal eine Zeit gegeben, in der ich gedacht hatte, dass es so etwas wie Sexsüchtige gar nicht gibt. Genau genommen dachte ich wahrscheinlich eher, dass im Grunde jeder Mann sexsüchtig sei, aber nachdem ich Raymond Eliot kennen gelernt hatte, hatte ich meine Meinung von Grund auf revidiert. Könnte gut möglich sein, dass es seine Erzählungen über die laufende Beziehung mit seinem Staubsauger waren, die mir ein Licht aufgehen ließen.
    Jedenfalls berichtete er mir gerade von den »Bazoombas«, die er an einer Bushaltestelle am selben Morgen gesehen hatte. So nannte er die weibliche Brust. Bazoombas. Vielleicht dachte er ja, diese Bezeichnung sei besonders liebevoll. War sie nicht, aber genau in diesem Moment dämmerte es mir.
    Ich musste in Bomstads Haus einbrechen.
    Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie die Verbindung dieser beiden Gedanken zustande gekommen war, aber plötzlich sah ich alles glasklar vor mir. Die Meisterdetektivin Nancy Drew hätte nicht stumm herumgesessen und zugehört, wie irgendein Perversling über Bazoombas quatschte, während ihr eigenes Leben den Bach runter ging. Sie hätte die Sache in die Hand genommen, und ihre Abenteuer entwickelten sich immer zu echten Knallern. Sie war nicht ein einziges Mal vergewaltigt oder festgenommen worden, aber andererseits war sie ja auch nie von einem primitiven Gesetzeshüter des Mordes verdächtigt worden, jedenfalls nicht, soweit ich informiert war. Dennoch war ich, ähnlich wie Nancy, nicht der Typ, der sein Leben einfach so an sich vorbeiziehen ließ. Generell verspürte ich eher das dringende Bedürfnis, den Lauf der Dinge mit allen nötigen Mitteln zu sabotieren.
    Daher fiel ich am darauf folgenden Nachmittag Solberg so lange auf die Nerven, bis er mir Bomstads Adresse gab, suchte mir die Wegbeschreibung bei www.mapquest.com heraus und stürzte mich

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