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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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mit rechtschaffener Entrüstung in meiner Stimme. Und wenn ich nun gehofft hatte, mir auf die gleiche Weise Zutritt zu verschaffen? »Das war ich nicht!«
    »Ach ja?«
    »Ja!« Ich versuchte, mich loszureißen. Scheinbar war er stärker. Hätte ich mir eigentlich denken können. »Irgendjemand ist im Haus!«
    »Haben Sie was getrunken, McMullen?«
    »Jemand ist im Haus!«, wiederholte ich, langsamer angesichts seines Geschlechts und des Berufes, den er ausübte.
    Er beugte sich zu mir vor. Ich brauchte einen Moment, bis ich merkte, dass er meinen Atem roch. Ich stieß ihn zurück. Er taumelte einen halben Schritt nach hinten, aber das war’s auch. Ich hatte Recht, was den Fettanteil seines Körpers anbetraf. Null. Falls mir irgendwann einmal die Psychoanalyse bis oben stehen sollte, dann würde ich einfach psychische Körperfett-Tests machen.
    »Wenn ich’s Ihnen doch sage …«, zischte ich und blickte zu Bomstads Haus hinüber. »Ich habe dort ein Licht gesehen.«
    »Ein kleiner sachlicher Hinweis für Sie«, sagte er und drängte mich mit einer Hand an meinem Arm auf den Gehweg zurück, »Polizeibeamte sind mit einer Taschenlampe ausgestattet. Gehört zur Standardausrüstung.«
    Ich brauchte einen Moment, bis die Worte bei mir ankamen. »Das waren Sie? Mit dem Licht? Das waren Sie?« Heiliger Strohsack, ich hatte mich an Bomstads Haus herangeschlichen, nur um auf Rivera zu stoßen. Wie groß war denn bitte die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passierte?
    Er drängte mich gegen ein Gebüsch. Kleine Dornen pieksten durch mein Sweatshirt. Schon kurz nachdem ich nach L.A. gekommen war, hatte ich gelernt, dass der größte Teil der städtischen Vegetation dafür gerüstet war, die menschliche Spezies auszurotten.
    »Was tun Sie hier, McMullen?«
    Mein Herzschlag verlangsamte sich allmählich wieder zu einem bloßen Galopp, und ich merkte, dass wir ziemlich nah beieinander standen. Tatsächlich war sogar meine Hand irgendwie auf seiner Hüfte gelandet. Vielleicht versuchte ich gerade, ihn abzuwehren. Jedenfalls spürte ich durch sein Shirt die straffe Bauchmuskulatur. Ich musste dabei an meinen Batman-Traum denken, aber ich glaube, ich hatte irgendwo mal gelesen, dass Batman während des Films einen Brustharnisch aus Plexiglas getragen hatte. Wohingegen ich mir ziemlich sicher war, dass Riveras Muskeln durch und durch echt waren.
    Wann hatte ich mich das letzte Mal in der Nähe von solchen Muskeln befunden? Vor Jahren. Vielleicht sogar Jahrzehnten. Vielleicht aber auch noch nie. Mein letzter Ex, Luke Harken, hatte zwar jede Menge Muskeln gehabt, aber leider gut verpackt in seinem Hirn …
    »Herrgott, McMullen! Kommen Sie zu sich!«, befahl Rivera und schüttelte mich.
    Ich merkte, dass ich in eine Art hypnotischen Schockzustand verfallen war, und schüttelte den Kopf.
    »Hören Sie, ich habe ein Licht gesehen«, sagte ich. »Woher sollte ich denn wissen, dass Sie hier herumschleichen!«
    »Polizisten schleichen nicht herum.«
    Ich bedachte ihn mit einem Blick, der normalerweise Perversen oder Lügnern vorbehalten war, was in meiner Branche so ziemlich jeden einschloss, den ich traf. »Ich nahm an, jemand sei in Bomstads Haus eingebrochen«, sagte ich und sprach dabei heftig durch die Nase. »Daher habe ich -« Zu spät wurde mir klar, dass diese Erklärung womöglich keine Rechtfertigung für meinen derzeitigen Aufenthaltsort darstellte. Ich war mir unschlüssig, ob ich das langsame logische Denkvermögen auf die Hormone oder den Stress schieben sollte. Oder auf beides. Am besten auf beides.
    »Also was jetzt?«, fragte er mit verdächtig ruhiger Stimme.
    Ich suchte seinen Blick und hatte auf einmal das Bild vor Augen, wie er mich mit meiner Taschenlampe niederknüppelte. »Ich wusste nicht, dass Sie das waren«, wiederholte ich. Ein Beo hätte sich mindestens genauso intelligent angehört. »Und ich habe das Fenster nicht aufgebrochen!«
    »Vielleicht hat es sich ja selbst eingeschlagen?«
    Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, er versuchte gerade, einen Witz zu reißen. »Sie können so großspurig sein, wie Sie wollen«, entgegnete ich, »ich habe das Fenster nicht aufgebrochen.«
    »Was zum Teufel machen Sie hier?«
    Die Frage schon wieder. Das Thema schien ihn irgendwie nicht loszulassen. »Nun …« Ich musste mir schnell was einfallen lassen oder es zumindest versuchen. »Sie wollten ja nicht, dass ich Ihnen bei diesem Fall helfe.«
    Weder bestritt er die Sache, noch versuchte er, seine Gründe zu

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