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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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Viertel?«
    Ich starrte auf die Straße und hoffte auf Rettung. Aber die ließ weiter auf sich warten. »Sie hat in die Sippschaft eingeheiratet.«
    Er starrte mich einen Augenblick lang an und lachte dann. »Nein. Ich kenne keine Julie, tut mir leid. Aber bitte, steigen Sie ins Auto, wir werden zusammen nach ihr suchen.«
    War der etwa komplett durchgeknallt? Okay, er sah gut aus, war scheinbar ziemlich reich und verführerisch fremdländisch. Mein Bedarf war eigentlich gedeckt, was Bekanntschaften mit gut aussehenden, reichen und … Na gut, Bomstad war genauso amerikanisch wie unzüchtig gewesen, aber er hatte auch ein extrem schlechtes Betragen an den Tag gelegt, als er in meiner Praxis gestorben war. Eine Tatsache, die ich ganz sicher so schnell nicht wieder vergessen würde.
    »Nein, aber trotzdem danke«, sagte ich und suchte in meiner Tasche nach dem Pfefferspray, das Rivera mir gegeben hatte.
    »Ganz, wie du willst, Süße!«, rief er und schenkte mir ein Lächeln, das unter normalen Umständen meine Eingeweide zum Schmelzen gebracht hätte. Im Moment jedoch hatte ich eher das Gefühl, mir in die Hose machen zu müssen.
    Er ließ den Motor aufjaulen und jagte in die Nacht.
    Ich schloss die Augen und lehnte mich an den Zaun. Unten auf dem Burbank Boulevard tauchte ein weiteres Paar Scheinwerfer auf, das in nördlicher Richtung fuhr. Ich fluchte, ließ das Pfefferspray wieder los und hastete in die Sicherheit meines Saturns zurück.
    Im Rückspiegel beobachtete ich, wie das Auto nach Osten abbog und verschwand. Ich konzentrierte mich auf meine Atmung. Weil das aber nichts nützte, stellte ich die Klimaanlage an und versuchte, wenigstens nicht mehr zu schwitzen. Vielleicht hätte ich doch zusammen mit Elaine Yoga machen sollen. Was mich wieder daran erinnerte, dass ich dringend mit ihr über Solberg reden musste. Dieses Mal konnte ich es einfach nicht mehr aufschieben. Ich war ihm den Gefallen einfach schuldig. Lustlos sah ich zu Bomstads Haus hinüber. Selbst wenn ich nicht genug Nerven und Mut aufbringen sollte, um hier den Fassadenkletterer zu geben, so hatte Solberg doch seinen Teil der Abmachung erfüllt. Vielleicht war der alte J.D. gar nicht so ein schlechter Kerl. Zugegeben, er kreischte wie ein Esel und trug seine Schamhaare viel zu weit nördlich, aber er schien keine seltsame Bindung zum Staubsauger seiner Mutter zu haben und hatte mich auch nicht ein einziges Mal um den Schreibtisch gejagt, wie … Meine Gedanken kamen mit einem Mal zu einem jähen Ende, weil in Bomstads Haus - im Fenster im obersten Stockwerk - ein Licht zu sehen war.
    Ich blinzelte und sah erneut hin, aber es war verschwunden.
    Heiliger Bimbam! Verzweifelt suchte ich das Haus ab und redete mir ein, dass ich nicht verrückt geworden war. Ich starrte, bis meine Augen brannten, aber dann, kurz bevor ich sie schließen wollte, sah ich es wieder - ein Licht flackerte auf.
    Irgendjemand befand sich in Bomstads Haus. Und ich war es nicht.
    Ich starrte aus dem Seitenfenster, vielleicht auf der Suche nach Antworten, vielleicht, weil ich mir sicher war, dass mich jemand hereinlegen wollte. Aber es war offensichtlich, dass ich herausfinden musste, wer der Eindringling war.
    In meinem Kopf drehte sich alles. Ich hob die Hand und stellte das Innenlicht aus, damit es nicht aufleuchtete, wenn ich die Tür öffnen würde. Zwar zitterte meine Hand wie Espenlaub, aber ich meisterte die gigantische Aufgabe. Ich bewies Weitblick. Ich war so was von stolz auf mich! Als ich die Tür schließlich aufmachte, quietschte und ächzte der Saturn dermaßen, als befände er sich in der Gewalt von Autodieben. Verzweifelt fummelte ich an den Schlüsseln herum und versuchte, sie aus dem Zündschloss zu ziehen. Sie fielen zu Boden. Ein Hund bellte und lenkte meine Aufmerksamkeit ruckartig in östliche Richtung. Der Hund war weiter weg, als meine rasenden Gedanken es vermutet hatten, weshalb ich den Schlüsselbund mit spastischen Fingern wieder aufsammelte, aus dem Auto stieg und vorsichtig die Tür schloss. Ich hätte genauso gut eine Kanone auf Bomstads Rasen zünden können.
    Ich wartete und hörte nichts außer dem Hund und meinem eigenen Herzen, das gerade dabei war, sich durch meine Rippen zu hämmern.
    Durch die Zweige einiger Bäume in der Nähe meinte ich, das Licht erneut gesehen zu haben. Dieses Mal war ich mir jedoch ziemlich sicher, dass ich mir nicht alles nur eingebildet hatte, da der Lichtschein rosa schimmerte und in die Baumkronen aufstieg. Ich

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