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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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würde das Haus unter die Lupe nehmen müssen.
    Meine Beine fühlten sich an, als stakste ich auf Stelzen über den Rasen, und es war alles andere als leicht, den schmiedeeisernen Zaun zu überwinden. Die Spitzen auf den Gitterstäben stachen mir in den Bauch und verfingen sich in meinem Sweatshirt, als ich auf der anderen Seite wieder herunterklettern wollte. Ja, ich trug ein Sweatshirt. Im September, in L.A. Ich hatte etwas Schwarzes mit langen Ärmeln gesucht, und ich hatte nicht vor, mein teures Dior-Kostüm zu zerreißen, nur um dem Gefängnis zu entkommen. Rückblickend mag das ein wenig kurzsichtig gewesen sein.
    Bevor ich den Rasen auch nur zur Hälfte überquert hatte, schwitzte ich schon wie ein Schwein - was ein seltsamer Vergleich war, da mein Cousin Kevin, der Schweinefarmer, mir versichert hatte, dass Schweine nicht schwitzen.
    Heiliger Bimbam! Das Licht war wieder da! Ich erstarrte wie eine Salzsäule und beobachtete das Haus. Ich war nur noch etwa fünfzehn Meter entfernt, deshalb konnte ich mich kaum irren. Einen Augenblick später war alles wieder finster wie der Hades. Das Herz schlug mir bis zum Hals, und ich konnte kaum denken, aber das Licht war definitiv da gewesen. Da war ich mir ganz sicher. Oder? Und wenn ich nun Recht hatte? Was dann?
    Dann musste ich herausfinden, wer sich im Haus befand. Aber wie?
    Eine ausgesprochen gute Frage. Vielleicht sollte ich Rivera anrufen. Ihm sagen, dass jemand in Bomstads Haus eingebrochen war. Jemand außer mir. Ich zuckte zusammen. Zu meiner Linken ertönte ein kratzendes Geräusch. Ich fiel nicht in Ohnmacht. Stattdessen huschte ich nach rechts hinüber. Das Herz klopfte mir bis zum Hals, und meine Knie zitterten.
    Wenn wirklich jemand in Bomstads Haus eingebrochen war, dann war derjenige wahrscheinlich durch die Hintertür oder ein Fenster eingestiegen. Was bedeutete, dass derjenige entweder wusste, dass das Sicherheitssystem abgeschaltet war, oder dass er im Besitz des Zugangscodes war, oder …
    Irgendetwas lag im Gras und schimmerte im Mondlicht. War das Glas?
    Meine Neugier trieb mich voran. Der gesunde Menschenverstand, wenn ich denn welchen besitzen würde, hätte mich vermutlich dazu gedrängt, meinen Hintern so schnell wie möglich von hier weg zu bewegen. Stattdessen schlich ich weiter vorwärts, meine Taschenlampe in der einen, das Pfefferspray in der anderen Hand. Nichts war von Bedeutung, einzig das Licht im Fenster.
    Vielleicht war das ein Hinweis, ein Beweisstück, ein Ausweg aus meiner Situation. Wenn ich bloß herausfinden könnte, wer sich im Haus befand, dann könnte ich diese Information sicherlich nutzen, um -
    »Keine Bewegung!«
    Die Stimme ertönte direkt hinter mir. Ich kreischte wie eine Taube, fuhr herum und versuchte, mit aller Kraft zuzuschlagen.
    Ich hörte ein Grunzen. Jemand packte mich am Arm, aber ich riss mich los und holte erneut aus. Die Angst schnürte mir den Hals zu. Ich spürte, wie meine Taschenlampe auf Fleisch traf. Mein Angreifer fluchte und schlang seine Arme fest um meine Brust. Ich konnte mich weder bewegen noch atmen. Daher tat ich das womöglich Einzige, was ich noch machen konnte. Ich biss kräftig zu.
    »Herr im Himmel, McMullen!«, fauchte Rivera. »Was zum Teufel ist bloß los mit Ihnen?«

19
    Vernunft wird völlig überbewertet.
    Whack, Besitzer von »Tats’R’Us«, kurz bevor er ein Herz auf Christinas linke Pobacke tätowierte
     
     
    W as machen Sie hier?« Selbst durch meine angstund adrenalingetrübten Sinne hindurch konnte ich hören, dass sein Ton nicht gerade erfreut klang.
    »Rivera?« Meine Stimme war so hauchig wie die einer Pornodarstellerin. Ich möchte sagen, dass ich enttäuscht war, ihn zu sehen. Immerhin war er der Fluch meines Lebens. Und dennoch war ich mir ziemlich sicher, dass er mich nicht mit meiner Taschenlampe zu Boden knüppeln und anschließend meine Leiche im Meer versenken würde.
    Was ich nicht unbedingt von demjenigen behaupten konnte, der in Bomstads dunklem Haus herumschlich.
    Andererseits hatte Rivera mir die Taschenlampe abgenommen. Er hielt meine Arme gepackt, und zwar nicht gerade sanft, wie ich hinzufügen möchte. Vielleicht würde ich ihn wegen gewalttätigen polizeilichen Vorgehens verklagen. Er hatte absolut kein Recht, mich -
    »Haben Sie eine Ahnung, wie viel Sie für Einbruch und Hausfriedensbruch bekommen?«, fragte er.
    Ich lenkte meine Aufmerksamkeit auf ihn und folgte seinem Blick. Im Gebüsch lag tatsächlich zerbrochenes Glas.
    »He!«, sagte ich

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