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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greimann
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dass ich im Grunde eigentlich genau das geplant hatte.
    »Warum sollten Sie sonst hier sein?«
    »Ich war einfach nur neugierig … Bomstad hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Sie können mir also keinen Vorwurf machen, wenn ich versuche, die Sache wieder gerade zu biegen.« Ich machte mich so schwer wie möglich. Rhododendrenhecken mögen ja schön und gut sein, aber gemütlich sind sie nicht. Ein Zweig zwickte mich mit konstanter Regelmäßigkeit in den Po.
    »Kommen Sie darum immer wieder her?«, fragte Rivera. »Um die Sache wieder gerade zu biegen?«
    Mein Blick schoss zu ihm herüber. »Sind Sie mir etwa gefolgt?«
    Er grunzte, aber weder bestätigte noch verneinte er meine Frage. »Was wollen Sie, McMullen?«, fragte er. Seine Brust unter meiner Hand fühlte sich so hart an wie der lange Arm des Gesetzes. Einen Augenblick lang war ich versucht, ihm die Wahrheit zu sagen. Ich würde ihn zu gerne mal nackt sehen, zwar nicht unbedingt hier im Rhododendron, aber …
    »Sagen Sie mir, welche Rolle Sie bei der ganzen Sache spielen«, sagte er. »Ich würde ja gerne glauben, dass Sie unschuldig sind, aber -«
    »Ich bin unschuldig!«, hauchte ich und beugte mich vor.
    »Es ist echt hart«, sagte er.
    »Was?« Ich widerstand der Versuchung, meinen Blick an seinem Körper heruntergleiten zu lassen, aber mein Körper prickelte in erwartungsvoller Spannung.
    »… für mich, Ihnen zu glauben«, ergänzte er. »Es fällt mir schwer, Ihnen zu glauben.«
    Ich merkte, wie mein Gesicht puterrot anlief, aber falls er es in der Dunkelheit bemerkt haben sollte, so sagte er nichts. Stattdessen packte er meine Handgelenke und rappelte sich auf. Einen Augenblick später lehnten wir noch ein wenig wackelig an der Mauer. Er zog mich an der Hüfte zu sich - damit ich ihn stützen konnte, wie ich annahm. Ich schlang einen Arm um seinen Rücken, was mir in dieser Situation das einzig Richtige zu sein schien.
    »Ist er über den Zaun geklettert oder zur Straße gelaufen?«
    »Was?« Bei dem Versuch, ihn zu halten, geriet ich selbst ins Schwanken.
    »Der Einbrecher!«, sagte er. »Welche Richtung?«
    »Es ist dunkel. Ich konnte nicht -«
    »Was haben Sie gehört? Denken Sie nach! Ist er durchs Gebüsch gekrochen? Über den Zaun geklettert?«
    »Ich …« Ich schüttelte den Kopf. »Sie haben gehustet«, antwortete ich. »Ich dachte, Sie würden sterben!«
    Er grunzte. »Sie müssen doch was bemerkt haben. Von da, wo ich Sie zurückgelassen habe, hätten Sie eigentlich eine Silhouette erkennen müssen.«
    Ich antwortete nicht.
    »Sie sind doch dort geblieben, oder?«
    »Natürlich!« Ich sah weg. »Aber ich konnte durch die Sträucher nichts erkennen. Ich habe nur Schritte gehört, die sich entfernt haben.«
    »Na schön«, sagte er und wankte ein wenig, als wollte er sich von der Mauer entfernen. Ich packte ihn fester.
    »Was wollen Sie jetzt tun?«
    »Meinen Job!«, sagte er und machte einen Schritt nach vorn.
    Ich lehnte mich gegen ihn. »Gehört es zu Ihrem Job, tot in die Rhododendren eines Ex-Tight-Ends zu fallen?«
    Er schwankte.
    »Falls das nämlich der Fall sein sollte«, sagte ich, schob ihn mit aller Kraft gegen die Mauer und stützte ihn mit meinem wirklich geringen Gewicht, »dann würde ich Sie bitten, das nicht zu tun, solange sich meine Taschenlampe in Ihrer Hosentasche befindet.« Ich fühlte, wie etwas gegen meine Hüfte drückte und sich leicht bewegte, während ich sprach. Ich riss die Augen auf und blinzelte mit aller falschen Unschuld, die eine gut dreißigjährige Ex-Cocktail-Kellnerin simulieren konnte. »Das ist doch meine Taschenlampe, oder etwa nicht?«

20
    Die Relativitätstheorie ist so egal wie ein Haufen Bohnen, wenn in deiner Hose ein Feuer brennt.
    J.D. Solberg, als er Chrissy McMullen zum ersten Mal in ihrer Warthog-Uniform sah
     
     
    S eine Zähne blitzten wieder auf, und er warf seinen Kopf in den Nacken, gegen die Mauer. »Verdammt!«, rief er, »Sie sind wirklich eine einzige weibliche Katastrophe!«
    Die »Taschenlampe« bewegte sich wieder. Hieß das, er mochte weibliche Katastrophen?
    »Ich habe überhaupt nichts gemacht!«, erinnerte ich ihn, aber er stellte sich so hin, dass mein Busen noch fester gegen seine Brust gedrückt wurde.
    »Los, kommen Sie«, sagte er und nahm mein Handgelenk. »Ich bringe Sie noch zum Auto.«
    Ich willigte ein und führte ihn durch die Büsche und um die Hausecke herum, aber die Bedeutung seiner Worte wurde mir erst im Nachhinein klar. »Und wo gehen Sie

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