Autoimmunerkrankungen

sorgen, steuern, achten und entscheiden – sind alle Ausdruck dafür, dass jemand da sein muss, der einen Überblick und Blick für das Ganze hat. Das kann nur ein Koordinator oder auch Dirigent sein: das Ich oder auch der Geist des Menschen.
Die Dreigliederung des Immunsystems
    An einem alltäglichen Beispiel möchte ich Ihnen deutlich machen, wie das »Wunderwerk Mensch« funktioniert, wie differenziert es ist und wie Seele und Leib korrespondieren. Sie kochen vor Wut. Ihr Mann (oder Ihre Frau) hat Sie geärgert. Sie laufen rot an und die Galle geht Ihnen über. Im Zornesausbruch treten Sie gegen das Tischbein. – Aua! Sie werden sich Ihrer Selbst bewusst, nehmen Ihr Tun wahr und denken: »Du dumme Kuh, warum hast du dich hinreißen lassen.«
    Gliedern wir diese alltägliche Situation in 2 Abschnitte: Da haben wir zunächst die überschäumende, weitgehend unbewusste Stoffwechselaktivität, die in eine unkontrollierte Bewegung mündet. Diesen Bereich wollen wir das Stoffwechsel-Gliedmaßen-System (SGS) nennen. Mit dem »Aua« wird die Person durch ihren Schmerz wach und ihrer selbst bewusst. Sie kommt zur Ruhe, nimmt ihr Tun wahr und denkt darüber nach. Dieser Bereich gehört zum Nerven-Sinnes-System (NSS).
    Unser SGS umfasst alle Stoffwechsel- und Bewegungsvorgänge. Sie kommen überall im Organismus vor, stützen sich aber hauptsächlich auf die Bauchorgane unterhalb des Zwerchfells und die Extremitäten. Sie dienen der Veränderung von Stoffen und damit insbesondere dem Aufbau, der Verdauung, der Regeneration und dem Wachstum. In diesem Bereich sind wir auch tagsüber schlafend, das heißt,wir sind uns der Vorgänge nicht bewusst. Seelisch betrachtet lebt hier der Wille, der sich in Bewegung und Handlung ausdrückt. Treten hier Ruhe (z. B. Darmlähmung) oder Wachbewusstsein (Schmerz) auf, sind sie Ausdruck einer Krankheit.
    Die Dreigliederung des Menschen
    Unser NSS mit allen Nerven- und Sinnesstrukturen dient dem Wahrnehmen und Denken. Hier sind wir tagsüber wach und bilden die Grundlage für unser Selbstbewusstsein. Im NSS mit seiner vorwiegenden Lokalisation im Kopf bewegen wir nicht Substanzen sondern Bilder – wir machen uns ein Bild von der Welt. Treten hier Bewegungen von Substanzen (z. B. Hirnerschütterung) oder tagsüber Schlaf auf, sind sie Ausdruck von Krankheit.
    Zwischen den Polen NSS und SGS vermittelt das Rhythmische System (RhS). Es umfasst alle Atmungs- und Zirkulationsvorgänge, die sich im Spannungsfeld zwischen Ruhe und Bewegung abspielen. Mit seinen Hauptorganen Lunge und Herz im Brustkorb ist es Grundlage für unser Fühlen. Diese Tätigkeit spielt sich im Halbbewussten, einem traumähnlichen Zustand ab. Dieses harmonisierende, Ausgleich schaffende System ist heute am häufigstenKrankheitsprozessen ausgesetzt: Die Herz-Kreislauf-Krankheiten liegen immer noch deutlich an der Spitze, und die Lungenkrankheiten holen auf. Der Mensch ist gesund, wenn die Tätigkeiten von NSS und SGS dank der vermittelnden Tätigkeit des RhS im individuellen Gleichgewicht sind.
    Die funktionelle Dreigliederung lässt sich auch im Immunsystem entdecken. Dabei geht man von den Tätigkeiten des Abwehrsystems aus: Wahrnehmen, erkennen, markieren, unterscheiden, auswählen und Gedächtnis ausbilden sind Tätigkeiten des NSS. Dagegen sind bewegen, auflösen, produzieren, fressen und zerstören eindeutige Aufgaben des SGS. Als vermittelnde Tätigkeiten des Immunsystems finden sich kommunizieren, informieren, aufnehmen und abgeben sowie transportieren. Diese gehören zum Rhythmischen System. Die 3 funktionellen Systeme lassen sich also nach ihren Tätigkeiten differenzieren.
    Ein weiteres unterscheidendes Merkmal ist, dass das NSS sehr gestaltet und strukturiert ist, während das SGS durch ständigen Wandel charakterisiert ist. Dieser Wandel drückt sich darin aus, dass ständig Neues aufgebaut wird, wie beispielsweise Millionen Blutzellen pro Tag. Dagegen werden im NSS kaum Substanzen neu aufgebaut, sondern im Gegenteil abgebaut zugunsten der Bewusstseinsentwicklung. Auch diese Polaritäten von Gestalt und Wandel sowie Abbau und Aufbau finden sich im Immunsystem wieder.
    So wie jeder Mensch mithilfe seines Sinnes-Nerven-Systems (NSS) die Welt, seine Mitmenschen und sich selbst wahrnimmt und erkennt, kann unser Immunsystem fast jedes Antigen erkennen.
    Im Sinne von Stoffwechsel und Bewegung (SGS) werden Zellen und Eiweiße produziert, die teilweise zum Ort des Geschehens wandern, um den Eindringling zu bekämpfen.