Autoimmunerkrankungen
vor allem die Blutzellen, absinken, wenn man das Blut in einem Röhrchen stehen lässt. Liegt eine Entzündung vor, sind vermehrt Eiweiße im Blut vorhanden, wodurch die Blutzellen aneinanderhaften und schneller absinken. Auch der Wert für das C-reaktive Protein (CRP) ist häufig erhöht. Dieses Protein wird in der Leber gebildet, und zwar dann, wenn infolge einer Entzündung bestimmte Botenstoffe, die Zytokine, im Blut kursieren (s. → Seite 31 ). Beide Werte sind unspezifisch, denn sie sind bei jedem entzündlichen Prozess erhöht. Das CRP reagiert rasch auf eine Entzündung, die BSG verzögert.
Viele Patienten mit Autoimmunkrankheiten laufen von Arzt zu Arzt, und es dauert Jahre, bis die Diagnose gestellt wird. Teilweise wird dadurch Zeit für eine notwendige Therapie versäumt. An unserer Klinik haben wir festgestellt, dass das einerseits an den unspezifischen Symptomen und Befunden liegt, mit denen viele Autoimmunkrankheiten beginnen. Nur wenige Erkrankungen zeigen so charakteristische Auffälligkeiten wie die Polymylgia rheumatica mit Schmerzen im Schulter- und Beckengürtel oder das Sjögren-Syndrom mit trockenen Augen und Mund- und Nasenschleimhäuten.
Andererseits sind die meisten Autoimmunkrankheiten selten. Deshalb gibt es nicht viele Ärzte, die über ausreichende Erfahrung verfügen. Die entsprechenden Fachärzte besitzen viel Wissen und Kenntnisse, aber nur auf ihrem Gebiet: Der Magen-Darm-Spezialist kennt sich bei Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, den Autoimmunkrankheiten der Leber, Zöliakie u.Ä. aus. Der internistische Rheumatologe weiß viel über rheumatoide Arthritis, Kollagenosen wie Lupus erythematodes, Sharp-Syndrom, Vaskulitiden wie das Churg-Stauss-Syndrom, Riesenzellarteriitisu. Ä. Der Neurologe ist Spezialist für Multiple Sklerose, der Diabetologe für Diabetes mellitus und der Endokrinologe für die Hashimoto-Thyreoiditis. Kaum ein Arzt kann das ganze Gebiet überschauen.
wichtig
Helfen Sie Ihrem Arzt bei der Diagnosefindung, indem Sie sich gut auf das Gespräch vorbereiten, sich beispielsweise Ihre Symptome noch einmal bewusst machen.
Worauf kann ich selbst achten?
Viele Menschen achten heute zu wenig auf sich, manche wiederum zu viel – nur an der falschen Stelle. Die Mode von Wellness und Entspannung ist weit verbreitet. Dabei wäre eventuell für einen speziellen Menschen in seiner speziellen Situation eine neue Selbstfindung unter Anspannung gerade das Richtige. Das individuelle Maß und Gleichgewicht zwischen An- und Entspannung zu finden ist Aufgabe. Für wen?
Zunächst ist es Aufgabe für jeden Menschen selbst. Sie sind eigenverantwortlich für Ihre Gesundheit. Diese Verantwortung ist nicht delegierbar – auch nicht an den Arzt. Davon gibt es nur wenige Ausnahmen. Eine ist: wenn Sie unter bestimmten Umständen nicht mehr die Verantwortung für sich tragen können.
Also zeigen Sie ein Stück Eigenliebe, seien Sie achtsam mit sich und nehmen Sie die Symptome, die Ihnen Ihr Körper und Ihre Lebenskräfte zeigen, ernst. Akute Symptome wie blutiger Durchfall, stechende Schmerzen in der Brust, Atemnot, Herzrasen, unerträgliche Kopf- und Gliederschmerzen, kolikartige Schmerzen im Bauchraum und Fieber sollten Sie sofort zum Arzt führen.
Wenn andere Symptome länger anhalten, sollten Sie darüber ein Tagebuch führen und spätestens nach 4 Wochen damit Ihren Hausarzt aufsuchen. Solche Symptome sind Müdigkeit, Unkonzentriertheit, erhöhte Köpertemperatur, wiederkehrende Kopf-, Bauch- und Gliederschmerzen, wiederholte Durchfälle oder Verstopfung, Übelkeit, unklare Hauterscheinungen wie fleckige Rötung oder Veränderungen im Gesicht, Haarausfall, Gelenkschmerz, -rötung oder -schwellung, Husten, Schwindel, innere Unruhe, Zittern der Hände, Durchblutungsstörungen in Fingern und Zehen und Neigung zur Ohnmacht. Achten Sie darauf, dass sich Ihr Hausarzt die Zeit nimmt, das Tagebuch mit Ihnen gemeinsam durchzugehen.
Diese Symptomliste ist sicherlich nicht vollständig. Achten Sie auf sich selbst! Dann werden Sie selbst merken, welche Symptome Sie in einem Tagebuch für Ihren Arzt festhalten sollten. Da die meisten Autoimmunkrankheiten schubförmig verlaufen, ist es für Ihren Arzt sehr wichtig zu erfahren, wie häufig die Symptome auftreten, zu welcher Tageszeit, in welchem Rhythmus und in welcher Intensität. Damit werden der Austausch und das Gespräch zwischen Patient und Arzt in das Zentrum des Geschehens gerückt.
Diagnoseleitfaden
In der folgenden Tabelle finden Sie
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