Autoimmunerkrankungen
Damit das koordiniert und effektiv geschieht, werden Informationen zwischen den Teilen des Immunsystems ausgetauscht, und bestimmte Bereiche (das erworbene Immunsystem) sind lernfähig und geben das Erlernte weiter. Dies sind die typisch vermittelnden Aufgaben des Rhythmischen Systems (RhS).
Die besondere Bedeutung der dendritischen Zellen wurde schon hervorgehoben: Zum einen sind sie ein entscheidendes Bindeglied zwischen dem angeborenen und dem erworbenen Immunsystem, wobei sie sowohl Aufgaben in dem einen als auch in dem anderen erfüllen. Zum anderen vereinen sie in sich Tätigkeiten aus allen unseren 3 Funktionssystemen. Sie erkennen Fremdsubstanzen und Eindringlinge (NSS), sie produzieren (SGS) Zytokine, die sowohl Zellen des angeborenen Abwehrsystems als auch T- und B-Lymphozyten stimulieren. Sie schleppen Antigene beispielsweise von der Haut zu den immunkompetenten Zellen in den Lymphbahnen und Lymphknoten (RhS), damit sie dort zerstört werden (SGS). Sie können auch selbst Mediatoren wie Interferon produzieren, das gegen Viren wirkt. Außerdem sorgen sie dafür, dass eine Immunantwort nicht überschießend ist und rechtzeitig abgestellt wird (RhS).
Autoimmunkrankheiten – ein Überblick
Mehr als 60 Autoimmunkrankheiten sind heute bekannt und die Anzahl nimmt ständig zu. Auch die Häufigkeit der einzelnen Erkrankungen steigt. Dennoch kann es schwierig sein, die richtige Diagnose zu stellen. Helfen Sie Ihrem Arzt, indem Sie sich informieren.
Die Diagnose: oft ein langer Weg
Autoimmunkrankheiten können einen ganz besonderen Verlauf annehmen, der oft nicht vorhersagbar ist. Und nicht selten verbergen sich dahinter außergewöhnliche Schicksale. Bevor ich auf die einzelnen Autoimmunerkrankungen eingehe, will ich einige Überlegungen zur Diagnostik dieser Erkrankungen anstellen.
»Ich will am liebsten bald Kinder haben.« So äußerte sich eine 23-jährige Frau. Sie selbst wurde in der 24. Schwangerschaftswoche geboren und musste 10 Tage beatmet werden, wobei es überhaupt nicht so kleine Schläuche gab, wie man sie für sie gebraucht hätte. Nie zuvor war ein so junges Kindchen durchgekommen.
»Ich will kämpfen,aber ich brauche jemanden, der mir hilft.«
In den letzten 2 Jahren haben sich mindestens 3 Autoimmunerkrankungen eingestellt: ein Diabetes mellitus Typ I, eine Hashimoto-Thyreoiditis, eine juvenile rheumatoide Arthritis und jetzt möglicherweise auch noch ein Morbus Bechterew. Da sie als Säugling beatmet werden musste, hat sie heute als Spätfolge davon einen grauen Star der Augen, was eine weitgehende Kontraindikation für den Einsatz von Kortison ist. Was für ein Schicksal! Und was für eine mutige Frau!
Wie geht der Arzt vor?
Häufig ist es schwierig herauszufinden, ob es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt und, wenn ja, um welche. Zunächst wird Ihr Arzt ausgehend von den jetzigen Beschwerden die Anamnese erheben, das heißt, er wird die Vorgeschichte erfragen. Dabei wird es darum gehen, die Entwicklung gemeinsam herauszuarbeiten, wie es zu diesen Beschwerden gekommen ist. Wie lange bestehen sie? Sind sie dauerhaft vorhanden? Wenn nicht, wie lange dauern sie an? Sind sie immer in der gleichen Intensität da oder mal mehr, mal weniger? Solchen und ähnlichen Fragen wird Ihr Arzt nachgehen.
Dann wird er fragen, welche Medikamente Sie nehmen und in welchem psychosozialen Umfeld Sie leben. Nach einer ausführlichen körperlichen Untersuchung werden Blut- und Urinuntersuchungen folgen.
Ist dann die Diagnose noch nicht gefunden, werden bildgebende Verfahren wie Ultraschall (Sonografie), Röntgen und Kernspintomografie angeschlossen. Bei einigen Fragestellungen ist auch eine Endoskopie wie Magen- und Darmspiegelung erforderlich. Dabei werden Proben (Biopsien) der Schleimhaut entnommen. Gelegentlich ist auch eine Muskelbiopsie notwendig.
wichtig
Sie können die Diagnosefindung deutlich abkürzen, wenn Sie die Art und den Verlauf Ihrer Beschwerden möglichst genau festhalten (s. → Seite 44 und 45 ).
Warum werden Autoimmunkrankheiten so spät entdeckt?
Selten sind die ersten Symptome spezifisch. Häufig handelt es sich um uncharakteristische Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Gelenkbeschwerden, nicht lokalisierbare Bauchbeschwerden, Durchfälle und Temperaturerhöhungen bis 38 °C. Bei einer Blutuntersuchung wird häufig eine Beschleunigung der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) festgestellt. Dieser Wert gibt an, wie schnell die festen Bestandteile des Blutes, also
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