Autoimmunerkrankungen
Therapieansätze. Die persönlichen Geschichten von Betroffenen zeigen, dass ein Miteinander von konventioneller und komplementärer Medizin meist schneller und nachhaltiger zum Erfolg führt. Und sie zeigen Ihnen, wie andere Menschen mit ihrer Erkrankung umgehen und ihr Leben gestalten.
Auf das Fallbeispiel folgt eine kurze Charakterisierung der Erkrankung. Jeweils im Kasten finden Sie Angaben zur Häufigkeit (Inzidenz und Prävalenz, s. Kasten) sowie die typischen Symptome. Dabei müssen nicht immer alle genannten Symptome im individuellen Krankheitsfall auch auftreten. Sofern gesicherte Daten existieren, ist die Häufigkeit, mit der einzelne Krankheitszeichen auftreten oder bestimmte Organe betroffen sind, als Prozentzahl angegeben. Einige Krankheiten bilden häufig mit anderen ein Überlappungssyndrom, das heißt, sie kommen häufig gleichzeitig mit einer oder mehreren anderen Autoimmunerkrankungen vor. Lesen Sie sich dann auch die entsprechenden Kapitel durch.
Die Therapie jeder einzelnen Erkrankung im Detail zu erläutern würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Daher sind nur die Grundzüge der konventionellen Therapie sowie der ganzheitsmedizinische Ansatz angegeben. Zu den wichtigsten Medikamenten und therapeutischen Maßnahmen finden Sie Details im Therapie- und Selbsthilfekapitel ab → Seite 110 .
So finden Sie sich zurecht
Den Anfang machen die organbezogenen Autoimmunerkrankungen. Hierzu gehören die Autoimmunhepatitis, die primär biliäre Zirrhose und die primär sklerosierende Cholangitis, die auf das Leber-Galle-System wirken. Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow als Erkrankungen der Schilddrüse sowie die Autoimmunpankreatitis als Erkrankung der Bauchspeicheldrüse folgen. Dann kommen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa als chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Psoriasis (Haut), rheumatoide Arthritis und Bechterew-Krankheit (Gliedmaßen und Wirbelsäule) sowie die Multiple Sklerose (Nervensystem).
WISSEN
Prävalenz und Inzidenz
Diese 2 Begriffe benutzen Mediziner, um die Häufigkeit einer Krankheit zu beschreiben.
Die Prävalenz ist Anzahl der Erkrankten bezogen auf eine bestimmte Anzahl von Individuen (z. B. Kinder, Frauen, Gesamtbevölkerung in Deutschland o. Ä.).
Die Inzidenz beschreibt die Anzahl der Neuerkrankten in einem Jahr.
Kollagenosen
Daran schließen sich die Kollagenosen an. Bei den Kollagenosen handelt es sich um eine Gruppe von chronisch entzündlichen Autoimmunkrankheiten, die sich im ganzen Körper, vorzugsweise am Bindegewebe, abspielen. Sie zeigen einige Gemeinsamkeiten: Die Erkrankungen sind systemisch, das heißt, das gesamte System, der ganze Organismus, kann betroffen und innere Organe können beteiligt sein. Bei allen Kollagenosen lassen sich bei 99% der Patienten antinukleäre Antikörper (ANA) nachweisen. Und es kann das Raynaud-Phänomen auftreten (s. → Seite 86 ). Zu den Kollagenosen im engeren Sinne werden u. a. gerechnet:
Sjögren-Syndrom (s. → Seite 85 )
Systemischer Lupus erythematodes (s. → Seite 88 )
Sklerodermie (s. → Seite 91 )
Mischkollagenose oder Sharp-Syndrom (s. → Seite 95 )
Alle Kollagenosen kommen bei Frauen häufiger vor als bei Männern. Auch Mischformen sind möglich. Die Ursache ist meist unbekannt. Eine erbliche Komponente (genetische Disposition) scheint bei allen Kollagenosen eine Rolle zu spielen.
Vaskulitiden
Schließlich folgen die Vaskulitiden. Die Vaskulitis ist ein Krankheitsprozess, der sich durch Entzündung und Schädigung der Blutgefäße äußert. Dabei wird üblicherweise das Gefäßlumen zunehmend eingeengt. Dies hat zur Folge, dass das Gewebe, das durch das Gefäß versorgt wird, zu wenig Blut (Ischämie) erhält. Je nach Art, Größe und Lokalisation der betroffenen Blutgefäße kommt es zu sehr unterschiedlichen Symptomen.
Es gibt mehrere primäre Vaskulitiden, die durch eine Autoimmunkrankheit bedingt sind. Es entsteht eine chronische Entzündung an unterschiedlich großen Gefäßen:
große Gefäße: Riesenzellarteriitis, Takayasu-Arteriitis
mittelgroße Gefäße: Kawasaki-Syndrom
kleine Gefäße: Wegener-Granulomatose, Churg-Strauss-Syndrom, Purpura-Schoenlein-Henoch
Die primären Vaskulitiden der kleinen Gefäße lassen sich in 2 Untergruppen aufteilen, je nachdem ob bestimmte Autoantikörper nachgewiesen werden oder nicht. Bei der Wegener-Granulomatose und dem Churg-Strauss-Syndrom lassensich Autoantikörper in Form von ANCA (»antineutrophil cytoplasmic antibodies«) nachweisen, bei der
Weitere Kostenlose Bücher