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Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Titel: Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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war, schoss das braune Wasser schnell dahin, und der Stapel mit Ästen am Ufer wuchs immer höher, war bald größer als Coventa.
    »Reicht das nicht?«, rief Mandua mit lauter Stimme, um das tosende Rauschen des Flusses zu übertönen. »Ich spüre meine Füße nicht mehr!«
    »Nein, wir sind noch nicht fertig!«, rief Boudicca zurück. »Nur noch dieser Haufen hier, dann haben wir unseren Teil des Flusses frei.«
    Langsam schwand das Tageslicht, doch sie konnte noch erkennen, wo das nächste Stück Holz lag, tastete sich mit kleinen Schritten vor, stemmte sich mit aller Kraft gegen die Strömung, die wieder stärker geworden war, und zog die Hindernisse aus dem Wasser. Gerade als sie die Rinde zu fassen bekam, hörte sie einen Schrei.
    »Coventa! Coventa ist untergegangen!« Senora wedelte wie wild mit den Armen und zeigte flussabwärts.
    Boudicca erblickte ein bleiches Bündel Stoff, das auf und ab im Wasser schwappte, und versuchte, es zu fassen zu bekommen. Doch ihre Hände waren kälter, als sie es sich bislang eingestanden hatte, und sie schaffte es nicht. Sie tauchte unter, schob ihre Füße unter Coventa, machte einen Satz vorwärts und bekam sie mit einem Arm zu fassen. Erneut zog sie sich mit aller Kraft nach oben, hielt Coventa um den Leib gepackt. Hinter ihr wateten Brenna und die anderen mit großen Schritten durch das Wasser, und sie hoben Coventa, sie von einer zur anderen reichend, bis ans Ufer. Dann half Brenna Boudicca den Uferhang hinauf. Vor Anstrengung und Kälte klapperten ihr die Zähne.
    Sogleich war Ardanos zur Stelle und brachte sie eilig zurück ins Haus der Priesterschülerinnen. Coventa hatte man zu den Heilern gebracht, aber es schien niemanden zu kümmern, dass auch Boudicca nass und durchgefroren bis auf die Knochen war. So gut es ging, rieb sie sich trocken, zog eine wollene Tunika an und streifte sich ihren Umhang mit dem Pelzbesatz über. Dann setzte sie sich an das kleine Feuer, wo ihr einzig der steinerne Kopf des Hausgeistes in seiner Nische neben der Tür Gesellschaft leistete.
    Würde man sie wieder nach Hause schicken? Boudicca wusste nicht, ob sie das hoffen oder fürchten sollte. Mit einer Niederlage nach Hause zurückzukehren würde ihr tief in die Seele schneiden. Ein Jahr wollte sie gern bleiben, um dann ihren Stammesleuten nach Hause zu folgen, die einmal jährlich herkamen, um Gaben zu bringen.
    Ihr kastanienbraunes Haar war inzwischen getrocknet und schimmerte wieder rotgolden. Da hörte sie Schritte, und der lederne Vorhang wurde gehoben, der die Türöffnung verhängte. Sie blickte auf und erkannte Lhiannons schlanke Gestalt im dunklen Schein.
    »Wieso sitzt du hier? Das Abendessen ist fertig, und du bist nicht da. Hast du keinen Hunger?«
    Boudicca nickte. »Doch. Aber es kam mich niemand holen. Und da dachte ich, dass sei meine Bestrafung.«
    »Aha …« Lhiannon stocherte in den Kohlen, und ein Flammenstrahl ließ ihr flachsblondes Haar aufleuchten. Sie seufzte und setzte sich auf die andere Seite neben das Feuer. »Meinst du denn, dass du eine verdient hättest?«
    »Nein!«, sprudelte sie hervor. »Das war ein Unfall! Die Strömung war schnell – jeder hätte fallen können! Und … ich glaube, der Flussgeist will ein Opfer.«
    »Das ist schon erledigt«, entgegnete Lhiannon. Sie wartete und hielt den ruhigen blauen Blick so lange auf Boudicca geheftet, bis diese sich wieder beruhigt hatte.
    »Geht es Coventa besser?«, fragte Boudicca und sah sie noch immer schlaff in ihren Armen hängen.
    »Nun«, sagte Lhiannon, »das war zwar nicht deine erste Frage, aber immerhin hast du gefragt … Coventa ist vermutlich mit dem Kopf auf einen Stein geschlagen, als sie untertauchte. Aber sie ist jetzt wieder bei sich und verlangt nach Essen. Die Heiler werden sie eine Zeit lang bei sich behalten, um sicherzugehen, dass sie keinen Schaden davongetragen hat. Sie denken, dass sie bald wieder auf den Beinen ist.«
    »Da bin ich froh«, flüsterte Boudicca, lehnte sich zurück und war erleichtert, als sie spürte, wie ein Hitzeschwall durch ihre Adern wogte und die Angst auflöste, die ihr gar nicht bewusst gewesen war.
    »Das kannst du auch sein. Aber ich frage dich noch einmal – meinst du, du hättest eine Bestrafung verdient?«
    Boudicca zuckte die Achseln. »Gewöhnlich sucht man immer nach einem Sündenbock, wenn etwas schiefgeht.« Das jedenfalls hatte sie schon des Öfteren am Hof des Königs Cunobelin erlebt.
    »Betrachten wir es mal von einer anderen Seite«, sagte

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