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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nicht.«
    »Weil ich alt bin«, erwiderte der Merlin, »und die Ereignisse, die wir heute abend in Bewegung setzen, sich vielleicht erst im nächsten Geschlecht in voller Blüte entfalten werden. Denn wenn es soweit ist, werde ich nicht mehr sein.«
    Viviane beugte sich vor und fragte: »Habt Ihr ein Zeichen bekommen, Vater?«
    »Nein, nein, meine Liebe. Ich möchte das Gesicht nicht an solche Dinge verschwenden. Wir fragen die Götter nicht, ob im nächsten Winter Schnee fällt. So wie du Morgaine zu dir genommen hast, habe ich Kevin, den Barden, mitgebracht, damit ein Jüngerer verfolgen kann, was geschehen mag, wenn ich nicht mehr bin. Hört also, was ich zu sagen habe: Uther Pendragon liegt in Caerleon im Sterben, und wenn der Löwe fällt, versammeln sich die Geier. Man hat uns davon in Kenntnis gesetzt, daß sich in Kent ein großes Heer zusammenzieht. Die verbündeten Stämme glauben, der Augenblick sei gekommen, sich zu erheben und uns das restliche Britannien auch noch zu nehmen. Sie haben Söldner vom Festland angeworben, im Land nördlich von Gallien, um unser Volk zu besiegen. Sie wollen alles zerstören, was Uther geschaffen hat. Jetzt ist die Zeit gekommen. Das ganze Volk muß unter dem Banner kämpfen, das wir in jahrelanger Mühe aufgerichtet haben. Es bleibt nicht viel Zeit… sie sollen ihren König bekommen, und es muß jetzt geschehen. Wir dürfen keinen Monat länger zögern, sonst ist es zu spät. Lot möchte auf den Thron. Aber die Männer aus dem Süden folgen ihm nicht. Es gibt noch andere Bewerber… Herzog Marcus aus Cornwall… Uriens von Nordwales. Aber sie haben alle nur das Wort ihrer eigenen Leute. Es könnte leicht sein, daß es uns wie dem Esel Buridans geht, der zwischen zwei Heuhaufen verhungert, weil er nicht entscheiden kann, welchen von beiden er zuerst fressen soll… Wir müssen den Sohn des Pendragon zum König machen, wie jung er auch sein mag.«
    Kevin sagte: »Ich habe nie gehört, daß der Pendragon einen Sohn hat. Oder hat er den Sohn anerkannt, den seine Gemahlin bald nach der Hochzeit in Cornwall gebar? Uther muß es mit seiner Vermählung mit Igraine wirklich eilig gehabt haben, wenn er noch nicht einmal die Geburt des Kindes abwarten konnte, ehe er sie in sein Bett nahm.«
    Viviane hob die Hand. »Der junge Prinz ist Uthers Sohn«, erklärte sie. »Niemand wird daran zweifeln, wenn er am Hofe erscheint.«
    »Wirklich? Uther tat gut daran, ihn zu verbergen«, erwiderte Kevin, »denn sein Sohn ist von der Frau eines anderen Mannes…«
    Viviane brachte ihn mit einer knappen Geste zum Schweigen: »Igraine ist meine Schwester, und sie entstammt dem königlichen Geschlecht von Avalon. Der Sohn von Uther und Igraine ist der Mann, dessen Kommen geweissagt wurde. Er ist der König, der war, und der sein wird. Er hat bereits das Geweih getragen, und die Stämme haben ihn gekrönt…«
    »Welcher König in Britannien, glaubt Ihr, wird einen Siebzehnjährigen als Großkönig anerkennen?« fragte Kevin zweifelnd. »Er könnte so tapfer sein wie der hochgerühmte Cuculain, und sie würden einen noch größeren Helden fordern.«
    »Er hat das Kriegshandwerk gelernt und alles, was der Sohn eines Königs wissen muß«, sagte Taliesin. »Aber er weiß noch nicht, daß er königlicher Abkunft ist. Ich glaube, seit dem letzten Vollmond ahnt er etwas von seiner Bestimmung. Uther wird wie kein König vor ihm verehrt; Artus wird das Königtum zu noch größeren Ehren führen; ich habe ihn auf dem Thron sitzen sehen. Die Frage ist nicht, ob sie ihm huldigen werden, sondern, was wir tun können, um ihn mit der ganzen Majestät eines Großkönigs auf den Thron zu bringen, damit all die zerstrittenen Könige sich gegen die Sachsen vereinen, anstatt gegeneinander zu kämpfen.«
    »Ich weiß, was zu tun ist«, sagte Viviane, »und bei Neumond soll es geschehen. Ich habe ein Schwert für ihn, ein Schwert aus dem Reich der Legenden. Noch kein lebender Held hat es je geschwungen.« Sie schwieg und sagte dann langsam: »Für dieses Schwert verlange ich von ihm einen Eid. Er muß bei diesem Schwert schwören, Avalon die Treue zu halten, ungeachtet dessen, was die Christenmenschen auch tun mögen. Dann wird sich vielleicht alles wenden. Avalon kehrt aus den Nebeln zurück, während die Mönche mit ihrem toten Gott im Schatten und in den Nebeln verschwinden und Avalon wieder im Licht der äußeren Welt erstrahlt.«
    »Ein ehrgeiziger Plan«, warf Kevin ein, »aber wenn der Großkönig von Britannien

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