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Avalon 08 - Die Nebel von Avalon

Titel: Avalon 08 - Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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dröhnende Lachen des Merlin. »Guter Bruder in Christus«, sagte er dann, »dein Gott und mein Gott sind ein und derselbe! Glaubst du wirklich, ich würde aufgrund deiner Verwünschung verschwinden? Oder hältst du mich für einen bösen Geist der Dunkelheit? Nein, denn sonst müßtest du die anbrechende Nacht Gottes als den Einbruch der Finsternis bezeichnen! Ich komme aus einem Reich, das nicht dunkler ist als das Sommerland, und sieh her, diese Männer tragen den Ring des Herzogs von Cornwall!« Eine Fackel flammte auf, und einer der verhüllten Männer streckte die Hand aus. Am Zeigefinger funkelte Gorlois' Ring.
    »Jetzt laßt uns ein, Vater. Wir sind keine Geister, sondern Sterbliche. Uns ist kalt; wir sind müde, denn wir hatten lange zu reiten. Oder müssen wir erst das Zeichen des Kreuzes machen und ein Gebet sprechen, um Euch zu überzeugen?«
    Igraine trat zu den Männern und fuhr sich hastig mit der Zunge über die Lippen. Was geschah hier eigentlich? Wie konnte jemand des Herzogs Ring tragen, wenn er nicht sein Bote war? Gewiß hätte einer seiner Männer sich an sie gewandt. Sie kannte niemanden der Reiter, und Gorlois hätte niemals den Merlin zu seinem Boten gewählt. War Gorlois gefallen, und man überbrachte ihr auf diesem Wege die Nachricht von seinem Tod? So sagte sie nur knapp und herrisch: »Zeigt mir den Ring! Ist er wirklich echt oder eine Fälschung?«
    »Es ist wirklich sein Ring, Herrin«, erklärte eine Stimme, die sie erkannte. Igraine beugte sich über den Ring, um ihn im Fackelschein zu prüfen, und sah vertraute, große Hände, kräftig und von Schwielen bedeckt. An den Unterarmen erkannte Igraine, was sie bisher nur in Visionen gesehen hatte: Um Uthers behaarte Arme wanden sich zwei blaue, in die Haut gezeichnete Schlangen. Igraine glaubte, ihre Beine würden sie nicht mehr tragen und sie müßte auf das Pflaster im Hof niedersinken…
    Er hatte es geschworen:
Ich komme zur Wintersonnenwende.
Nun war er da und trug den Ring des Herzogs!
    »Mein Herr! Mein Herzog!« rief Vater Columba aus und trat einen Schritt vor. Doch der Merlin hob gebieterisch die Hand. »Der Bote darf nicht erkannt werden«, sagte er. »Schweigt!«
    Der Priester wich zurück und glaubte, der Reiter mit dem Umhang sei Gorlois. Er war verwirrt, gehorchte jedoch.
    Igraine verneigte sich und kämpfte noch immer gegen die Ungläubigkeit und Furcht in ihrem Herzen. Sie sagte: »Tretet ein, Herr.« Uther verbarg sein Gesicht unter der Kapuze, reichte ihr die beringte Hand und umfaßte ihre Finger. Ihre Hand schien eiskalt in seiner warmen, festen Rechten zu liegen, und er stützte sie, als sie in die Halle traten.
    Sie flüchtete sich in Förmlichkeiten: »Soll ich Euch Wein bringen, Herr, oder ein Mahl bereiten lassen?«
    Uther flüsterte ihr ins Ohr: »Um Gottes willen, Igraine, findet einen Weg, damit wir allein sein können! Der Priester hat selbst in der Dunkelheit noch scharfe Augen. Ich wünsche wirklich, daß man glaubt, Gorlois sei zurückgekommen.«
    Igraine befahl Isotta: »Bringt den Männern das Essen und Bier in die Halle. Versorgt auch den Ehrwürdigen Merlin. Bringt Wasser zum Waschen und alles, was sie brauchen. Ich ziehe mich mit meinem Herrn in unsere Gemächer zurück. Bringt uns Speisen und Getränke.«
    Die Dienstleute stoben in alle Richtungen davon, um ihre Befehle auszuführen. Der Merlin ließ sich von einem Mann den Mantel abnehmen und stellte seine Harfe mit Bedacht auf eine Bank. Morgause erschien in der Tür und musterte keck die Soldaten. Ihr Blick fiel auf den großen Uther, und sie machte einen Knicks. »Mein Herr. Edler Gorlois! Willkommen, lieber Bruder!« begrüßte sie ihn und ging ihm entgegen. Uther machte eine leicht abwehrende Bewegung mit der Hand, und Igraine stellte sich schnell vor ihn. Stirnrunzelnd dachte sie:
    Wie lächerlich! Selbst in diesem Umhang sieht Uther Gorlois nicht ähnlicher als ich!
    Und mit Strenge sagte sie: »Mein Gemahl ist müde, Morgause, und nicht gestimmt, sich mit Kindern zu unterhalten. Nimm Morgaine mit in deine Kammer und bleibe dort. Heute nacht schläft sie bei dir.«
    Morgause nahm mißmutig und verdrießlich Morgaine auf den Arm und ging mit ihr die Treppe hinauf. Igraine wartete, bis die beiden nicht mehr zu sehen waren. Dann ergriff sie Uthers Hand und stieg mit ihm die Stufen nach oben. Was sollte das alles? Warum diese Täuschung? Ihr Herz pochte, und sie glaubte ohnmächtig zu werden, als sie Uther in den Raum führte, den sie mit Gorlois

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