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Azazel

Titel: Azazel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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mich genötigt, einen halben Dollar Trinkgeld zu hinterlassen.

Vom Übel des Alkohols
    »Das Übel, das Alkohol anrichten kann«, sagte George mit einem stark alkoholisierten Seufzer, »läßt sich nur schwer ermessen.«
    »Nicht, wenn du nüchtern wärst«, entgegnete ich.
    Er starrte mich mit seinen hellblauen Augen an, sein Blick halb vorwurfsvoll, halb entrüstet. »Wann war ich das jemals nicht?« wollte er wissen.
    »Seit deiner Geburt«, erklärte ich, doch als ich merkte, daß ich ihm Unrecht tat, schwächte ich meine Anmerkung rasch ab: »Seit du abgestillt wurdest.«
    »Ich nehme an«, sagte George, »daß dies einer deiner fruchtlosen Anflüge von Humor sein soll.« Und in wohlbedachter Geistesabwesenheit hob er meinen Drink an die Lippen, trank davon und senkte die Hand wieder, wobei er das Glas mit eisernem Griff umklammert hielt.
    Ich ließ ihn gewähren. George einen Drink wegnehmen zu wollen, war etwa so, als versuche man, einer hungrigen Bulldogge ihren Knochen zu stehlen.
    Er fuhr fort: »Als ich das sagte, dachte ich an eine junge Frau, der ich einst in onkelhafter Zuneigung zugetan war und die den Namen Ishtar Mistik trug.«
    »Ein ungewöhnlicher Name«, merkte ich an.
    »Aber ein zutreffender, denn Ishtar ist die babylonische Göttin der Liebe, und eine wahre Liebesgöttin war auch Ishtar - potentiell zumindest.«
    Ishtar Mistik [sagte George] war, was man eine höchst ansehnliche Frauengestalt nennen würde, so man über etwas angeborenes Understatement verfügte. Ihr Gesicht war im klassischen Sinne wunderschön, jedes Merkmal perfekt, und gekrönt wurde es durch einen Nimbus goldenen Haares, so fein und glänzend, daß es wie ein Heiligenschein wirkte. Ihren Körper konnte man einzig als aphrodisisch bezeichnen. Er war wogend und wunderschön, eine Kombination von Festigkeit und Nachgiebigkeit, in sanfter Perfektion vereint.
    Da du zu schmutzigen Gedanken neigst, magst du dich fragen, woher ich die taktilen Aspekte ihrer Reize kenne, aber ich versichere dir, daß es sich dabei um eine reine Ferneinschätzung handelt, die mir aufgrund meiner großen Erfahrung in solchen Dingen möglich war und in diesem speziellen Fall nicht aus direkter Observation erwuchs.
    Vollständig bekleidet hätte sie jedenfalls ein besseres Centerfold abgegeben als jede andere, welche man auf eine Weise abgebildet hätte, die Magazinen zur künstlerischen Darstellung solcher Dinge eigen ist. Schmale Hüften, oben und unten begrenzt von solch ausgeglichener Üppigkeit, wie du sie dir kaum vorstellen kannst, ohne sie je gesehen zu haben; lange Beine, anmutige Arme, jede einzelne Bewegung ein Anlaß zu Verzückung.
    Und obgleich man kaum so unverschämt sein könnte, mehr zu verlangen als solche physische Vollkommenheit, verfügte Ishtar noch dazu über einen scharfen und wachen Verstand und hatte ihr Studium an der Columbia University summa cum laude abgeschlossen - auch wenn man gerechterweise davon ausgehen sollte, daß der durchschnittliche Collegelehrer sich beim Benoten von Ishtar Mistik bemüßigt fühlte, im Zweifelsfall zu ihren Gunsten zu entscheiden. Da auch du Lehrer an einem College bist, mein lieber Freund (und ich sage dies, ohne daß ich deine Gefühle verletzen möchte), kann ich nur die niedrigste Meinung von diesem Berufsstand haben.
    Aufgrund all dessen hätte man nun annehmen können, daß Ishtar sich die Männer nur auszusuchen brauchte, und daß sie ihre Wahl jeden Tag aus einem frischen Schwung hätte erneuern können. Tatsächlich war mir bereits zuweilen durch den Sinn gegangen, daß ich, sollte ihre Wahl dabei je auf mich fallen, mich bemüht hätte, die Herausforderung aus gentlemanhafter Hochachtung vor dem schönen Geschlecht anzunehmen. Aber wie ich eingestehen muß, zögerte ich, ihr diesen Umstand begreiflich zu machen.
    Denn wenn Ishtar überhaupt einen winzigen Makel hatte, dann war es, daß sie eine so ehrfurchtgebietende Erscheinung war. Sie maß über einsfünfundachtzig und hatte eine Stimme, die, wenn sie sich aufregte, an einen Fanfarenstoß erinnerte. Außerdem erinnerte man sich, daß sie sich einst mit einem massigen Rowdy angelegt hatte, der unvorsichtigerweise versuchte, sich bei ihr etwas herauszunehmen, und den sie in die Höhe gehoben und quer über die Straße, die übrigens recht breit war, gegen einen Laternenmast geschleudert hatte. Er verbrachte sechs Monate im Krankenhaus.
    Daher herrschte eine gewisse Abneigung auf seiten der männlichen Bevölkerung, ihr

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