Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Azazel

Titel: Azazel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
kichern und vorzuschlagen, gemeinsam ein dir bekanntes Hotel aufzusuchen, wo deine Mutter dich nie finden wird.«
    Ishtar seufzte und erwiderte: »Das wäre wunderbar, aber es würde nicht funktionieren.«
    »Natürlich würde es das. Nahezu jeder Mann wäre glücklich, mit dir einen Drink nehmen zu dürfen. Sollte er zögern, biete an, die Rechnung zu übernehmen. Kein Mann, der auch nur irgend etwas wert ist, würde ablehnen, wenn eine Frau offeriert, .«
    Sie unterbrach mich. »Das ist es nicht. Das Problem liegt bei mir. Ich kann nicht trinken.«
    So etwas hatte ich noch nie gehört. »Du öffnest einfach deinen Mund, meine Liebe .«
    »Das weiß ich. Natürlich kann ich trinken - ich meine, das Zeug herunterschlucken. Es ist vielmehr die Wirkung, die es auf mich hat. Es macht mich total benebelt.«
    »Du mußt ja nicht gleich so viel trinken, du .«
    »Ein Drink setzt mich außer Gefecht, es sei denn, mir wird übel und ich muß mich übergeben. Ich habe es so oft versucht, ich kann einfach nicht mehr als einen Drink zu mir nehmen, und wenn ich das getan habe, bin ich nicht mehr in der Stimmung für ... du weißt schon. Ich glaube, es ist ein Defekt in meinem Stoffwechsel, wenngleich meine Mutter behauptet, es sei ein Geschenk des Himmels, um mich tugendhaft den Tricks böser Männer widerstehen zu lassen, die mir meine Reinheit rauben wollen.«
    Ich muß zugeben, daß ich für einen Moment sprachlos war bei dem Gedanken daran, daß es tatsächlich jemand verdienstvoll finden sollte, sich nicht den Freuden der Rebe hingeben zu können. Aber die Vorstellung einer solchen Perversion verstärkte nur meine Entschlossenheit und versetzte mich in eine derartige Gleichgültigkeit gegenüber jeder Gefahr, daß ich tatsächlich ihren elastischen Oberarm drückte und ausrief: »Mein Kind, überlaß das mir. Ich werde alles arrangieren.«
    Ich wußte genau, was ich zu tun hatte.
    Zweifellos habe ich dir gegenüber nie meinen Freund Azazel erwähnt, da ich in dieser Hinsicht absolut diskret bin - ich sehe, du willst widersprechen und behaupten, du habest sehr wohl von ihm gehört, aber in Anbetracht dessen, daß du, wie allseits bekannt, ein Verächter der Wahrheit bist (ich erwähne dies, ohne dich in Verlegenheit bringen zu Wollen), überrascht mich das kaum.
    Azazel ist ein Dämon, der magische Fähigkeiten besitzt. Ein kleiner Dämon. Tatsächlich ist er nur zwei Zentimeter groß. Das ist allerdings von Vorteil, da es ihn begierig macht, jemandem wie mir, den er als niederes Wesen zu bezeichnen beliebt, seinen Wert und seine Fähigkeiten zu demonstrieren.
    Wie stets reagierte er auf meine Anrufung, wobei du nicht zu erwarten brauchst, daß ich dir Details des Rituals verrate, mit dem ich seine Anwesenheit herbeiführe. Dein kümmerlicher Verstand (keine Beleidigung) wäre ohnehin überfordert damit, ihn zu kontrollieren.
    Er erschien in schlechter Laune. Offensichtlich hatte er etwas in der Art einer Sportveranstaltung beobachtet, auf deren Ausgang er annähernd hunderttausend Zakinis gesetzt hatte, und er wirkte recht ungehalten, weil er das Finale nun nicht miterleben konnte. Ich betonte, daß Geld Schmutz und er ins Universum gesetzt worden sei, um bedürftigen Intelligenzen zu helfen und nicht, um wertlose Zakinis anzuhäufen, die er, vorausgesetzt, er gewänne sie -was höchst zweifelhaft erschien -, bei der nächsten Wette gleich wieder verlieren würde.
    Diese rationalen und unangreifbaren Argumente trugen zunächst nicht dazu bei, das unglückliche Geschöpf zu beruhigen, dessen herausragender Wesenszug eine abstoßende Neigung zur Selbstsucht ist, daher bot ich ihm einen Vierteldollar an. Aluminium ist das in seiner Dimension gängige Währungsmedium, und wenngleich es nicht in meiner Absicht lag, ihn zu ermutigen, für seine geringfügige Unterstützung materielle Entlohnungen zu erwarten, schätzte ich, daß der Vierteldollar für ihn weit über hunderttausend Zakinis wert sein mußte, weswegen er anschließend ganz zahm eingestand, daß meine Belange dann doch wichtiger seien als die seinen. Wie ich immer sage, setzt sich die Macht der Vernunft letztlich eben immer durch.
    Ich umriß Ishtars Problem, und Azazel sagte: »Ausnahmsweise mal ein zumutbares Problem, das du da für mich hast.«
    »Natürlich«, entgegnete ich. Wie du weißt, bin ich kein unmäßiger Mensch. Ich wünsche mir lediglich auf meine eigene Weise Bestätigung.
    »Ja«, fuhr Azazel fort. »Deine erbärmliche Spezies kann Alkohol nicht

Weitere Kostenlose Bücher