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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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linke Ferse ins Eis, das krachend nachgab.
    Dann hörte das Rutschen auf. Mika lag auf dem Rücken und keuchte.
    Es krachte nochmals unter seinen Füssen, als die Eisplatte nachgab.
    „Oah!“, schrie Mika erneut, doch er rutschte nicht weiter und blieb liegen. Er hob ganz vorsichtig seinen Oberkörper an und versuchte zu erkennen, wo er lag. Knapp einen Meter, bevor es zweitausend Meter senkrecht nach unten ging, hatte er Halt gefunden.
    „Ich bin zu alt für diesen Mist“, keuchte er.
    Vorsichtig legte er sich wieder flach auf den Rücken und blieb noch einige Sekunden liegen. Dann hob er den linken Fuß an, um ihn ein paar Zentimeter höher in den harten Schnee zu graben. Als er spürte, dass er dort einen ausreichenden Halt fand, schob er sich langsam wieder nach oben.
    In kleinsten Schritten schob er sich höher, dann drehte er sich auf den Bauch und blieb liegen.
    Nun konnte er auch seine Arme einsetzen, um nach oben zu klettern. Meter für Meter schaffte er es, ohne weiter abzurutschen, über den Rand des Trichters.
    Mika aktivierte die Karte und kontrollierte nochmals den Weg, den er nun weiter einschlagen würde. Ein letztes Mal schaute er in den hinter ihm liegenden Abgrund, dann ging er weiter.
    Seine Gedanken gingen zurück zu den Yaara, und im selben Moment spürte ein Brennen in seiner Magengegend. Er kannte dieses Gefühl nur allzu gut, wie immer, wenn Rachegedanken in ihm aufzogen.
    „ Na, Freak, du siehst, ich komme näher. Ich weiß, dass du dich irgendwo da unten aufhältst. Vielleicht kann ich mich ja genauso an dich heranschleichen, wie du es bei Carlos getan hast. Vielleicht erkennst du dann noch in deinen letzten Sekunden, wer dich umgebracht hat. Vielleicht töte ich dich aber auch, sobald ich dich sehe. Jedoch eines ist sicher - du bist jetzt schon tot.“
    Mikas Gesicht verzerrte sich zu einem schmerzhaften Grinsen, dann setzte seinen Marsch fort.
     
     
    Zwischenwelt:
     
    Hi , hörte sie seine warme Stimme, wie geht’s dir?
    Bewegungslos stand Eleeya da und starrte hinaus aufs Meer, Windböen spielten mit ihrem Haar.
    Dann blinzelten ihre Augen, erst einmal, dann noch einmal, und der Blick kehrte aus der unendlichen Ferne zurück.
    Eleeya, mein Mädchen, ich möchte bei dir sein...
    Eleeya stand wieder am Rand der Klippe und starrte aufs offene Meer hinaus, eine sanfte Brise wehte.
    Hoch am Himmel zog ein Fischgreifer seine Kreise und stieß seine langen Schreie aus.
    Werde ich jetzt langsam verrückt, dachte Eleeya?
    Eleeya hob ihre Hand und schaute auf die Blüte, die sie immer noch in der Hand hielt. Ein weiterer Windstoß zerrte an den letzten Blütenblättern, die sich inzwischen blau verfärbt hatten. Erst lösten sich zwei weitere Blätter, dann noch eines.
    Eleeyas Blick wanderte hoch zu den hoch am Himmel stehenden Sonnen. Es war fast Mittag.
    Zwei - leuchten am Tag,
    Umrahmt von weißen Strahlen.
    Die Kraft ist so stark -
    selbst Wolken sie nicht trüben
    Eleeya schüttelte heftig den Kopf. Sie drückte die Hände gegen ihre Schläfen.
    „ Ich träume“, dachte sie. Wie unter großen Schmerzen zuckte sie erneut zusammen.
    „ Nein, bitte lass das alles ungeschehen sein!“ schrie sie innerlich. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt, als sie die Augen öffnete.
    Eleeya, ich liebe dich!
    Eleeya stand am Rand der Nadel, die Hände gegen den Kopf gepresst.
    „Nein“, schrie sie, „ich halte das nicht mehr aus. Bitte quält mich nicht länger! Lasst es doch endlich vorbei sein!“
    Eleeya riss die Arme auseinander.
    „VAAATER!“
    Nichts geschah!
    Doch dann hörte sie, wie aus unendlicher Ferne, eine Stimme.
    „Ehleeyaa...“
    Sie riss ihre Augen auf. Es war, als ob der Wind plötzlich zu reden begonnen hatte. Sie kannte diese Stimme. Sie war zwar sehr leise, kaum zu verstehen, aber Eleeya kannte sie.
    „Vater?“ fragte sie ungläubig und sah sich um.
    Nichts geschah.
    Nach einigen Sekunden hörte sie erneut das atmosphärische Rauschen: „Hhhetwas... geschehhn! Nichhht... rehhden... köhnnen, mhein Määdchenn!“
    „Vater“, rief Eleeya. Freudentränen schossen in ihre Augen. „Vater, wo bist du? Was ist geschehen? Ich dachte schon, ich werde verrückt! Es war alles so furchtbar!“
    Ihr Lächeln erstarb mitten im Satz: „Vater, ich habe versagt. Bitte, bitte verzeih mir! Es ist alles meine Schuld!“
    „Eleehjaah..., nicht versagth! NICHT VERSAAGHT! Theil des Plans... du nicht kennst!... Stolz auf dhich!“
    Es entstand eine Pause. Eleeyas Gesicht zeigte

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