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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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alles im Schlaf?
    Mika konzentrierte sich wieder auf seine Anzeigen auf der Karte. Er durfte sich von seinen Gedanken nicht ablenken lassen. Aber es stimmte. Was von dem, was er für so geplant hielt, war es denn schon? Und außerdem, die andere Alternative war, hier einfach sitzen zu bleiben.
    Also los!
    Mika setzte sich an den Rand der vereisten Klippe, die schon nach einem Meter deutlich in die Tiefe ging. Langsam rutschte er mit ausgestreckten Beinen nach vorne. Beim Einerbob ging so etwas ja schließlich auch. Mit einem letzen Stoß der Arme begann die Fahrt.
    Es war keine Fahrt, es war die Hölle! Schon nach wenigen Metern erkannte Mika, dass er seine Rückenposition gar nicht einhalten konnte.
    Er knallte gegen ein kleines Hindernis, was für den Anzug das Signal war, den internen Schutzschild einzuschalten. Weiterhin aktivierte sich die Schutzstarre, indem sie erst die Arme und Beine, die zuvor in wildem Winkel abstanden, in eine feste, angelegte Position brachte.
    Mika erkannte blitzartig, dass der Schnee an diesem abfallenden Teil nur sehr lose lag, als sich neben ihm einige staubartige Explosionen ereigneten.
    Mika wollte seine Position verändern, einfach irgendetwas tun, ihm wurde aber schnell klar, dass er dieser Schussfahrt machtlos ausgeliefert war. Mit dem Kopf voran raste er die fast senkrechte Wand hinab, während er hin und hergeschleudert wurde. Er erkannte, dass sich hinter ihm eine Lawine gelöst hatte, die sich schnell näherte. Bald würde sie ihn überholt haben.
    Tausend Gedanken schossen Mika durch den Kopf.
    In dem Moment, da die Lawine ihn überholen würde, wäre es um ihn geschehen. Mit aller Wahrscheinlichkeit würde sich die kleine Schneerampe in Wohlgefallen auflösen, wodurch seine Fahrt erst zweitausend Meter tiefer enden würde.
    Mika spürte, dass etwas Großes gegen ihn knallte, dann wurde es dunkel um ihn.
    Trotz der Schutzstarre fühlte er, wie er hin und hergeschleudert wurde, und plötzlich war es sehr ruhig.
    Das war’s, dachte Mika. Ich stürze!
    Doch wenige Sekunden später erfolgte der Aufprall, und im selben Moment trommelten Schneemassen auf ihn nieder, die ebenfalls den Sprung über den Graben geschafft hatten.
    Dann wurde es still. Im Display erkannte Mika, dass sich die Schutzstarre deaktiviert hatte, doch er konnte sich noch immer nicht bewegen. Mika spürte, dass er schräg auf dem Rücken lag. Weiterhin wurde ihm bewusst, dass der Anzug die Arme kreuzförmig über der Brust verschränkt hatte. Sein rechter Arm zeigte leicht schräg nach oben.
    OK, dachte er, dies sollte ein guter Zeitpunkt sein, zum ersten Mal die Individualwaffen, wie Eleeya sie genannt hatte, auszuprobieren. Natürlich verfügte sein Anzug auch über die Waffen, die im Prinzip für Carlos gedacht waren.
    „Katana“, rief er. Im nächsten Moment wurde er von einem Blitz geblendet. Das Display konnte nicht schnell genug den immensen Helligkeitsunterschied ausgleichen, als über zehn Kubikmeter Schnee und Eis in einer Explosion verdampften.
    Das Katanas hatte eine trichterförmige Öffnung gesprengt und einen Teil der Schneemassen, die Mika unter sich begraben hatten, davon geschleudert.
    Mika erkannte, dass er sich auf dem gegenüberliegenden Plateau befand. Er sah auf die zwanzig Meter entfernte Wand des Plateaus, von der er gekommen war. Doch davon war nun nichts mehr zu sehen. Nahezu senkrecht fiel die Wand über zweitausend Meter in die Tiefe.
    Geschafft , ging es Mika durch den Kopf. Doch dann merkte er, dass er zu rutschen begann.
    Der Trichter, den die Anzugwaffe geschaffen hatte, fiel in einer Neigung von über dreißig Grad zum Rand des Plateaus, das sich in einer Entfernung von zirka fünfzehn Metern befand.
    Mika versuchte, sich irgendwo festzuhalten, aber es gab nichts, das einen Widerstand bot.
    Shit , fluchte er, als er immer schneller auf den Abhang zu rutschte. Shit!
    Mikas Hände kratzten übers Eis, um irgendwo Halt zu finden, dann versuchte er, seine Absätze in den glasierten Schnee zu graben, doch die Innenwand des Trichters war von einer fast einem Zentimeter dicken Eisschicht ummantelt.
    Nur noch acht Meter, dann würde er in die Tiefe stürzen. Mit aller Kraft riss er das rechte Bein hoch und rammte die Ferse in den Boden.
    Sein Absatz durchschlug die vereiste Oberfläche des Trichters, den die Waffe geschaffen hatte, Eissplitter brachen auf, und die rasante Rutschpartie wurde deutlich verlangsamt.
    Noch fünf Meter!
    Mit einem weiteren Tritt schlug Mika auch seine

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