Azraels Auftrag (German Edition)
Hand berührte den metallischen Halskranz des Anzugs und er sagte nur „Helm“, woraufhin sich die Struktur des Helms verflüssigte und in des Reservoir des Halskranz zurückfloss. Seine Haare wurden sofort vom Wind zerzaust, doch Mika bemerkte den eisigen Wind nur am Rande. Sein Blick war auf die kleine Kapsel gerichtet, die er immer noch zwischen Daumen und Zeigefinger hielt, nur wirkte sie im Licht der Sterne annähernd schwarz.
Hey, Amigo, du denkst doch jetzt nicht etwa an Essen?
Mika zuckte zusammen und wunderte sich, mit welcher Deutlichkeit ihm Teile eines Gesprächs mit Carlos durch den Kopf ging, das er vor einigen Monaten mit ihm geführt hatte.
Na, kann es endlich bald losgehen? Wir haben heute noch einiges vor uns.
Mika müsste unwillkürlich lächeln, als er an die entsprechende Situation dachte. Sein Blick ging wieder zum Himmel, und im selben Moment sah er ein paar Sternschnuppen, die kaum länger als zwei Sekunden aufglühten.
Möglicherweise waren dies sogar Reste des Yaara-Wracks, welche sich bis jetzt in einer niedrigen Umlaufbahn hatten halten können.
Wieder blitzte es auf, und Mikas Lächeln gefror, als seine Gedanken zu den Yaara zurückkehrten - wie konnte er sie nur vergessen haben. Mika dachte zum ersten Mal wieder an die Größe der Fluchtkapsel, die kaum mehr als zwei Meter im Durchmesser betrug. Mit aller Wahrscheinlichkeit befand sich darin nur ein einziger Yaara.
Ich geh’ schon mal vor. Wer zuletzt ankommt, zahlt die nächste Dönerrunde.
Mika ging in die Hocke, verstaute die kleine Kapsel wieder an ihren Platz und berührte abermals den Auslöser des Helms. Direkt nach dem Sprachbefehl begann die Flüssigkeit, seinen Kopf zu umfließen und formte die Helmschale, keine zwei Sekunden später hatte sich der Helm verfestigt.
Dann dachte er: „Anne, ich habe noch etwas Wichtiges zum Abschluss zu bringen. Ich verspreche dir, es dauert nicht lange.“
Mika ließ seinen Blick über die endlos wirkende Oberfläche streifen.
Im Moment gab es nichts mehr, was er als Orientierungspunkte verwenden konnte. Bevor er losging, hatte er den virtuellen Helfer aktiviert, der in seinem linken Anzugarm integriert war, doch er konnte sich nur undeutlich an die Funktionen erinnern, die Eleeya dort integriert hatte. Es war auch etwas Ähnliches wie ein Kompass dabei gewesen .
„ Dieses Auge sieht hoch in den Himmel zu den Sternen, sie sind seine Freunde. Sie werden euch immer den richtigen Weg weisen. Und wenn ihr irgendwo fremd seid: drückt auf diesen Knopf, dann sucht das Auge nach neuen Freunden.“ erinnerte sich Mika an Eleeyas Erläuterungen.
Er musste grinsen, als er daran dachte, wie er damals die Augen verdreht hatte. Aber eigentlich war es ganz schön clever, ein Navigationsgerät zu erstellen, das sich anhand einiger Fixsterne automatisch neu justieren konnte.
Mika ließ seinen Finger über die kleine Vertiefung am linken Unterarm gleiten und sagte: „Karte!“
Über seinem linken Unterarm erschienen die leuchtenden Konturen der nördlichen Polarregion, seine Position war als blaues Dreieck markiert. Eine rot gestrichelte Linie wies den Weg, der laut den automatischen Berechnungen der idealste war.
Mika konnte sich gar nicht mehr so genau an die geographischen Besonderheiten des Waldmondes erinnern. Umso überraschter war er, als er erkannte, dass die Polarregion in Wirklichkeit ein einziges, riesiges Hochplateau darstellte.
Das bedeutete, dass seine Wanderung in wärmere Gebiete auch gleichzeitig ein Abstieg in mehreren Etappen darstellte. Insgesamt galt es, viertausendvierhundert Höhenmeter zu überwinden.
Allein der Gedanke daran ließ ihm Zweifel aufkommen. Aber er hatte keine andere Möglichkeit, wenn er von hier weg wollte.
Zum Glück hatte der Mond eine geringere Schwerkraft, was ihm eventuell die Sache erleichtern würde.
Angst? hörte Mika in Gedanken Carlos’ Stimme, Mika musste lächeln, als er daran dachte, wie oft ihn Carlos mit diesen Bemerkungen aus der Reserve locken wollte.
Mikas Blick ging noch mal zur Kontrolle auf die Karte. Schnell veränderte er den Vergrößerungsfaktor, um sich die erste schwierige Stelle anzuschauen. Laut der Legende war sie keine hundert Meter von ihm entfernt. Das Licht der Polarnacht war ausreichend hell, um die weiten Schnee- und Eisfelder zu erkennen, doch so sehr er sich auch anstrengte, er konnte noch nichts im Schnee erkennen, was nach einem Abstieg aussah.
Mika ging weiter. Der Helm war weiterhin geschlossen, um ihn
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