Azraels Auftrag (German Edition)
aufnehmen.
Er würde das fremde Bewusstsein in seiner Gemeinschaft aufnehmen, wo es mit Millionen anderen glücklich sein würde!
Doch dazu mussten die geistigen Werte von Loorn9 und dem Fremden gleichzeitig eingehen.
Das bedeutete für die Körper, gleichzeitig zu sterben!
Loorn wusste, dass das Wesen keine Schmerzen haben würde, und so vergrub es seine Kiefer tiefer in den Hals, um mehr Blutgefäße freilegen zu können. Dann entleerte es in einem einzigen Moment den gesamten Inhalt der mundhöhleneigenen Giftdrüsen. Die gewaltige Konzentration war selbst für Loorn9 zu hoch.
Der immense toxische Schock ließ in Millisekunden zwei Leben verlöschen!
Und zwei leblose Körper sackten auf dem Boden des Waldmondes zusammen.
YAA
Der Splitter von Loorn war wieder zu seinem ursprünglichen Bewusstsein zurückgekehrt. Er erkannte nun wieder alle Zusammenhänge, obwohl das Bewusstsein als Loorn beibehalten wurde. Das Bewusstseinsgefüge YAA war immer ein Ort des Friedens und der Harmonie gewesen, doch diesmal wurde alles von einem großen Schatten überlagert. Einem Schatten, der das Volk der CHRA fast vollkommen ausgelöscht hätte.
Es ging hierbei weniger um die vielen Milliarden einfacher Arbeiter, die nur von ihrem Handlungsgehirn angetrieben wurden und ansonsten seelenlose Hüllen waren.
Nein, es ging um die wenige tausend CHRA, die vom Schwarm als Vermittler zur Außenwelt und zur Kontrolle des Staates eingesetzt waren. Die einzigen, deren Individualhirn ein Bewusstsein erhalten hatte.
Der Ort des Schwarms war eine körperlose Welt. Es gab kein Sehen, kein Hören, Riechen oder Schmecken..., es gab nur Gedanken. Und Gefühle!
Diesmal war etwas Neues und Fremdes aufgenommen worden. Neugierig hatten sich Millionen von YAAs geistigen Fragmenten um das NEUE versammelt.
Es bewegte sich nicht, zu groß war der Schock des Übergangs und der vergangenen Eindrücke gewesen!
Es wäre für YAA ein Leichtes gewesen, in den geistigen Strukturen direkt nachzuschauen, um die gewünschten Informationen zu erhalten.
Doch bei den wenigen Fremden, die es bisher aufgenommen hatte, war es immer ganz behutsam vorgegangen. Nie würde es in einer Art geistigen Vergewaltigung über sie herfallen.
Aber sie mussten miteinander reden! YAA musste verstehen! Dies würde die einzige Möglichkeit sein, einen erneuten und vielleicht vernichtenden Angriff auf sein Volk abzuwehren!
Noch immer hallte das geistige Echo des Fremden aus Angst, Schmerz und Trauer durch den Raum.
Dann bewegte sich Loorn langsam auf das Fremde zu.
Behutsam stieß er es mit einem geistigen Fühler an.
Carlos
Wie lange war es jetzt her? Stunden? Monate? Er wusste es einfach nicht mehr, so wenig Bedeutung hatte die Zeit an diesem Ort. Es war so ruhig hier, so angenehm!
Ach ja, dieser neue Ort! Für den Bruchteil einer Sekunde kam eine Art warnendes Gefühl auf, doch es verflüchtigte sich so schnell, wie es gekommen war.
Er war in Sicherheit. Bei Freunden. Er war zuhause.
Carlos ließ sich einfach nur treiben und genoss das Gefühl der warmen Geborgenheit.
Plötzlich spürte er, wie etwas sanft seinen Arm berührte.
„ Fremdes“ , erklang eine milde Stimme.
„ Fremdes , wach auf!“
Carlos spürte das Äquivalent eines Lächelns. Spürte? Kannte er die Stimme? War da etwas, an das er sich erinnern sollte?
Erinnern? An was?
Es gab keine Vergangenheit mehr. Es war so angenehm hier.
„ Fremdes, bitte wach auf!“
Die zarte Berührung an der Schulter wurde zu einem sanften Rütteln.
Das Erste, was Carlos erkannte, war, dass er gar keine Schulter mehr besaß. Sofort schien sich Panik auszubreiten, doch auch schon im selben Moment spürte Carlos eine mächtige, gütige Präsenz, die ihn beruhigte. Was ihm nun entgegenströmte, waren nicht nur Worte, es war eine Mischung aus verschiedenen Eindrücken, die seine sämtlichen Sinne ansprach.
Fürchte dich nicht.
Du bist in Sicherheit.
Nichts kann dir mehr geschehen .
Es waren die Antworten auf die ersten seiner unausgesprochenen Fragen.
Wieder meldete sich die Stimme, die Carlos vernommen hatte.
„ Fremdes? Bist du wach ?“
Carlos erkannte, dass er gemeint war.
„Ja, ich bin wach“, war seine Antwort. „Wo bin ich - mit wem spreche ich?“
Die Antwort, die Carlos erhielt, übermittelte gleichzeitig ein Gefühl der Freundschaft: „ Ich bin dein Beisteher - ich bin Loorn!“
Und Loorn berichtete.
Es erzählte von seiner Rasse, von den Ursprüngen der hermaphroditen
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