Azraels Auftrag (German Edition)
dann will ich dir noch was sagen. Die Reproduktion einer Matrix, wie du es vorhin gemacht hast, hat vor dir noch keiner im Alter unter Fünfzehn geschafft. Und du bist erst mal gerade Elf“, lächelte er und klopfte auf ihre rechte Schulter.
Ein Blinzeln ging durch Eleeyas Gesicht als sie sagte: „Ich bin Elf-dreiviertel. Bald bin ich schon zwölf!“
„Soo?“ schmunzelte der Erste. „Ja, tatsächlich, du hast Recht. Na, das verbessert das Ganze ja nochmals.“
„He, Schwesterchen, los, auf, wisch dir dein Gesicht ab.“
Azrael bewegte sich auf Eleeya zu. „Wenn Dad sagt, du schaffst das ohne Probleme, dann schaffst du das auch“, sagte er und schlenderte so dicht an Eleeya vorbei, dass er sie mit dem Ellbogen anstieß. Er zwinkerte dem Ersten zu, was Eleeya nicht mitbekam.
„Aua, du hast mich angerempelt“, empörte sie sich.
Azrael lächelte dem Ersten zu.
„Warum stehst du mir auch im Weg rum? Du bist einfach zu langsam. Du musst vorausahnen, dass du im Weg stehst. Und dann einfach ausweichen, klar?“
„Vater, hast du gesehen, was Azrael gerade gemacht hat?“
„Was denn, mein Mädchen?“
„Er hat mich absichtlich fast umgeworfen.“
„Aah, das hat er bestimmt nicht extra gemacht. Azrael, sei brav zu ihr.“
Azrael schaute grinsend zurück.
„So, Schwesterchen, jetzt halte Dad nicht auf, er hat noch eine Menge zu erledigen. Und für uns wird es auch Zeit, anzufangen.“
„Anfangen? Aber die Sonne geht unter. Es ist schon spät.“
„Nun hör mal, hast du nicht eben selbst gesagt, dass du schon fast zwölf bist? Und dann darf man länger aufbleiben. Stimmt doch, Dad, oder?“
Der Erste winkte lächelnd mit der Hand ab.
„Hör zu, Eleeya. Ihr müsst ab sofort mehr üben.“ Er sah sie an und legte den Kopf schief. „Aber ich weiß, dass du das locker schaffst.“
Er blinzelte ihr zu und ergänzte dann: „Und ich passe schon auf, damit Azrael es nicht übertreibt. Einverstanden?“
„Mhhhm...“, kam es zurück.
„Du übertriffst in der Tat alle Erwartungen, die wir hatten“, winkte Vater zum Abschied. Ein Flackern durchzog das Abbild des Ersten Wächters, das sich schnell verflüchtigte.
Schwarzes Meer, 11000 Fuß über Grund
Das Säuseln der Triebwerke war alles, was unter dem Helm zu hören war.
Seit dem Vorfall mit dem Blitz herrschte eine trügerische Ruhe.
„Du hast vor unserem Start deine heftigen Albträume erwähnt. Beschreib doch mal, wie die Landschaft in deinem Traum ausgesehen hat“, fragte Carlos, um ein Gespräch zu beginnen.
Mikas wurde skeptisch. Er überlegte, ob er darauf antworten sollte. Sorgfältig wählte er seine Worte.
„Ich habe die Landschaft eigentlich nicht genau gesehen, es war irgendwie anders, eher ein Gefühl, das sich eingestellt hat.“
Carlos hörte zu, und Mika fuhr zögernd fort: „Berge. Die Insel war bergig – glaube ich. Ein bisschen wie in Jurassic Park, aber höher, glaube ich.“
Mika bemerkte nichts davon, dass Carlos nickte, als hätte er eine ähnliche Antwort erwartet.
„Waren die Berge in etwa wie eine riesige, steil ansteigende Klippe? Mit einem Einschnitt in der Mitte? Und durch diesen Einschnitt, der tief ins Innere führte, floss ein gewaltiger Fluss“
Mikas Augen wurden größer, sein Mund öffnete sich.
„Ja...“, sagte er langsam, „ja, genau das war es, was ich gesehen habe. Aber woher weißt du...“
Weiter kam er nicht, weil Carlos in unterbrach. „Weil ich sie auch gesehen habe. Heute morgen, bei meiner Zen Meditation. Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, alles war in ein rotes Licht eingetaucht...“
Mika erkannte im selben Moment ein weiteres Detail aus seinem Traum.
„Ja, rotes Licht von einer roten Sonne und alles war auch sehr vertraut.“„DOWN-Staffel, macht euch fertig, wir tauchen ab auf mein Kommando. Im Abstand von zehn Sekunden folgt die nächste Maschine. Sinkrate 20 Fuß pro Sekunde. Es dürfte unterwegs nichts Ungewöhnliches geben, achtet aber auf euer Radar. DAYWALKER Ende.“
Mika justierte den Autopiloten und leitete das computergesteuerte Abtauchmanöver ein. Seine Augen verfolgten die Anzeigen der Multifunktionsinstrumente.
„Ich hab’ Hunger, Amigo“, sagte Carlos.
Ohne den Blick von den Instrumenten abzuwenden, ertastete seine Hand den Klettverschluss seiner rechten Beintasche.
„Ich kann nicht verstehen, dass du jetzt ans Essen denken kannst“, entgegnete Mika.
„Wenn ich Hunger habe, kann ich mich nicht konzentrieren. Und wenn ich mich
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