Azraels Auftrag (German Edition)
knisterte der Schirm. Aus den vordersten Kugeleinheiten tasteten Lichtstrahlen nach ihnen. Bei jedem direkten Treffer glühte der Schutzschirm auf.
„ Wir verlieren bei jedem Treffer an Energie.“
„ Carlos, bereite das Katana vor.“
„ Der Abstand ist für das Katana zu gering! Ich bereite das Netz vor, die Aufladung ist gleich abgeschlossen. Es ist keine Zeit mehr da, um mich in die Waffenmeditation zu versetzen, daher schalte ich in den manuellen Modus. Die drei Kugelcluster dort vorne sind erfasst, außerdem noch diese kleine Einheit, die voll auf uns zuhält. So, fertig – ihre Bewegungsmuster sind im Waffenkontrollcomputer abgespeichert. Achtung - FEUER!“
Aus dem Typhoon löste sich ein leuchtendes zwei mal zwei Meter großes Gitter. Plötzlich schien das Netz wie ein Rochen durch den Raum zu fliegen und dehnte sich dabei aus.
„ Feuer frei auf Cluster Zwei“, schrie Carlos und aktivierte den Auslöser.
„ ... und Nummer Drei - LOS!“
Die Energie-Ladekontrollen stiegen rasch an. Siebzig Prozent, achtzig Prozent, neunzig Prozent...
„ Und Vier... LOS!“
Das erste Netz hatte das erste und gleichzeitig auch größte Ziel erreicht. Der Verbund aus mehreren hundert kugelförmigen Einheiten versuchte noch ein Ausweichmanöver einzuleiten, doch es war bereits zu spät!
Fast zärtlich schmiegte sich das leuchtende Netz um den Kugelhaufen, der an einen Froschlaich erinnerte.
Für eine Sekunde glühten die Fäden des Netzes auf, welches sich inzwischen fest um den Kugelhaufen gezogen hatte, dann löste sich die gesamte Leuchterscheinung einfach auf.
Was dann folgte, hatten die beiden Piloten noch niemals zuvor gesehen.
Zuerst sah man kleine Blitze züngeln, dann brachen fast zeitgleich mehrere Explosionen im Innern der Kugeln aus.
Keine drei Sekunden später zerbarst der gesamte Kugelhaufen in Tausende kleiner Splitter.
Es schien so, als habe sich das Netz einfach durch die Kugeln geschnitten!
Die Explosion erzeugte eine große Druckwelle und wirbelte die verbliebenen Kugeln umher. Das zweite Netz verfehlte aus diesem Grund sein eigentliches Ziel und nahm Kurs auf eine kleine Vierergruppe.
Das Netz Nummer drei hatte ebenfalls dieses Ziel aufgenommen. Die Flugbahn der Netze kreuzte sich. Beide Netze schienen für kurze Zeit in ihren flügelschlagenden Bewegungen miteinander zu verschmelzen, leuchteten noch einmal auf und verschwanden.
„ He, hast du das gesehen? Weg! Sie haben sich einfach gegenseitig gelöscht!“, rief Carlos.
„ Ja, habe ich. Das sah fast wie eine Wellenüberlagerung aus!“
„ Kann schon sein, auf jeden Fall dauert es noch ein wenig, bis ich die nächste Salve abgeben kann. Irgendetwas verzögert den Ladeprozess.“
Das vierte Netz traf eine weitere kleine Gruppe und löste wie schon zuvor eine gewaltige Explosion aus.
„ Eleeya, kannst du den Schutzschirm verstärken?“
„ Das bringt nicht viel. Er beschützt uns ja vor den Kräften der Explosion. Ich kann aber nicht verhindert, dass die Kräfte uns umherwirbeln.“
Im selben Moment bestätigte sich Eleeyas Aussage und ließ den Typhoon heftig hin und her trudeln.
Plötzlich ging eine Bewegung durch den Kugelhaufen. Auf der Oberfläche entstanden zahlreiche Öffnungen, aus denen sich dünne Tentakel bildeten. Wie die Zunge einer Schlange suchten die leuchtendgrünen Arme ihren Weg durch den Raum. Alle Tentakel schienen sich auf ein Ziel abgestimmt zu haben: den Typhoon.
„ Was ist den das schon wieder?“ fluchte Mika. „Egal, auf jeden Fall will ich so schnell als möglich hier weg!“
Carlos antwortete: „Meine Scans zeigen, das sich die restlichen Kugeln zusammengeschlossen haben. Sie bewegen sich mit derselben Geschwindigkeit wie wir und beginnen, uns zu umschließen. Sie haben sich uns angepasst. Wir kommen hier nicht so schnell raus!“
Die ersten Tentakel berührten den Typhoon, der sich unter den Entladungen heftig schüttelte.
Immer mehr Tentakel fanden ihr Ziel und überlasteten den Schutzschirm.
Das Toben und Krachen im Cockpit war mittlerweile unerträglich geworden.
„ Eleeya, die Energiereserven brechen zusammen. Wir verlieren Saft auf allen Komponenten: Antrieb, Bewaffnung, Schutzfeld, Lebenserhaltung – einfach allem! Tu was!“ schrie Mika.
„ Du bist gut! Ich versuche ja schon, es auszugleichen. Ich mache, was ich kann, sonst wären wir schon längst
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