Azraels Auftrag (German Edition)
nicht mehr hier, glaub mir das! Aber es wird zu viel!“
Mikas Gedanken rasten. Er schätzte, dass sie keine halbe Minute mehr diesen gewaltigen Angriffen standhalten würden.“
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Zu groß war der erste Schock! Wie ein wilder Berserker war die fremde Kraft inmitten der Ballung eingebrochen.
Niemals zuvor hatte der Schwarm solche Aggressionen gesehen.
In den Planspielen hatte der Schwarm Wege gefunden, wie man Angriffe verhindern konnte.
Der Schwarm war sich hundertprozentig sicher, einen Konflikt vermeiden zu können. Dieser Trugschluss kostete nun vielen tausend Yaara das Leben. Nur mit Mühe konnte der Schwarm ihre Bewusstseinsinhalte in sich aufnehmen, bevor sich die Körper auflösten!
Wie konnte es zu so einer Situation kommen? Es konnte sich doch nur um ein Missverständnis handeln!
Es wäre für den Schwarm ein Leichtes gewesen, das fremdartige Pfeilschiff einfach zu vernichten. Doch das hätte er niemals tun können. Dafür erachtete er jedes Leben als viel zu wertvoll.
Er musste mit dem Angreifer in Kontakt treten.
Doch gleichzeitig musste er sich vor seiner Vernichtung schützen.
Er würde etwas anderes versuchen. Das fremde Schiff wütete immer noch im Inneren der Ballung. Er würde es festhalten. Mit allen Kräften, die er zur Verfügung hatte, würde er das Pfeilschiff hindern, sich zu bewegen.
Er würde das wütende und tobende Etwas lähmen. Er würde es beruhigen.
Und dann würden sie endlich reden können!
Die Nadel der Erkenntnis warf einen drei Kilometer langen Schatten ins Tjadoor Tal. Obwohl die beiden Sonnen erst aufgegangen waren, war ihre wärmende Kraft deutlich zu spüren.
„Noch zehn Minuten. Sollen wir schon mal Losfliegen?“ fragte Eleeya zum vierten Mal.
„He, ganz cool bleiben“, antwortete Mika. „Wir haben Zeit. Lenk dich doch ein wenig ab und geh nochmals die gesamten Testsequenzen durch.“
„Ja gut...“
Mika konnte am Ufer des Schellmaar-Massivs kleine Tierherden ausmachen, die sich ins Tal bewegten.
„Fertig! Soll ich vielleicht schon einmal...“
„Eleeya, du nervst“, leierte Mika. „Wir sind doch gleich so weit.“
Eleeya löschte ihr Abbild von allen drei Displays. Mit einem leisen Tick erschien ihr Gesicht auf dem Linken.
Nach einer Sekunde verdunkelte sich das linke Display, um Eleeyas Gesicht war auf dem Mittleren zu sehen. Ihr Mund formte ein weiteres Tick. Keine Sekunde später erschien es auf dem rechten Display. Tick. Linkes Display: Tick. Mittleres Display: Tack.
„So, es reicht!“ knurrte Mika und klatschte seine Hand auf den rechten Oberschenkel.
„Batteriehauptschalter ein, Startkompressor ein, Flüsterwindsequenz ein...“
Der Typhoon erwachte zum Leben. Ein Summen erfüllt die Luft. Langsam ändert sich der vertraute Ton und begann lauter zu werden.
Mika erkannte, dass sich etwas, was ihn an Nebelschwaden erinnerte, auf die Triebwerkseinlässe zubewegte.
„Schau mal, Carlos, siehst du auch diese Schwaden? Als ob sie angesaugt zu werden.“
„Ja, sehe ich.“
„Das sind keine Nebelschwaden“, meldete sich Eleeya zu Wort. „Das sind die Luftgeister, sie sind gekommen, um uns zu verabschieden!“
Mika konnte noch nie etwas mit esoterischen Beschreibungen anfangen. Jedes Mal, wenn Eleeyas Erklärungen diesen Touch annahmen, spürte er, wie sich seine Kiefermuskeln verhärteten.
„OK, von mir aus. Jungs, see you later!“ leierte er.
Mika löste die Parkbremse, und der Typhoon schwebte über den Rand der natürlichen Landeplattform. Viele Hundert Meter unter ihnen zeigten sich bereits erste größere Wellen.
Mit minimaler Geschwindigkeit bewegte sich der Typhoon vorwärts.
„Wo soll denn dieser Tunnel erscheinen?“ fragte Mika und fuchtelte mit der linken in eine imaginäre Richtung.
Carlos’ Blick wanderte nochmals über das tiefe Tjadoor Tal. Dann sah er aufs offene Meer hinaus.
„Dort! Ich denke genau dort“, sagte Carlos und deutete auf die beiden Sonnen.
Mika sah es nun ebenfalls.
Ein Naturschauspiel formte sich, wie es sich bereits mehrere hundert Male zuvor bereits ereignet hatte.
Nur wussten Mika und Carlos nichts davon.
Die glühenden Scheiben der beiden Sonnen hatten sich übereinander gelegt. Es schien, als ob die beiden Sonne nun an ihrer ursprünglichen Helligkeit verloren hatten. Jedenfalls konnte man mit bloßem Auge
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