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Titel: B00G7SVP3K EBOK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
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Schritte, die sich zügig auf die Haustür zu bewegen. Aber ich behalte die Nerven, schreibe weiter und beende den letzten Satz.
     
    ... und ich hoffe, dass Du Dein Glück zu schätzen weißt.
    Rosalie
     
    Als er die Tür aufschließt, springe ich wie eine radschlagende Spinne auf die Couch und bemühe mich, meine entstandene Panik mit tiefen gleichmäßigen Atemzügen zu dämpfen.
    „Rosalie?“
    Ich antworte nicht . Schließlich fühle ich mich nicht angesprochen. Dennoch streift mich ein sanfter Schauer des Missbehagens, in Anbetracht der Ahnungslosigkeit, die Raffael an den Tag legt.
    „ Hörst du schwer!“, knurrt er bissig, bevor er das Wohnzimmer betritt und bei meinem Anblick erschrickt, als hätte ihn der Blitz gestreift.
    Mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen starrt er mich an.
    „Duuuuuu … Luisa ...“
    „ Mein Gott, wie kann man nur so blöd fragen“, denke ich. Es kann doch nicht sein, dass einem so ein Kopfverband bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Trotzdem freue ich mich, dass er mich trotzdem erkannt hat.
    „ Ist das alles was du zu sagen hast?“, schnippe ich enttäuscht zurück.
    „ Wie kommst du denn hierher?“
    „ Mit dem fliegenden Teppich!“, sage ich.
    Raffael lacht verunsichert auf, bis er mich endlich in seine Arme schließt und mich an sich drückt und ich mich mit einem erleichterten Seufzer fest an ihn schmiege.
    „Was hast du denn mit deinem Kopf gemacht?“
    „ Das ist jetzt nicht so wichtig“, wehre ich ab und hole tief Luft.
    „ Viel wichtiger ist, dass du nun endlich mal erfahren musst, dass dich Rosalie verlassen hat.“
    Noch während ich es ausspreche, begutachtet Raffael in aller Gemütsruhe meinen Kopfverband.
    „Der muss erneuert werden“, diagnostiziert er eisern und fängt sogleich an, den Verband zu lösen.
    Ich äuge durch die Bandagen wie durch einen grob gewobenen Vorhang hindurch und verfolge, aus einer Mischung von Verständnislosigkeit und Verklärung, wie er mit der Gleichgültigkeit eines Lazarettarztes hantiert.
    „ Hast du mir nicht zugehört?“, frage ich irritiert.
    „ Doch ich habe dich schon richtig verstanden“, antwortet er verstockt und wiederholt meine Hiobsbotschaft beinahe wortgetreu.
    „ Sie hat dir einen Abschiedsbrief hinterlassen. Der … der liegt da auf dem Tisch.“
    Er wirft einen desinteressierten Blick zu m Tisch hinüber und nickt beiläufig.
    „ Hast du ihn schon gelesen?“, will er von mir wissen und sieht mich forschend an.
    „ Ja! Ich habe ihn sogar ... zweimal gelesen.“
    Raffael nimmt den Brief in die Hand und beginnt zu lesen, dabei runzelt er ungläubig seine Stirn.
    „Komisch ...“, murmelt er.
    „ Was ist?“, piepse ich in einem versehentlich viel zu hohen Ton.
    „ Rosalie preist dich hier an, als wärst du die heilige Jungfrau Maria. Dabei hat sie dich immer als verwöhntes und selbstgefälliges Luder hingestellt.“
    Ich schlucke betreten und blicke geächtet zu Boden.
    „Ist das alles was dich daran stört? Du wirkst für meine Begriffe sehr gefasst.“
    Raffael lehnt sich nachdenklich zurück, kreuzt seine Arme im Nacken und wippt mit seinem Fuß.
    „Irgendwie war ich darauf vorbereitet. Sie hat regelmäßig Tagebuch geschrieben und da habe ich mal nachgeschlagen.“
    „ Das tut man aber nicht“, tadele ich entrüstet.
    „ Nein, das tut man genau so wenig, wie die Handschrift seiner Schwester zu fälschen! Los zeig mir das Original!“
    Ich sehe an Raffaels spöttischer Miene und an den ungeduldigen Fingerbewegungen seiner Hand, die aussieht, als erwarte er, da ss ihm eine Schwester das Operrationsbesteck reicht, dass es sinnlos ist, diesen Mann etwas vorzumachen. Ja, das ist seine unverfrorene Art, die ich so sehr an ihm mag. Ohne ihn zu widersprechen, ziehe ich den zerknüllten Brief aus meiner Hosentasche. Raffael grinst diebisch und sieht dabei aus, als wäre die Welt jetzt wieder in Ordnung.
    „ Das stimmt doch überhaupt nicht, was die da geschrieben hat“, schmolle ich verstimmt.
    „ Hätte ich seinerzeit gewusst, dass Rosalie bereit ist, wegen diesem Typen alles hinzuwerfen und mich wie einen gehörnten Trottel zurücklässt, dann hätte ich damals, anstatt dich, sie aus dem Haus geworfen.“
    Ein Schatten der Schadenfreude huscht über mein Gesicht, während ich meine Hände unschuldig auf meinen Schoß falte und ihm weise beipflichte.
    „Wie hat sie ihn eigentlich gefunden?“
    Ich ziehe meine Schultern bis über beide Ohren, um meine Ahnungslosigkeit zu

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