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Titel: B00G7SVP3K EBOK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
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teilen muss, keineswegs dem glücklichen Zufall, sondern einer überaus unglücklichen Vorgeschichte zu verdanken. Die in ihrer Tragik, kaum trauriger und in ihrer Schmach, kaum demütigender sein kann, als dass sich irgendjemand ein Urteil über meine angekratzte Fassade erlauben könnte.
    Ich hatte Glück im Unglück, was meinen Unfall anbelangt. Diese Richtigstellung sei mir doch um Himmelswillen noch gegönnt . Zumal ich niemanden gebeten habe mich zu finden. Und schon gar nicht auf einem Schrottplatz!
    Dermaßen lebensmüde jedoch, wegen einem dahin schleichenden Stacheltier, bei 180 Sachen und regennasser Fahrbahn, eine Vollbremsung zu machen, war ich natürlich nicht. Ich musste lediglich diesem doofen Traktor ausweichen, der plötzlich wie abgestellt mitten auf der Landstraße herumstand. Ja, und dann war da noch der blöde Baum, der ebenfalls aussah, als wolle er mir den Weg versperren. Weiß der Himmel, wer den da hingepflanzt hat. Dass ich mit offenem Verdeck dahindüste, war reiner Zufall. Oder besser gesagt, pure Gleichgültigkeit. Da ich gedanklich mit weitaus dramatischeren Dingen zu kämpfen hatte. Ich fuhr nicht nur schnell, damit es nicht ins Auto hineinregnete, sondern auch, weil mir mein depressives Gemüt eine entsprechende Konsequenz abverlangte. Ich habe geweint. Der Himmel hat geweint. Und alle Zeichen signalisierten Endzeitstimmung. Ich war bereit, meinen Beitrag zu leisten, damit ich endlich mein Herz von diesem Liebesschmerz erlösen konnte. Ich war des Daseins in diesem Moment, als mir die Tränen wie aus einem Duschkopf über mein Gesicht rannen, einfach überdrüssig.
    Ja, und dann glaubte ich , einen Wegweiser zu erkennen, der direkt ins Paradies zu führen schien.
    Und Schuld an dieser Halluzination, war natürlich, wie sollte es auch anders sein, ein MANN. Raffael! Er war der Auslöser . Der Drahtzieher, dem ich die ganze Misere zu verdanken habe.
    Er war aber auch der Mann, in dem ich mich das allererste Mal in meiner 33.jährigen Lebensgeschichte verliebt habe . Ohne die unvorteilhaften Umstände zu berücksichtigen, die meine abgöttische Liebe zu ihm pflasterten.
    Für ihn war ich bereit, die unangenehme Tatsache zu verdrängen, dass er einer anderen gehörte. Was spielte das schon für eine Rolle, habe ich mich getröstet. Warum sollte ich Rücksicht auf eine Frau nehmen, die überhaupt nicht zu ihm passt.
    Außerdem war ich es gewohnt, stets alles zu bekommen. Obwohl bei Raffael dieses Bestreben an Bedeutung verlor, weil er mir schlicht und ergreifend zustand. Ja, dieser Mann stand mir zu, weil er mir ebenbürtig war. Wir waren füreinander bestimmt wie Faden und Nadelöhr. Im Nachhinein schäme ich mich dafür, zu was mich dieser Fanatismus getrieben hat.
    Wie einen saftigen Köder habe ich mich vor seine Füße geworfen , damit ihm das Wasser im Mund zusammenläuft, und mit der Geduld eines Anglers darauf gelauert, dass er endlich zuschnappt und sich in mein vibrierendes Fleisch festbeißt. Sicher, es ist mir gelungen. Aber mein Stolz hält sich in Grenzen. Denn offensichtlich lag ich ihm viel zu schwer im Magen. Kein Wunder! Er hat mich verschlungen, ohne mich sinnlich auszukosten. Er hat mich nicht genüsslich auf der Zunge zergehen lassen. Sich nicht in Geduld geübt, bis sich mein Aroma entfaltet, so wie man sich einem edlen Wein widmet. Nein, er hat mich einfach heruntergeschluckt. Und als er merkte, dass ich ihm bitter aufstieß, hat er mich sicherheitshalber wieder ausgespuckt. Beinahe so, als hätte er in einen madigen Apfel gebissen.
    Wo war denn da das Glück? Hallo Glück - ich hoffe, du hörst mich!
     
    Warum zum Teufel,
    hast du mich im liebestrunkenen Taumel
    im Stich gelassen?
    Du hast mir doch bis jetzt die Bälle zugespielt,
    und ich habe mit erhabenen Fangkünsten brilliert.
     
    Hast mich mit Wohlwollen bedacht,
    und ich habe glücklich gelacht.
    Das müsste doch als Gegenleistung reichen,
    habe ich gedacht.
    Wer konnte denn ahnen,
    dass du eines Tages dafür Tribut verlangst,
    weil du plötzlich um deinen guten Ruf bangst.
     
    Nur, weil dich störte,
    dass ich auf diesen Mann bestanden habe,
    der einer anderen gehörte
    Was wäre so schlimm daran gewesen,
    meine Leben in die letzte
    glückliche Bahn zu lenken,
    und mir diesen Mann zu schenken?
    Danach hätte ich dir den Laufpass gegeben,
    denn schließlich kann man auch ohne Glück leben!
     
    Ja, so ist das eben mit dem Glück. Wenn man es wirklich braucht, fühlt es sich bevormundet. Aber letztlich habe

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