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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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angegriffen, aber ich konnte ihn abschütteln.«
    Schlagartig verzog sich Toms Mund zu einer schmalen Linie, sein Wangenmuskel zuckte.
    Beschwichtigend hob sie die Hand. »Es war kein Hexer. Der Angreifer war magisch passiv. Vermutlich war es nur ein stinknormaler Einbruch. Hat sich wohl rumgesprochen, dass die Wohnung unbewohnt ist.«
    Er runzelte die Stirn und legte die Hand in ihren Nacken, während sein Blick noch immer auf den Malen an ihrem Hals lag. Sanft fuhr sein Daumen über ihre Wange. Dicht standen sie beieinander, und sie ließ sich von seiner Nähe trösten.
    Erst nach einer Weile löste sie sich wieder und zeigte auf den Schraubenschlüssel. »Verrätst du mir, was du damit vorhattest?«
    »Ich wusste ja nicht, was mich hier erwartet.« Er steckte das Werkzeug in die Gesäßtasche seiner Jeans. »Bei den Plags lernt man das eine oder andere.«
    »Wie man Einbrecher mit einem Schraubenschlüssel vertreibt zum Beispiel?«
    Er grinste schwach. »Eigentlich eher, wie man einem Gegner damit den Arm bricht. In den meisten Fällen will man ja niemanden umbringen, sondern sich ihn nur vom Leib halten.«

»Ich bin beeindruckt. Es ist immer gut, wenn du jemanden an deiner Seite weißt, der deine Handtasche gegen dreiste Räuber verteidigen kann.«
    »Oder auch deine Unschuld.«
    »Na ja, dafür kommt jede Hilfe zu spät, aber danke für das Angebot.«
    Sein Gesichtsausdruck wurde wieder ernst, und sie sah, dass sie die Erklärungen nicht länger aufschieben konnte. Erschöpft und angeschlagen fuhr sie sich mit den Handflächen über die Augen. Inzwischen war ihr etwas klar geworden, und diese Erkenntnis nagte an ihr.
    »Ich hab Mist gebaut, Tom. Ich hab so sehr mit einer Hexe gerechnet, dass ich mich darauf konzentriert habe, ihre magischen Barrieren außer Gefecht zu setzen ... Ich war so überrascht, dass es ein normaler Mensch war, dass ich alles vergessen habe, was ich mal gelernt habe. Ich hätte den Einbrecher binden können, stattdessen habe ich mich da oben angestellt wie ein Anfänger...«
    Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und sah sie eindringlich an. »Du bist kein Soldat, Babel. Niemand erwartet, dass du wie einer reagierst.«
    Ich wünschte, da hättest du recht.
    Nachdenklich schaute sie zur Treppe.
    »Was ist?«
    »Ich weiß nicht. Nur so ein Gefühl... Lass uns noch mal hochgehen und sehen, ob ich seine Spur aufnehmen kann.«
    »Du willst einem Einbrecher nachjagen?«
    »Das ist es nicht... Ich kann's dir nicht erklären, ich hab da nur dieses Gefühl, dass ich hier was Wesentliches übersehe. Ich habe gerade einen ziemlich dummen Fehler gemacht, und vielleicht will ich nur sichergehen, dass ich nicht noch einen mache. Lass mich einen Blick auf das magische Netz werfen, sonst werde ich mir später vorwerfen, dass ich es nicht getan habe.« Entschlossen ging sie zur Treppe zurück, und während sie erneut nach oben stieg, hörte sie ihn hinter sich die Stufen emporsteigen.
    Ohne weitere Worte betraten sie die Wohnung, wo Babel sich daranmachte, mit der Holzasche, die sie immer bei sich trug, eine Spur des Angreifers zu finden, während sich Tom in der Wohnung umsah. Sein Gesicht war grimmig verzogen, aber dieses Mal hatte es nichts mit Babels Magie zu tun. Die Vorstellung, dass jemand in die Wohnung einer ermordeten Frau einbrach, um sich dort zu bereichern, machte ihn stinksauer. Babel konnte es ihm nicht verübeln.
    »Kannst du erkennen, ob er etwas mitgenommen hat?«
    »Es sieht alles noch so aus wie beim letzten Mal.« Tom kniete sich neben sie und sah ihr dabei zu, wie sie die Energien einfärbte. Plötzlich erstrahlte der Flur im Licht der magischen Wellen, die Babel von sich gegeben hatte, und mittendrin konnte sie die schwache Spur des Angreifers erkennen. Das feine Energienetz eines Menschen, das langsam verblasste.
    »Ich hab ihn.« Hastig packte sie die Tüte mit der Holzasche wieder ein und sprang auf.
    Die Spur führte nach unten und zum Hinterausgang hinaus, das war keine Überraschung. Sie folgten der Spur nach draußen, ein paar Meter die Straße entlang, bis zu jener Stelle, wo das Auto gestanden hatte. Dort blieb Babel abrupt stehen.
    »Das gibt's doch nicht!«, entfuhr es ihr.
    »Was?«
    Fassungslos deutete sie auf den Boden zwischen ihnen. »Die Spur endet hier.«
    Er zog die Brauen zusammen. »Was bedeutet das?«
    »Der Fahrer muss ein Hexer gewesen sein. Er hat die Spur verwischt.«
    Tom schien es die Sprache verschlagen zu haben. Auf seinem Gesicht spiegelte sich

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