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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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damit beschäftigt gewesen, den Hexen hinter-herzujagen, dass sie alles andere außer Acht gelassen hatten. Aber vielleicht war das der falsche Ansatz.
    »Bist du sicher, dass ihr in letzter Zeit nicht mit jemandem geredet habt, der sich plötzlich für euch interessiert hat? Wenn die Hexe Hilfe hat, dann hättet ihr sie nicht bemerkt. Denk noch mal nach, da muss irgendjemand gewesen sein.«
    Aufgeregt griff Peking nach Toms Schultern. Sein Körper wirkte im Vergleich zu Tom ausgezehrt. Die hypnotische Kraft und Schönheit der Plags hatte sich bei ihm in ein Fieber verwandelt, das ihn von innen heraus verbrannte. »Reden!... reden ...«, krächzte er.
    Tom schüttelte den Kopf, und Peking klopfte ihm mit der Faust gegen die Brust. Er schrie: »Ein Bild hier, ein Bild da ...«, und plötzlich zuckte Tom zusammen.
    »Du meinst den Journalisten?«
    Peking klatschte in die Hände. »Genug gesagt!«
    Fragend sah Babel Tom an, der sich an etwas zu erinnern versuchte.
    »Vor ein paar Monaten war ein Journalist bei uns ... Er kam zwei Tage hintereinander, um einige von uns für eine Artikelreihe zu interviewen.«
    »Und das fällt dir erst jetzt ein?«
    »Das ist nichts Neues für uns, Babel, solche Anfragen kriegen wir öfter. Autoren, Journalisten, Studenten ... Es gibt viele, die mal was über Wagenburgen schreiben wollen oder selbst überlegen, in eine zu ziehen. Der Kerl war nicht der Erste, der mit Fragen bei uns aufgetaucht ist. Außerdem war er magisch passiv und hatte absolut kein Problem mit uns. Keiner von uns hat sich an ihn erinnert, als wir die Liste aufgestellt haben.«
    Sie konnte ihm ansehen, dass er um Fassung rang, weil er nicht daran gedacht hatte.
    »Habt ihr kontrolliert, ob die Artikelreihe tatsächlich erschienen ist? Ob der Kerl, der euch interviewt hat, wirklich für eine Zeitung arbeitet?«
    »Keine Ahnung, ich jedenfalls nicht. Ich selbst hab auch kaum mit ihm geredet.«
    Er stand wieder auf, und Babel trat zu ihm. Als sie mit den Fingerspitzen seine Brust berührte, entspannte sich seine Haltung ein bisschen, aber sein Blick war nach wie vor finster.
    »Ich lass Karl das überprüfen«, sagte sie und küsste ihn kurz auf den Mund. »Es ist nicht deine Schuld, vergiss das nicht.
    Vielleicht haben wir jetzt einen Ansatzpunkt. Vielleicht kriegen wir die Hexe über ihren Helfer.«
    »Selbst wenn sich rausstellt, dass der Kerl tatsächlich etwas mit den Morden zu tun hat - wie kann er der Hexe geholfen haben, wenn er keine Magie wirken kann? Er wird den Reflexpunkt der Opfer kaum mit einem Stift markiert haben.«
    »Nein, dazu hätte er ihn außerdem von außen als solchen erkennen müssen, und das ist nicht möglich.« Sie seufzte. »Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, was hier vorgeht. Die anderen Hexen waren nicht gerade eine Hilfe, und irgendwie ergibt das alles auch keinen richtigen Sinn. Du eignest dir doch nicht solche Energien an, wenn du dann nichts damit anfängst. Und da ist einfach nichts ...« Sie hob die Hände. »Ich kann einfach nichts im magischen Netz spüren.«
    Grübelnd standen sie beieinander, und ihre Unruhe erfüllte die Luft, aber auf einmal kam Urd bellend in die Küche gelaufen und ließ sich neben Peking nieder, der die Dogge zufrieden hinter den Ohren kraulte. Auf dem Herd begann das Chili zu kochen, und widerwillig schob es Babel auf eine andere Platte. Ihr war der Appetit vergangen. Trotzdem nahm sie drei Teller aus dem Schrank und stellte sie auf den Tisch. Es war merkwürdig, etwas so Alltägliches zu tun, während all diese Dinge ungeklärt waren.
    Manche Dinge fragen nicht nach Katastrophen. Auch Mörder müssen essen. Genau wie du.
    Aber schlafen sie auch?
    Die Frage ist nicht, oh sie schlafen, sondern, wovon sie träumen.
    Während des Essens murmelte Peking vor sich hin, aber die Sätze ergaben keinen Sinn mehr. Babel erkannte darin Zitate aus Romanen, Moby Dick und James Ellroy, und eine Anleitung zum Bauen eines Solardachs. Letzte Erinnerungen aus Pekings Leben, die noch nicht verblasst waren und den Mann aufblitzen ließen, der er einmal gewesen war. Sein stetiges Gemurmel bedrückte Babel ebenso wie der Gedanke, dass sie ihr Versprechen noch nicht erfüllt hatte.
    Wolltest du nicht diesen Toten ihre Sühne verschaffen?
    Das werde ich auch.
    Das Lachen in ihrem Hinterkopf besaß einen bekannten Klang.
    Nach dem Essen erzählte Babel Karl am Telefon von den neusten Entwicklungen und konnte ihn nur schwer davon abhalten, zu ihr zu fahren, um nach ihr zu sehen.

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