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Babel 1 - Hexenwut

Babel 1 - Hexenwut

Titel: Babel 1 - Hexenwut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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schaden.«
    Einen Moment lang sah Sam sie überrascht an, dann zuckte er erneut mit den Schultern. »Wenn du meinst.« Es war offensichtlich, dass er sich nicht dafür interessierte, wie sie die Konsequenzen der letzten Nacht beseitigte. Stattdessen sagte er: »Wir müssen jetzt gehen«, und zog sich gelassen ein T-Shirt über, das in der Nähe lag, aber nicht seines war. »Wir sollten weg sein, wenn die Eltern von ihrem Wochenendtrip zurückkommen.«
    Wie betäubt erhob sich Babel und suchte nach ihrer Jacke. Sie fand sie hinter dem Sofa, genau wie den Gastgeber, der entweder ohnmächtig war oder seinen Rausch ausschlief. Wenn er erwachte, würde er den Schreck seines Lebens bekommen, so wie die Wohnung aussah.
    »Tut mir leid«, flüsterte sie, als sie ihm ein Kissen unter den Kopf schob, damit er ein bisschen bequemer lag.
    Sie griff sich den Käfig und folgte Sam ins Treppenhaus. Die Sonnenstrahlen, die durch die schmutzigen Fenster fielen, tauchten den Hausflur in ein seltsames nebliges Licht. Während sie erschöpft hinter ihm die Treppen hinunterlief, nagte die Frage an ihr, ob sie vielleicht schon zu weit gegangen war. Hatte sie ihre Magie etwa nicht mehr im Griff?
    Viel zu leicht ließ sie sich von Sam zu diesen Ritualen überreden. Immer weiter hatte sie ihre Grenzen verschoben, bis der Übergang von ihrer eigenen Magieebene in die der Dämonen ihr so leichtfiel wie einkaufen. Zu leicht. Sie sah auf ihre Hände hinab, die aussahen, als wären sie in einen Fleischwolf geraten, und begann zu zittern.
    Plötzlich begann der Papagei zu schimpfen, seine Stimme war ein zerhacktes Krächzen. » Fleisch ... Bluuut... Bluut...»
    Babel lief schneller. Hoffentlich hörten die Nachbarn nichts. In diesem Viertel konnte sie sich jedenfalls eine ganze Weile nicht mehr bücken lassen, so viel stand fest.
    Während Sam vor ihr die Treppe hinuntersprang und rief: »Was für eine Party! Was für ein Geburtstag!«, überkam sie auf einmal das beängstigende Gefühl, dass ihre Liebe zu ihm keine Zukunft besaß. Er war wie ein Abgrund, in den man so lange hineinstarrt, bis man hinunterspringen will.
    Dabei wusste sie doch, warum er so versessen darauf war, dass sie in seiner Gegenwart Dämonen beschwor. Er wollte wissen, was genau sein Vater war. Was er selbst zu einem Teil war. Die andere Ebene faszinierte ihn. Nicht alle Dämonenkinder erfuhren je, was sie wirklich waren, wenn es ihnen niemand sagte. Dann verbrachten sie ihr Leben damit, sich zu wundern, warum sie tief in ihrem Inneren immer wieder diesen Drang verspürten, etwas zu zerstören oder anderen Schmerzen zuzufügen. Manchen gelang es, diesen Drang zu unterdrücken, andere dagegen schrieben mit ihren blutigen Taten Geschichte.
    Sam wusste, wer er war. Er war während eines Rituals gezeugt worden, bei dem ein Hexer einen Dämon beschworen hatte, um ihn etwas zu fragen. Pech nur, dass der Hexer die Kontrolle über den Dämon verloren hatte und dieser sich eine Zeit lang dessen Körpers bemächtigt hatte. So hatte der Dämon mit Sams Mutter ein Kind gezeugt, das weder ganz menschlich noch ganz dämonisch war. Der Hexer hatte Sam zwar aufgezogen, aber nie vergessen, wessen Sohn er war. Kein Wunder also, dass Sam schon mit dreizehn von zu Hause abgehauen war und sich seitdem durchs Leben schlug.
    Babel kannte seine Geschichte und hatte ihn deshalb bewundert. Seinen Einfallsreichtum, seine Zähigkeit, seinen unermüdlichen Überlebenswillen und ja, auch seine Härte, wenn es darum ging zu bekommen, was er wollte, und es gegen alle Widrigkeiten zu verteidigen. Er war wie Prince Charmings böser Zwilling, der Junge, vor dem Mütter ihre Töchter warnten, und Babel begriff zum ersten Mal, warum.
    Es schien, als könne Sam all die düsteren Gedanken lesen, die ihr in den dunklen Stunden des Tages in den Sinn kamen. Er kannte sie wie niemand zuvor - und hatte sie sich das nicht immer gewünscht? Jemanden, der sie so liebte, wie sie war? Der keine Forderungen an sie stellte, sie nicht verändern wollte? Wenn er sie ansah, als könne sie alles erreichen, was sie sich vornahm, dann konnte sie fast selbst daran glauben. Nie zeigte er Angst, wenn sie ein neues Ritual ausprobierte, und stundenlang konnte er Anweisungen aus alten Texten für sie herausschreiben. Mit ihm schien es keine Grenzen zu geben, nichts, was verboten war. Als hätte er all die Ängste, die andere Menschen befielen, schon längst hinter sich gelassen - und um diese Furchtlosigkeit hatte sie ihn beneidet.
    Aber

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